Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 7, v. 24-26.
[Spaltenumbruch]
Und hingegen hat man mit danckbarem Hertzen gegen GOTT die grosse Wohlthat der Gewis- sens-Freyheit, die wir in der Evangelischen Kir- che haben, zu erwegen, und sie daher desto würdi- ger zu gebrauchen.
V. 24.
Ein ieglicher, lieben Brüder, wor- innen er berufen ist (in dem äusserlichen Stan- de, darinnen er innerlich zu CHristo gekommen) darinnen bleibe er vor GOTT (also, daß er den Stand, oder die Lebens-Art als vor GOTT in seiner heiligen Gegenwart mit gläubiger Ehr- Furcht führe und ihn heilige. Siehe oben v. 17. 20.)
V. 25.
Von den Jungfrauen aber (wie es der Ehe wegen mit ihnen zu halten sey) habe ich kein (ausdrückliches) Gebot des HERRN (welches er davon mündlich gegeben, und durch die Apostel mündlich, oder schriftlich fortpflan- tzen lassen. Siehe v. 10. 12.) Jch sage aber meine Meinung, als ich Barmhertzigkeit erlanget habe von dem HERRN, treu zu seyn (und also ist es ein solcher Rath, der nicht eine bloß menschliche Vernunft zum Grunde hat, sondern welcher sich gründet auf die von GOTT empfangene Berufung, Salbung und Bestellung zum Apostel-Amt, welches ich in aller Treue vor GOTT nach der empfangenen Gnade führen kan und auch würcklich führe. Siehe auch 1 Cor. 4, 2. 2 Cor. 4, 1.)
Anmerckung.
Zur Tüchtigkeit und Treue eines ieden rechtschaffenen Lehrers gehöret, daß er in solchen Dingen und Fragen, welche in der Heil. Schrift nicht ausdrücklich entschieden sind, nach denen darinnen befindlichen Grund-Regeln den Gewis- sen mit gnugsamen Unterricht zu rathen wisse. Dannenhero er dieselbe im göttlichen Lichte recht einzusehen, und richtig zu appliciren wissen muß.
V. 26.
So meine ich nun, solches (als eine Jungfrau unverheyrathet zu bleiben; welches auch von dem männlichen Geschlechte gilt) sey gut, (habe weniger Beschwerde und Last, als sich in einer Familie bey einem Weibe, Kindern u. Gesinde findet) um der gegenwärtigen Noth willen (der Verfolgung wegen, welchen die Christen allenthalben unterworfen sind, daß es dem Menschen (von beyderley Geschlechten) gut sey, also zu seyn.
Anmerckungen.
1. Der Christen ihre eigentliche, oder von dem natürlichen und selbst gemachten Leiden un- terschiedene Leidenschaften, waren von drey- erley Art: 1) Diejenigen, welche vermöge Käy- serlicher Befehle entstanden, und in solche grosse Verfolgungen ausbrachen, in welchen ihrer gar viele das Leben lassen müssen. 2) Solche, wel- [Spaltenumbruch]
che ihnen ohne Käyserliche Verordnung hin und wieder von der wider sie, sonderlich von den Ju- den, aufgebrachten Obrigkeit, wiederfahren, und oft schwer genug waren, wie aus der Apostel- Geschicht und aus den Briefen der Apostel zu er- sehen ist. Und hierzu kamen 3) noch diejenige besondere Leiden, welche ihnen die unbekehrten Juden und Heiden auch ohne Hülfe obrigkeitli- cher Gewalt zufügeten: daß ich von denen Be- schwerlichkeiten, welche der Ehestand in den Fa- milien auch zu den Zeiten der äusserlichen Ruhe mit sich bringet, nichts sage. Von der ersten Gattung der Leiden redet der Apostel nicht, als welche erst gegen das Ende des ersten Seculi, un- ter dem Käyser Domitiano angegangen sind: wenn man nemlich erwäget, daß das Ungewitter, welches im Jahr CHristi 64 unter dem Käyser Ne- rone entstanden, eigentlich nur die zu Rom be- troffen, und dazu gar bald übergegangen sey. Und also redet Paulus von der andern und dritten Art der Leiden, und zwar also, daß er auch auf diejenigen Beschwerlichkeiten, welche der Ehe- stand ordentlicher weise mit sich führet, gesehen hat; wie aus V. 28 und 33, 34 zu schliessen ist.
2. Was unsere Zeiten betrift, insonder- derheit bey uns in der Evangelischen Kirche, so haben wir zwar GOTT zu dancken, daß der grösseste Theil davon äusserliche Ruhe hat; gleich- wie hingegen es zu beklagen ist, daß das Pabst- thum dasjenige an den Evangelischen u. ihren eig- nen Zeugen der Wahrheit gethan hat, und zum Theil an manchen Orten noch thut, was den Christen von den Heiden ehemals wiederfahren ist: damit es denn sein antichristisches Wesen genugsam an den Tag leget. Bey der äusserli- chen Ruhe aber fehlet es doch rechtschaffenen Ehe- leuten weder an dem um CHristi willen zu über- nehmenden Creutze, noch an vielen gemeinen Leiden. Und da diese mit jenem den verehlichten, gemeiniglich schwerer werden, als den ledigen Personen; so findet denn Pauli Rath auch al- lerdings noch ietzo bey dem äusserlichen Kirchen- Frieden statt. Es wird aber dabey voraus ge- setzet, was Paulus von der Gabe oder Enthal- tung v. 7. 8. 9. schon vorher gesaget hat.
V. 27.
Bist du an ein Weib gebunden, so su- che (um der gegenwärtigen, und etwa auch noch bevorstehenden Noth willen) nicht loß zu wer- den (nimm keine Scheidung vor; sintemal das eheliche Band keine willkührliche Sache ist, son- dern die, welche dadurch an einander verknüpfet sind, auf die Zeit ihres Lebens zur Beständigkeit verbindet:) bist du aber loß vom Weibe (durch des Ehegatten Tod davon frey gemacht, oder bisher noch ledig gewesen) so suche kein Weib (und du Jungfrau, oder Witwe, nimm keinen Mann: wenn du die Gabe der Enthal- tung hast, und dich auch sonst andere Umstände nicht zur Ehe bewegen.
Anmerckungen.
1. Was der Apostel unten v. 39. und Rom.
7, 2.
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 7, v. 24-26.
[Spaltenumbruch]
Und hingegen hat man mit danckbarem Hertzen gegen GOTT die groſſe Wohlthat der Gewiſ- ſens-Freyheit, die wir in der Evangeliſchen Kir- che haben, zu erwegen, und ſie daher deſto wuͤrdi- ger zu gebrauchen.
V. 24.
Ein ieglicher, lieben Bruͤder, wor- innen er berufen iſt (in dem aͤuſſerlichen Stan- de, darinnen er innerlich zu CHriſto gekommen) darinnen bleibe er vor GOTT (alſo, daß er den Stand, oder die Lebens-Art als vor GOTT in ſeiner heiligen Gegenwart mit glaͤubiger Ehr- Furcht fuͤhre und ihn heilige. Siehe oben v. 17. 20.)
V. 25.
Von den Jungfrauen aber (wie es der Ehe wegen mit ihnen zu halten ſey) habe ich kein (ausdruͤckliches) Gebot des HERRN (welches er davon muͤndlich gegeben, und durch die Apoſtel muͤndlich, oder ſchriftlich fortpflan- tzen laſſen. Siehe v. 10. 12.) Jch ſage aber meine Meinung, als ich Barmhertzigkeit erlanget habe von dem HERRN, treu zu ſeyn (und alſo iſt es ein ſolcher Rath, der nicht eine bloß menſchliche Vernunft zum Grunde hat, ſondern welcher ſich gruͤndet auf die von GOTT empfangene Berufung, Salbung und Beſtellung zum Apoſtel-Amt, welches ich in aller Treue vor GOTT nach der empfangenen Gnade fuͤhren kan und auch wuͤrcklich fuͤhre. Siehe auch 1 Cor. 4, 2. 2 Cor. 4, 1.)
Anmerckung.
Zur Tuͤchtigkeit und Treue eines ieden rechtſchaffenen Lehrers gehoͤret, daß er in ſolchen Dingen und Fragen, welche in der Heil. Schrift nicht ausdruͤcklich entſchieden ſind, nach denen darinnen befindlichen Grund-Regeln den Gewiſ- ſen mit gnugſamen Unterricht zu rathen wiſſe. Dannenhero er dieſelbe im goͤttlichen Lichte recht einzuſehen, und richtig zu appliciren wiſſen muß.
V. 26.
So meine ich nun, ſolches (als eine Jungfrau unverheyrathet zu bleiben; welches auch von dem maͤnnlichen Geſchlechte gilt) ſey gut, (habe weniger Beſchwerde und Laſt, als ſich in einer Familie bey einem Weibe, Kindern u. Geſinde findet) um der gegenwaͤrtigen Noth willen (der Verfolgung wegen, welchen die Chriſten allenthalben unterworfen ſind, daß es dem Menſchen (von beyderley Geſchlechten) gut ſey, alſo zu ſeyn.
Anmerckungen.
1. Der Chriſten ihre eigentliche, oder von dem natuͤrlichen und ſelbſt gemachten Leiden un- terſchiedene Leidenſchaften, waren von drey- erley Art: 1) Diejenigen, welche vermoͤge Kaͤy- ſerlicher Befehle entſtanden, und in ſolche groſſe Verfolgungen ausbrachen, in welchen ihrer gar viele das Leben laſſen muͤſſen. 2) Solche, wel- [Spaltenumbruch]
che ihnen ohne Kaͤyſerliche Verordnung hin und wieder von der wider ſie, ſonderlich von den Ju- den, aufgebrachten Obrigkeit, wiederfahren, und oft ſchwer genug waren, wie aus der Apoſtel- Geſchicht und aus den Briefen der Apoſtel zu er- ſehen iſt. Und hierzu kamen 3) noch diejenige beſondere Leiden, welche ihnen die unbekehrten Juden und Heiden auch ohne Huͤlfe obrigkeitli- cher Gewalt zufuͤgeten: daß ich von denen Be- ſchwerlichkeiten, welche der Eheſtand in den Fa- milien auch zu den Zeiten der aͤuſſerlichen Ruhe mit ſich bringet, nichts ſage. Von der erſten Gattung der Leiden redet der Apoſtel nicht, als welche erſt gegen das Ende des erſten Seculi, un- ter dem Kaͤyſer Domitiano angegangen ſind: wenn man nemlich erwaͤget, daß das Ungewitter, welches im Jahr CHriſti 64 unter dem Kaͤyſer Ne- rone entſtanden, eigentlich nur die zu Rom be- troffen, und dazu gar bald uͤbergegangen ſey. Und alſo redet Paulus von der andern und dritten Art der Leiden, und zwar alſo, daß er auch auf diejenigen Beſchwerlichkeiten, welche der Ehe- ſtand ordentlicher weiſe mit ſich fuͤhret, geſehen hat; wie aus V. 28 und 33, 34 zu ſchlieſſen iſt.
2. Was unſere Zeiten betrift, inſonder- derheit bey uns in der Evangeliſchen Kirche, ſo haben wir zwar GOTT zu dancken, daß der groͤſſeſte Theil davon aͤuſſerliche Ruhe hat; gleich- wie hingegen es zu beklagen iſt, daß das Pabſt- thum dasjenige an den Evangeliſchen u. ihren eig- nen Zeugen der Wahrheit gethan hat, und zum Theil an manchen Orten noch thut, was den Chriſten von den Heiden ehemals wiederfahren iſt: damit es denn ſein antichriſtiſches Weſen genugſam an den Tag leget. Bey der aͤuſſerli- chen Ruhe aber fehlet es doch rechtſchaffenen Ehe- leuten weder an dem um CHriſti willen zu uͤber- nehmenden Creutze, noch an vielen gemeinen Leiden. Und da dieſe mit jenem den verehlichten, gemeiniglich ſchwerer werden, als den ledigen Perſonen; ſo findet denn Pauli Rath auch al- lerdings noch ietzo bey dem aͤuſſerlichen Kirchen- Frieden ſtatt. Es wird aber dabey voraus ge- ſetzet, was Paulus von der Gabe oder Enthal- tung v. 7. 8. 9. ſchon vorher geſaget hat.
V. 27.
Biſt du an ein Weib gebunden, ſo ſu- che (um der gegenwaͤrtigen, und etwa auch noch bevorſtehenden Noth willen) nicht loß zu wer- den (nimm keine Scheidung vor; ſintemal das eheliche Band keine willkuͤhrliche Sache iſt, ſon- dern die, welche dadurch an einander verknuͤpfet ſind, auf die Zeit ihres Lebens zur Beſtaͤndigkeit verbindet:) biſt du aber loß vom Weibe (durch des Ehegatten Tod davon frey gemacht, oder bisher noch ledig geweſen) ſo ſuche kein Weib (und du Jungfrau, oder Witwe, nimm keinen Mann: wenn du die Gabe der Enthal- tung haſt, und dich auch ſonſt andere Umſtaͤnde nicht zur Ehe bewegen.
Anmerckungen.
1. Was der Apoſtel unten v. 39. und Rom.
7, 2.
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[240/0268]
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 7, v. 24-26.
Und hingegen hat man mit danckbarem Hertzen
gegen GOTT die groſſe Wohlthat der Gewiſ-
ſens-Freyheit, die wir in der Evangeliſchen Kir-
che haben, zu erwegen, und ſie daher deſto wuͤrdi-
ger zu gebrauchen.
V. 24.
Ein ieglicher, lieben Bruͤder, wor-
innen er berufen iſt (in dem aͤuſſerlichen Stan-
de, darinnen er innerlich zu CHriſto gekommen)
darinnen bleibe er vor GOTT (alſo, daß er
den Stand, oder die Lebens-Art als vor GOTT
in ſeiner heiligen Gegenwart mit glaͤubiger Ehr-
Furcht fuͤhre und ihn heilige. Siehe oben v.
17. 20.)
V. 25.
Von den Jungfrauen aber (wie es der
Ehe wegen mit ihnen zu halten ſey) habe ich
kein (ausdruͤckliches) Gebot des HERRN
(welches er davon muͤndlich gegeben, und durch
die Apoſtel muͤndlich, oder ſchriftlich fortpflan-
tzen laſſen. Siehe v. 10. 12.) Jch ſage aber
meine Meinung, als ich Barmhertzigkeit
erlanget habe von dem HERRN, treu zu
ſeyn (und alſo iſt es ein ſolcher Rath, der nicht
eine bloß menſchliche Vernunft zum Grunde
hat, ſondern welcher ſich gruͤndet auf die von
GOTT empfangene Berufung, Salbung und
Beſtellung zum Apoſtel-Amt, welches ich in
aller Treue vor GOTT nach der empfangenen
Gnade fuͤhren kan und auch wuͤrcklich fuͤhre.
Siehe auch 1 Cor. 4, 2. 2 Cor. 4, 1.)
Anmerckung.
Zur Tuͤchtigkeit und Treue eines ieden
rechtſchaffenen Lehrers gehoͤret, daß er in ſolchen
Dingen und Fragen, welche in der Heil. Schrift
nicht ausdruͤcklich entſchieden ſind, nach denen
darinnen befindlichen Grund-Regeln den Gewiſ-
ſen mit gnugſamen Unterricht zu rathen wiſſe.
Dannenhero er dieſelbe im goͤttlichen Lichte recht
einzuſehen, und richtig zu appliciren wiſſen
muß.
V. 26.
So meine ich nun, ſolches (als eine
Jungfrau unverheyrathet zu bleiben; welches
auch von dem maͤnnlichen Geſchlechte gilt) ſey
gut, (habe weniger Beſchwerde und Laſt, als
ſich in einer Familie bey einem Weibe, Kindern u.
Geſinde findet) um der gegenwaͤrtigen Noth
willen (der Verfolgung wegen, welchen die
Chriſten allenthalben unterworfen ſind, daß es
dem Menſchen (von beyderley Geſchlechten) gut
ſey, alſo zu ſeyn.
Anmerckungen.
1. Der Chriſten ihre eigentliche, oder von
dem natuͤrlichen und ſelbſt gemachten Leiden un-
terſchiedene Leidenſchaften, waren von drey-
erley Art: 1) Diejenigen, welche vermoͤge Kaͤy-
ſerlicher Befehle entſtanden, und in ſolche groſſe
Verfolgungen ausbrachen, in welchen ihrer gar
viele das Leben laſſen muͤſſen. 2) Solche, wel-
che ihnen ohne Kaͤyſerliche Verordnung hin und
wieder von der wider ſie, ſonderlich von den Ju-
den, aufgebrachten Obrigkeit, wiederfahren, und
oft ſchwer genug waren, wie aus der Apoſtel-
Geſchicht und aus den Briefen der Apoſtel zu er-
ſehen iſt. Und hierzu kamen 3) noch diejenige
beſondere Leiden, welche ihnen die unbekehrten
Juden und Heiden auch ohne Huͤlfe obrigkeitli-
cher Gewalt zufuͤgeten: daß ich von denen Be-
ſchwerlichkeiten, welche der Eheſtand in den Fa-
milien auch zu den Zeiten der aͤuſſerlichen Ruhe
mit ſich bringet, nichts ſage. Von der erſten
Gattung der Leiden redet der Apoſtel nicht, als
welche erſt gegen das Ende des erſten Seculi, un-
ter dem Kaͤyſer Domitiano angegangen ſind:
wenn man nemlich erwaͤget, daß das Ungewitter,
welches im Jahr CHriſti 64 unter dem Kaͤyſer Ne-
rone entſtanden, eigentlich nur die zu Rom be-
troffen, und dazu gar bald uͤbergegangen ſey. Und
alſo redet Paulus von der andern und dritten
Art der Leiden, und zwar alſo, daß er auch auf
diejenigen Beſchwerlichkeiten, welche der Ehe-
ſtand ordentlicher weiſe mit ſich fuͤhret, geſehen
hat; wie aus V. 28 und 33, 34 zu ſchlieſſen
iſt.
2. Was unſere Zeiten betrift, inſonder-
derheit bey uns in der Evangeliſchen Kirche, ſo
haben wir zwar GOTT zu dancken, daß der
groͤſſeſte Theil davon aͤuſſerliche Ruhe hat; gleich-
wie hingegen es zu beklagen iſt, daß das Pabſt-
thum dasjenige an den Evangeliſchen u. ihren eig-
nen Zeugen der Wahrheit gethan hat, und zum
Theil an manchen Orten noch thut, was den
Chriſten von den Heiden ehemals wiederfahren
iſt: damit es denn ſein antichriſtiſches Weſen
genugſam an den Tag leget. Bey der aͤuſſerli-
chen Ruhe aber fehlet es doch rechtſchaffenen Ehe-
leuten weder an dem um CHriſti willen zu uͤber-
nehmenden Creutze, noch an vielen gemeinen
Leiden. Und da dieſe mit jenem den verehlichten,
gemeiniglich ſchwerer werden, als den ledigen
Perſonen; ſo findet denn Pauli Rath auch al-
lerdings noch ietzo bey dem aͤuſſerlichen Kirchen-
Frieden ſtatt. Es wird aber dabey voraus ge-
ſetzet, was Paulus von der Gabe oder Enthal-
tung v. 7. 8. 9. ſchon vorher geſaget hat.
V. 27.
Biſt du an ein Weib gebunden, ſo ſu-
che (um der gegenwaͤrtigen, und etwa auch noch
bevorſtehenden Noth willen) nicht loß zu wer-
den (nimm keine Scheidung vor; ſintemal das
eheliche Band keine willkuͤhrliche Sache iſt, ſon-
dern die, welche dadurch an einander verknuͤpfet
ſind, auf die Zeit ihres Lebens zur Beſtaͤndigkeit
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(durch des Ehegatten Tod davon frey gemacht,
oder bisher noch ledig geweſen) ſo ſuche kein
Weib (und du Jungfrau, oder Witwe, nimm
keinen Mann: wenn du die Gabe der Enthal-
tung haſt, und dich auch ſonſt andere Umſtaͤnde
nicht zur Ehe bewegen.
Anmerckungen.
1. Was der Apoſtel unten v. 39. und Rom.
7, 2.
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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/268>, abgerufen am 29.11.2024.
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