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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Vorrede, oder Vorbericht
[Spaltenumbruch] dig-machender Kraft ist/ erwecket/
und/ nebst dem Verstande/ derge-
stalt gesalbet/ daß er zum Reiche
GOttes voller geistliches Lebens
und Vermögens/ auch voller Lust
wird/ in der seligen Gemeinschaft
GOttes/ auf seinen Wegen einher
zu gehen. Und da uns solcher ge-
stalt das Licht zur Erleuchtung/
und in derselben zum richtigen Be-
griff göttlicher Wahrheiten/ und
also zum wahren Verstande der hei-
ligen Schrift führet; das Recht
aber uns anweiset/ wie wir alle wah-
re Erkenntniß zur Erbauung getreu-
lich anwenden sollen; so habe ich/
da ich alle meine Erklärungen und
Anmerckungen auf diese beyde
Haupt-Puncte gerichtet habe/ zur
Erläuterung solcher Worte/ die-
selbe mit dem Namen der richtigen
und erbaulichen benennet. Denn
gleichwie ich in Ansehung der Rich-
tigkeit
nichts vermeine geschrieben
zu haben/ als was der wahren
analogiae fidei (wie ich dieselbe in
unterschiedlichen Schriften/ so
wohl in Thesi, als Antithesi, der
Kirche GOttes nach allen Stücken
vor Augen geleget habe) und dabey
den wahren hermenevtischen prin-
cipiis
gemäß ist/ und davon ich mich
selbst überzeuget gefunden habe:
also habe ich allewege dabey auf
das Recht, oder auf die Erbauung,
gesehen.

§. VIII.

Dogmatische und hermenev-
ti
sche/ auch philologische/ Contro-
versi
en tractire ich zwar nicht/ wie
schon gedacht/ nemlich solcher ge-
stalt/ daß ich mich hie und da gleich-
sam in eine Disputation einliesse: wo
doch aber diese und jene Oerter/
welche vor andern zu diesem und je-
nem Jrrthum gemißbrauchet zu
werden pflegen/ zu erklären gewe-
sen sind/ da habe ich ihren richti-
[Spaltenumbruch] gen Verstand nicht allein vorgetra-
gen/ sondern auch vom Mißver-
stande gerettet/ wenn auch gleich
der dissentirenden dabey nicht ein-
mal ausdrücklich ist gedacht wor-
den. Dergleichen vindiciae finden
sich auch bey denen Oertern/ welche
in den neuern Controversien/ die
sich vor 40. Jahren in unserer Kir-
che anhuben/ solchen Jrrthümern
entgegen stehen/ welche zur Nie-
derschlagung des thätigen Christen-
thums/ und zur Vorsprache der
Gottlosen und Unbekehrten/ gerei-
chen. Vor andern aber habe ich
solche Stellen/ worinnen die Evan-
gelische Haupt-Lehre von der Per-
son
und von dem Hohenpriesterli-
chen Amte
unsers Heilandes/ und
der dahin gehörigen Lehre von seiner
Satisfaction zu unserer Versöhnung,
auch von der daher entstehenden
Vergebung der Sünden, oder un-
serer Rechtfertigung vor GOtt/
lieget/ und die also eines recht
evangelischen Jnnhalts sind/ mit
besondern eigenem Vergnügen ab-
gehandelt. Wie denn einem evan-
gelischen Lehrer billig nichts liebers
ist/ als CHristum nach dem Reich-
thum seiner Herrlichkeit/ und uns er-
worbenen Seligkeit/ allen mündlich/
und auch bey Gelegenheit schriftlich/
anzupreisen/ um sie/ mit Verwah-
rung vor allem Pelagianismo und
Pharisaismo, oder scheinbaren/ aber
unlautern und falschen/ Natur-Le-
ben,
nach dem Grunde des rechten
Gnaden-Standes, zu einem recht
evangelischen Christenthum anzu-
führen/ und sie darinn auf einer ge-
sunden Weide zu erhalten.

§. IX.

Ausser dem Lichte von dem
auf die Erbauung gehenden Rechte
noch etwas hinzu zu thun; so ist es
so viel nöthiger/ daß man bey Erklä-
rung der heiligen Schrift darauf

son-

Vorrede, oder Vorbericht
[Spaltenumbruch] dig-machender Kraft iſt/ erwecket/
und/ nebſt dem Verſtande/ derge-
ſtalt geſalbet/ daß er zum Reiche
GOttes voller geiſtliches Lebens
und Vermoͤgens/ auch voller Luſt
wird/ in der ſeligen Gemeinſchaft
GOttes/ auf ſeinen Wegen einher
zu gehen. Und da uns ſolcher ge-
ſtalt das Licht zur Erleuchtung/
und in derſelben zum richtigen Be-
griff goͤttlicher Wahrheiten/ und
alſo zum wahren Verſtande der hei-
ligen Schrift fuͤhret; das Recht
aber uns anweiſet/ wie wir alle wah-
re Erkenntniß zur Erbauung getreu-
lich anwenden ſollen; ſo habe ich/
da ich alle meine Erklaͤrungen und
Anmerckungen auf dieſe beyde
Haupt-Puncte gerichtet habe/ zur
Erlaͤuterung ſolcher Worte/ die-
ſelbe mit dem Namen der richtigen
und erbaulichen benennet. Denn
gleichwie ich in Anſehung der Rich-
tigkeit
nichts vermeine geſchrieben
zu haben/ als was der wahren
analogiæ fidei (wie ich dieſelbe in
unterſchiedlichen Schriften/ ſo
wohl in Theſi, als Antitheſi, der
Kirche GOttes nach allen Stuͤcken
vor Augen geleget habe) und dabey
den wahren hermenevtiſchen prin-
cipiis
gemaͤß iſt/ und davon ich mich
ſelbſt uͤberzeuget gefunden habe:
alſo habe ich allewege dabey auf
das Recht, oder auf die Erbauung,
geſehen.

§. VIII.

Dogmatiſche und hermenev-
ti
ſche/ auch philologiſche/ Contro-
verſi
en tractire ich zwar nicht/ wie
ſchon gedacht/ nemlich ſolcher ge-
ſtalt/ daß ich mich hie und da gleich-
ſam in eine Diſputation einlieſſe: wo
doch aber dieſe und jene Oerter/
welche vor andern zu dieſem und je-
nem Jrrthum gemißbrauchet zu
werden pflegen/ zu erklaͤren gewe-
ſen ſind/ da habe ich ihren richti-
[Spaltenumbruch] gen Verſtand nicht allein vorgetra-
gen/ ſondern auch vom Mißver-
ſtande gerettet/ wenn auch gleich
der diſſentirenden dabey nicht ein-
mal ausdruͤcklich iſt gedacht wor-
den. Dergleichen vindiciæ finden
ſich auch bey denen Oertern/ welche
in den neuern Controverſien/ die
ſich vor 40. Jahren in unſerer Kir-
che anhuben/ ſolchen Jrrthuͤmern
entgegen ſtehen/ welche zur Nie-
derſchlagung des thaͤtigen Chriſten-
thums/ und zur Vorſprache der
Gottloſen und Unbekehrten/ gerei-
chen. Vor andern aber habe ich
ſolche Stellen/ worinnen die Evan-
geliſche Haupt-Lehre von der Per-
ſon
und von dem Hohenprieſterli-
chen Amte
unſers Heilandes/ und
der dahin gehoͤrigen Lehre von ſeiner
Satisfaction zu unſerer Verſoͤhnung,
auch von der daher entſtehenden
Vergebung der Suͤnden, oder un-
ſerer Rechtfertigung vor GOtt/
lieget/ und die alſo eines recht
evangeliſchen Jnnhalts ſind/ mit
beſondern eigenem Vergnuͤgen ab-
gehandelt. Wie denn einem evan-
geliſchen Lehrer billig nichts liebers
iſt/ als CHriſtum nach dem Reich-
thum ſeiner Herrlichkeit/ und uns er-
worbenen Seligkeit/ allen muͤndlich/
und auch bey Gelegenheit ſchriftlich/
anzupreiſen/ um ſie/ mit Verwah-
rung vor allem Pelagianiſmo und
Phariſaiſmo, oder ſcheinbaren/ aber
unlautern und falſchen/ Natur-Le-
ben,
nach dem Grunde des rechten
Gnaden-Standes, zu einem recht
evangeliſchen Chriſtenthum anzu-
fuͤhren/ und ſie darinn auf einer ge-
ſunden Weide zu erhalten.

§. IX.

Auſſer dem Lichte von dem
auf die Erbauung gehenden Rechte
noch etwas hinzu zu thun; ſo iſt es
ſo viel noͤthiger/ daß man bey Erklaͤ-
rung der heiligen Schrift darauf

ſon-
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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/18>, abgerufen am 25.11.2024.