Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.an den Leser. [Spaltenumbruch]
Bedeutung nach/ beziehet; wel-ches sich in keiner andern Sprache also ausdrucken läßt. 9. Daß manches der Accente we- gen so und so construiret und über- setzet werden muß/ anders/ als es sonst geschehen dürffte. 10. Daß manche Worte in der gan- tzen heiligen Schrifft nur ein/ o- der zweymal/ vorkommen. 11. Daß manche Oerter/ oder Wor- te/ von dem sel. Luthero nicht recht getroffen sind. Hiezu/ und zu an- dern noch mehrern dergleichen/ ei- gentlich den Hebraeischen Text an- gehenden Dingen/ kömmt: a) daß so sehr viel Oerter von CHristo handeln/ welche Unge- übte nicht so leicht dafür erken- nen; und b) daß manche Sachen noch uner- füllet sind/ und auf die noch zu- künftigen Zeiten gehen. Welches sie noch weniger einsehen. §. XVI. Nun könnte eine Lateinische schlies- d
an den Leſer. [Spaltenumbruch]
Bedeutung nach/ beziehet; wel-ches ſich in keiner andern Sprache alſo ausdrucken laͤßt. 9. Daß manches der Accente we- gen ſo und ſo conſtruiret und uͤber- ſetzet werden muß/ anders/ als es ſonſt geſchehen duͤrffte. 10. Daß manche Worte in der gan- tzen heiligen Schrifft nur ein/ o- der zweymal/ vorkommen. 11. Daß manche Oerter/ oder Wor- te/ von dem ſel. Luthero nicht recht getroffen ſind. Hiezu/ und zu an- dern noch mehrern dergleichen/ ei- gentlich den Hebræiſchen Text an- gehenden Dingen/ koͤmmt: a) daß ſo ſehr viel Oerter von CHriſto handeln/ welche Unge- uͤbte nicht ſo leicht dafuͤr erken- nen; und b) daß manche Sachen noch uner- fuͤllet ſind/ und auf die noch zu- kuͤnftigen Zeiten gehen. Welches ſie noch weniger einſehen. §. XVI. Nun koͤnnte eine Lateiniſche ſchlieſ- d
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0025"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">an den Leſer.</hi></fw><lb/><cb/> Bedeutung nach/ beziehet; wel-<lb/> ches ſich in keiner andern Sprache<lb/> alſo ausdrucken laͤßt.</item><lb/> <item>9. Daß manches der <hi rendition="#aq">Accente</hi> we-<lb/> gen ſo und ſo <hi rendition="#aq">conſtruir</hi>et und uͤber-<lb/> ſetzet werden muß/ anders/ als es<lb/> ſonſt geſchehen duͤrffte.</item><lb/> <item>10. Daß manche Worte in der gan-<lb/> tzen heiligen Schrifft nur ein/ o-<lb/> der zweymal/ vorkommen.</item><lb/> <item>11. Daß manche Oerter/ oder Wor-<lb/> te/ von dem ſel. <hi rendition="#aq">Luthero</hi> nicht recht<lb/> getroffen ſind. Hiezu/ und zu an-<lb/> dern noch mehrern dergleichen/ ei-<lb/> gentlich den <hi rendition="#aq">Hebræi</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Text</hi> an-<lb/> gehenden Dingen/ koͤmmt:<lb/><list><item><hi rendition="#aq">a)</hi> daß ſo ſehr viel Oerter von<lb/> CHriſto handeln/ welche Unge-<lb/> uͤbte nicht ſo leicht dafuͤr erken-<lb/> nen; und</item><lb/><item><hi rendition="#aq">b)</hi> daß manche Sachen noch uner-<lb/> fuͤllet ſind/ und auf die noch zu-<lb/> kuͤnftigen Zeiten gehen. Welches<lb/> ſie noch weniger einſehen.</item></list></item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. <hi rendition="#aq">XVI.</hi></head><lb/> <p>Nun koͤnnte eine <hi rendition="#aq">Lateini</hi>ſche<lb/><hi rendition="#aq">Verſion</hi> alſo eingerichtet werden/<lb/> daß von allen ſolchen Sachen da-<lb/> bey mit bloſſen einzelen Buchſtaben<lb/> eine Anzeigung geſchehe. Denn<lb/> wenn ſolche Dinge nur mit einem<lb/> Anfangs-Buchſtaben bezeichnet<lb/> wuͤrden. z. E. mit einem <hi rendition="#aq">V.</hi> von dem<lb/> Worte <hi rendition="#aq">Verſion,</hi> wo die Uberſetzung<lb/><hi rendition="#aq">Lutheri</hi> zu verbeſſern iſt/ u. ſ. w.<lb/> und man ſetzte ſolche Zeichen bey<lb/> dem Texte/ und <hi rendition="#aq">præmittir</hi>te einen<lb/> Unterricht an den Leſer vorher; ſo<lb/> haͤtte er an einer ſolchen <hi rendition="#aq">Verſion</hi> faſt<lb/> einen halben <hi rendition="#aq">Commentarium;</hi> oder<lb/> er wuͤrde doch/ wenn er ſie bey dem<lb/><hi rendition="#aq">Hebræi</hi>ſchem Texte im Durchleſen<lb/> legte/ mit einer durchgaͤngigen An-<lb/> weiſung/ worauf er bey dem Texte<lb/> zu ſehen habe/ in eine beſtaͤndige<lb/><hi rendition="#aq">Meditation</hi> gefuͤhret/ und darin-<lb/> nen erhalten. Kaͤmen auſſer den<lb/><cb/> bloſſen Zeichen einige kleine <hi rendition="#aq">Not</hi>en<lb/> dazu/ ſo waͤre es deſto beſſer und<lb/> leichter/ und wuͤrde ſonderlich den<lb/> angehenden <hi rendition="#aq">Studioſis Theologiæ</hi><lb/> bey dem <hi rendition="#aq">ſtudio hebraico</hi> damit kein<lb/> geringer Dienſt geſchehen. Und<lb/> da bey unſerer <hi rendition="#aq">Evangeli</hi>ſchen Kir-<lb/> che wir ohne das nur noch die ob<lb/> zwar herrliche/ doch nur einzige/<lb/><hi rendition="#aq">Lateini</hi>ſche <hi rendition="#aq">Verſion</hi> des Sel. <hi rendition="#aq">D.<lb/><hi rendition="#i">Sebaſtiani Schmidii</hi></hi> haben; die Kirchen<lb/> anderer <hi rendition="#aq">Confesſion</hi>en aber von ih-<lb/> ren <hi rendition="#aq">Theologis</hi> mehrere beſitzen: ſo<lb/> wuͤrde es ſo viel weniger fuͤr eine<lb/> uͤberfluͤßige Arbeit koͤnnen gehalten<lb/> werden. Jch habe den Vorſchlag<lb/> von einer ſolchen neuen <hi rendition="#aq">Verſion</hi><lb/> ſchon fuͤr ohngefehr 30. Jahren ei-<lb/> nem in der <hi rendition="#aq">Hebræi</hi>ſchen Sprache<lb/> wohl gegruͤndeten und geuͤbtem<lb/> Manne zu Berlin gethan/ der ihn<lb/> billigte/ und auch dergleichen<lb/> wuͤnſchte/ ſich auch ſelbſt nicht un-<lb/> geneigt bezeugte/ die Hand dazu<lb/> anzulegen. Welches aber unter-<lb/> blieben iſt/ und von mir ſelbſt bey<lb/> ſo vieler andern Arbeit ſo viel we-<lb/> niger hat unternommen werden koͤn-<lb/> nen/ ſo viel ſchwerer und wichtiger<lb/> es iſt. Jch fuͤhre es/ nach der be-<lb/> reits vor einigen Jahren in meinen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Inſtitutionibus ſtudii Theologici litterariis</hi><lb/> p. 279. ſeqq.</hi> geſchehenen Anzeigung/<lb/> zu dem Ende allhier an/ damit ich<lb/> vielleicht jemanden/ der zu ſolcher<lb/> Arbeit geſchickt iſt/ reitzen moͤchte<lb/> dieſelbe zu uͤbernehmen. Jch bin<lb/> zwar bey vorhabender <hi rendition="#aq">exegeſi</hi> uͤber<lb/> die Buͤcher des alten Teſtaments<lb/> ſelbſt dazu nicht ungeneigt; ſinte-<lb/> mal/ wenn man erſtlich ein Capitel<lb/> nach dem Grund-Texte mit Anmer-<lb/> ckungen erklaͤret hat/ damit die<lb/> meiſte Arbeit zu einer <hi rendition="#aq">Verſion</hi> ſchon<lb/> geſchehen iſt/ und viel leichter kan<lb/> hinzugethan/ als auſſer dem be-<lb/> ſonders verfertiget werden; ich<lb/> wuͤnſche doch aber/ daß ein ande-<lb/> rer und geſchickterer ſich dazu ent-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">d</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchlieſ-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0025]
an den Leſer.
Bedeutung nach/ beziehet; wel-
ches ſich in keiner andern Sprache
alſo ausdrucken laͤßt.
9. Daß manches der Accente we-
gen ſo und ſo conſtruiret und uͤber-
ſetzet werden muß/ anders/ als es
ſonſt geſchehen duͤrffte.
10. Daß manche Worte in der gan-
tzen heiligen Schrifft nur ein/ o-
der zweymal/ vorkommen.
11. Daß manche Oerter/ oder Wor-
te/ von dem ſel. Luthero nicht recht
getroffen ſind. Hiezu/ und zu an-
dern noch mehrern dergleichen/ ei-
gentlich den Hebræiſchen Text an-
gehenden Dingen/ koͤmmt:
a) daß ſo ſehr viel Oerter von
CHriſto handeln/ welche Unge-
uͤbte nicht ſo leicht dafuͤr erken-
nen; und
b) daß manche Sachen noch uner-
fuͤllet ſind/ und auf die noch zu-
kuͤnftigen Zeiten gehen. Welches
ſie noch weniger einſehen.
§. XVI.
Nun koͤnnte eine Lateiniſche
Verſion alſo eingerichtet werden/
daß von allen ſolchen Sachen da-
bey mit bloſſen einzelen Buchſtaben
eine Anzeigung geſchehe. Denn
wenn ſolche Dinge nur mit einem
Anfangs-Buchſtaben bezeichnet
wuͤrden. z. E. mit einem V. von dem
Worte Verſion, wo die Uberſetzung
Lutheri zu verbeſſern iſt/ u. ſ. w.
und man ſetzte ſolche Zeichen bey
dem Texte/ und præmittirte einen
Unterricht an den Leſer vorher; ſo
haͤtte er an einer ſolchen Verſion faſt
einen halben Commentarium; oder
er wuͤrde doch/ wenn er ſie bey dem
Hebræiſchem Texte im Durchleſen
legte/ mit einer durchgaͤngigen An-
weiſung/ worauf er bey dem Texte
zu ſehen habe/ in eine beſtaͤndige
Meditation gefuͤhret/ und darin-
nen erhalten. Kaͤmen auſſer den
bloſſen Zeichen einige kleine Noten
dazu/ ſo waͤre es deſto beſſer und
leichter/ und wuͤrde ſonderlich den
angehenden Studioſis Theologiæ
bey dem ſtudio hebraico damit kein
geringer Dienſt geſchehen. Und
da bey unſerer Evangeliſchen Kir-
che wir ohne das nur noch die ob
zwar herrliche/ doch nur einzige/
Lateiniſche Verſion des Sel. D.
Sebaſtiani Schmidii haben; die Kirchen
anderer Confesſionen aber von ih-
ren Theologis mehrere beſitzen: ſo
wuͤrde es ſo viel weniger fuͤr eine
uͤberfluͤßige Arbeit koͤnnen gehalten
werden. Jch habe den Vorſchlag
von einer ſolchen neuen Verſion
ſchon fuͤr ohngefehr 30. Jahren ei-
nem in der Hebræiſchen Sprache
wohl gegruͤndeten und geuͤbtem
Manne zu Berlin gethan/ der ihn
billigte/ und auch dergleichen
wuͤnſchte/ ſich auch ſelbſt nicht un-
geneigt bezeugte/ die Hand dazu
anzulegen. Welches aber unter-
blieben iſt/ und von mir ſelbſt bey
ſo vieler andern Arbeit ſo viel we-
niger hat unternommen werden koͤn-
nen/ ſo viel ſchwerer und wichtiger
es iſt. Jch fuͤhre es/ nach der be-
reits vor einigen Jahren in meinen
Inſtitutionibus ſtudii Theologici litterariis
p. 279. ſeqq. geſchehenen Anzeigung/
zu dem Ende allhier an/ damit ich
vielleicht jemanden/ der zu ſolcher
Arbeit geſchickt iſt/ reitzen moͤchte
dieſelbe zu uͤbernehmen. Jch bin
zwar bey vorhabender exegeſi uͤber
die Buͤcher des alten Teſtaments
ſelbſt dazu nicht ungeneigt; ſinte-
mal/ wenn man erſtlich ein Capitel
nach dem Grund-Texte mit Anmer-
ckungen erklaͤret hat/ damit die
meiſte Arbeit zu einer Verſion ſchon
geſchehen iſt/ und viel leichter kan
hinzugethan/ als auſſer dem be-
ſonders verfertiget werden; ich
wuͤnſche doch aber/ daß ein ande-
rer und geſchickterer ſich dazu ent-
ſchlieſ-
d
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |