Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.Cosmologische Briefe möchte. Dieses wird sich doch in kurzem von selbstmehr aufklären, und Ihre Vorherverkündigung in Erfüllung bringen. Aber in welchen künftigen Jahr- tausenden werden die Nachkommen leben, die eine Veränderung in der Lage der Fixsterne, und daraus die Gesetze des ganzen Firmamentes entdecken werden? Sie können mir, mein Herr, ihre Betrachtungen darüber desto dreister sagen, weil ich über das Urtheil einer so späten Nachwelt nicht besorgt bin. Ich weiß, daß Sie doch allemal auf das wahrscheinlichste verfallen, und dieses ist für unsere Zeiten in einer so weitaussehenden Sache schon etwas recht Grosses. Ich werde es mit der vollkommenen Erkenntlichkeit anneh- men, die ich Ihnen für so viele andere Gefälligkeiten schuldig bin, und immer lebhafter empfinden werde, so lange ich lebe, oder mich werde nennen können Mein Herr etc. [Abbildung]
Zehnter
Coſmologiſche Briefe moͤchte. Dieſes wird ſich doch in kurzem von ſelbſtmehr aufklaͤren, und Ihre Vorherverkuͤndigung in Erfuͤllung bringen. Aber in welchen kuͤnftigen Jahr- tauſenden werden die Nachkommen leben, die eine Veraͤnderung in der Lage der Fixſterne, und daraus die Geſetze des ganzen Firmamentes entdecken werden? Sie koͤnnen mir, mein Herr, ihre Betrachtungen daruͤber deſto dreiſter ſagen, weil ich uͤber das Urtheil einer ſo ſpaͤten Nachwelt nicht beſorgt bin. Ich weiß, daß Sie doch allemal auf das wahrſcheinlichſte verfallen, und dieſes iſt fuͤr unſere Zeiten in einer ſo weitausſehenden Sache ſchon etwas recht Groſſes. Ich werde es mit der vollkommenen Erkenntlichkeit anneh- men, die ich Ihnen fuͤr ſo viele andere Gefaͤlligkeiten ſchuldig bin, und immer lebhafter empfinden werde, ſo lange ich lebe, oder mich werde nennen koͤnnen Mein Herr ꝛc. [Abbildung]
Zehnter
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0153" n="120"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Coſmologiſche Briefe</hi></fw><lb/> moͤchte. Dieſes wird ſich doch in kurzem von ſelbſt<lb/> mehr aufklaͤren, und Ihre Vorherverkuͤndigung in<lb/> Erfuͤllung bringen. Aber in welchen kuͤnftigen Jahr-<lb/> tauſenden werden die Nachkommen leben, die eine<lb/> Veraͤnderung in der Lage der Fixſterne, und daraus<lb/> die Geſetze des ganzen Firmamentes entdecken werden?<lb/> Sie koͤnnen mir, mein Herr, ihre Betrachtungen<lb/> daruͤber deſto dreiſter ſagen, weil ich uͤber das Urtheil<lb/> einer ſo ſpaͤten Nachwelt nicht beſorgt bin. Ich<lb/> weiß, daß Sie doch allemal auf das wahrſcheinlichſte<lb/> verfallen, und dieſes iſt fuͤr unſere Zeiten in einer ſo<lb/> weitausſehenden Sache ſchon etwas recht Groſſes. Ich<lb/> werde es mit der vollkommenen Erkenntlichkeit anneh-<lb/> men, die ich Ihnen fuͤr ſo viele andere Gefaͤlligkeiten<lb/> ſchuldig bin, und immer lebhafter empfinden werde,<lb/> ſo lange ich lebe, oder mich werde nennen koͤnnen<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Mein Herr ꝛc.</hi></hi></p><lb/> <figure/><lb/> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zehnter</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [120/0153]
Coſmologiſche Briefe
moͤchte. Dieſes wird ſich doch in kurzem von ſelbſt
mehr aufklaͤren, und Ihre Vorherverkuͤndigung in
Erfuͤllung bringen. Aber in welchen kuͤnftigen Jahr-
tauſenden werden die Nachkommen leben, die eine
Veraͤnderung in der Lage der Fixſterne, und daraus
die Geſetze des ganzen Firmamentes entdecken werden?
Sie koͤnnen mir, mein Herr, ihre Betrachtungen
daruͤber deſto dreiſter ſagen, weil ich uͤber das Urtheil
einer ſo ſpaͤten Nachwelt nicht beſorgt bin. Ich
weiß, daß Sie doch allemal auf das wahrſcheinlichſte
verfallen, und dieſes iſt fuͤr unſere Zeiten in einer ſo
weitausſehenden Sache ſchon etwas recht Groſſes. Ich
werde es mit der vollkommenen Erkenntlichkeit anneh-
men, die ich Ihnen fuͤr ſo viele andere Gefaͤlligkeiten
ſchuldig bin, und immer lebhafter empfinden werde,
ſo lange ich lebe, oder mich werde nennen koͤnnen
Mein Herr ꝛc.
[Abbildung]
Zehnter
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |