ten, Satelliten und Cometen seyen an diesem, und nicht an einem andern Orte, weil sie an denselben ge- setzt worden, und weil ihre Bewohner alle dazu einge- richtet sind. Was würden wir ausserhalb dem Sa- turn und in einem mehr als 70jährigen Winter anfan- gen? Denn dieser Winter wäre, wie Sie es anmer- ken, unter allen denen, so Cometen auszustehen ha- ben, noch der kürzeste.
Ich weiß wohl, daß diese Betrachtungen, die ich mir in Menge gemacht habe, nur abgebrochene Stücke des Beweises sind, den man für mein System fordern kann. Aus unsern kurzen Erfahrungen kann man noch nicht auf die künftigen schliessen, und die Cosmologischen Gründe lassen sich hier noch nicht bis zur Vollständigkeit entwickeln. Ich wünschte mit Ih- nen, daß sich die Weltweisen darinn etwas Mühe ge- ben möchten, ob man die Erhaltung ganzer Weltkör- per unter die Absichten des Schöpfers rechnen könne, die keine Ausnahmen leiden. Wenigstens achte ich mich hierinn befugt, diese Ausnahmen so geringe zu se- tzen, daß sie als unendlich klein können angesehen wer- den; und mein System von dem Weltbaue wird höch- stens darinn fehlen, daß ich es vollkommener annehme, als es möglich scheinen möchte. Der Umfang der All- wissenheit und der Weißheit des Schöpfers ist unend- lich, und ich werde mich immer hüten, derselben Schran- ken zu setzen. Dieses würde geschehen, wenn ich eine Vollkommenheit, ohne Beweiß eines nothwendigen Widerspruches, für unmöglich und für zu groß anse-
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uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
ten, Satelliten und Cometen ſeyen an dieſem, und nicht an einem andern Orte, weil ſie an denſelben ge- ſetzt worden, und weil ihre Bewohner alle dazu einge- richtet ſind. Was wuͤrden wir auſſerhalb dem Sa- turn und in einem mehr als 70jaͤhrigen Winter anfan- gen? Denn dieſer Winter waͤre, wie Sie es anmer- ken, unter allen denen, ſo Cometen auszuſtehen ha- ben, noch der kuͤrzeſte.
Ich weiß wohl, daß dieſe Betrachtungen, die ich mir in Menge gemacht habe, nur abgebrochene Stuͤcke des Beweiſes ſind, den man fuͤr mein Syſtem fordern kann. Aus unſern kurzen Erfahrungen kann man noch nicht auf die kuͤnftigen ſchlieſſen, und die Coſmologiſchen Gruͤnde laſſen ſich hier noch nicht bis zur Vollſtaͤndigkeit entwickeln. Ich wuͤnſchte mit Ih- nen, daß ſich die Weltweiſen darinn etwas Muͤhe ge- ben moͤchten, ob man die Erhaltung ganzer Weltkoͤr- per unter die Abſichten des Schoͤpfers rechnen koͤnne, die keine Ausnahmen leiden. Wenigſtens achte ich mich hierinn befugt, dieſe Ausnahmen ſo geringe zu ſe- tzen, daß ſie als unendlich klein koͤnnen angeſehen wer- den; und mein Syſtem von dem Weltbaue wird hoͤch- ſtens darinn fehlen, daß ich es vollkommener annehme, als es moͤglich ſcheinen moͤchte. Der Umfang der All- wiſſenheit und der Weißheit des Schoͤpfers iſt unend- lich, und ich werde mich immer huͤten, derſelben Schran- ken zu ſetzen. Dieſes wuͤrde geſchehen, wenn ich eine Vollkommenheit, ohne Beweiß eines nothwendigen Widerſpruches, fuͤr unmoͤglich und fuͤr zu groß anſe-
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uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
ten, Satelliten und Cometen ſeyen an dieſem, und
nicht an einem andern Orte, weil ſie an denſelben ge-
ſetzt worden, und weil ihre Bewohner alle dazu einge-
richtet ſind. Was wuͤrden wir auſſerhalb dem Sa-
turn und in einem mehr als 70jaͤhrigen Winter anfan-
gen? Denn dieſer Winter waͤre, wie Sie es anmer-
ken, unter allen denen, ſo Cometen auszuſtehen ha-
ben, noch der kuͤrzeſte.
Ich weiß wohl, daß dieſe Betrachtungen, die
ich mir in Menge gemacht habe, nur abgebrochene
Stuͤcke des Beweiſes ſind, den man fuͤr mein Syſtem
fordern kann. Aus unſern kurzen Erfahrungen kann
man noch nicht auf die kuͤnftigen ſchlieſſen, und die
Coſmologiſchen Gruͤnde laſſen ſich hier noch nicht bis
zur Vollſtaͤndigkeit entwickeln. Ich wuͤnſchte mit Ih-
nen, daß ſich die Weltweiſen darinn etwas Muͤhe ge-
ben moͤchten, ob man die Erhaltung ganzer Weltkoͤr-
per unter die Abſichten des Schoͤpfers rechnen koͤnne,
die keine Ausnahmen leiden. Wenigſtens achte ich
mich hierinn befugt, dieſe Ausnahmen ſo geringe zu ſe-
tzen, daß ſie als unendlich klein koͤnnen angeſehen wer-
den; und mein Syſtem von dem Weltbaue wird hoͤch-
ſtens darinn fehlen, daß ich es vollkommener annehme,
als es moͤglich ſcheinen moͤchte. Der Umfang der All-
wiſſenheit und der Weißheit des Schoͤpfers iſt unend-
lich, und ich werde mich immer huͤten, derſelben Schran-
ken zu ſetzen. Dieſes wuͤrde geſchehen, wenn ich eine
Vollkommenheit, ohne Beweiß eines nothwendigen
Widerſpruches, fuͤr unmoͤglich und fuͤr zu groß anſe-
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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/68>, abgerufen am 27.07.2024.
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