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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.

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über die Einrichtung des Weltbaues.
kömmt, ungeacht ich ebenfalls vermuthe, daß die daherrüh-
rende Wärme durch die Athmosphaere aufwärts fährt,
weil sich doch das Licht in derselben so sehr zerstreut.

Sie sehen hieraus, mein Herr, daß ich es nicht viel
wage, in meinem System etwas individuales, sondern
nur einen Grundriß von seiner Einrichtung anzubringen,
der dem Wahren am nächsten käme. Die Verschieden-
heit bey jeden Weltkugeln muß überhaupt groß seyn,
weil der Schöpfer das Auserlesenste aus den Reichthü-
mern seiner Allwissenheit durch das Weltgebäude ver-
breitet. Seine Güte und Weißheit muß nothwendig
bey jedem Weltkörper dasjenige zusammen gerichtet ha-
ben, was seiner Laufbahn angemessen und dienlich ware,
ihn auf das vollständigste auszubilden. So sehen wir
die Proben davon auf unserer Erde, und eben so, aber
mit unendlich vielerley Abänderungen, werden sie sich auf
jedem Weltkörper den denkenden Wesen, so sie bewoh-
nen, kennbar und anbetenswürdig zeigen. Ich verehre
besonders darinn auch die ewige Güte, daß sie harmo-
nisch gestimmte Seelen, wie die unsrigen sind, der Zeit
und dem Orte nach zusammenbringt. Möchte Ihr
freundschaftlicher Wunsch erfüllt werden, daß der so
kleine Unterschied des Ortes uns nimmermehr trennte!
Ich hoffe es, und sehe dem Zeitpunct mit Verlangen
entgegen, der meiner Freude den völligen Ausbruch ge-
statten wird, die ich geschwächter empfinde, so lange ich
in der Entfernung mich nennen muß,
Mein Herr etc.

Neunter
[G] 5

uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
koͤmmt, ungeacht ich ebenfalls vermuthe, daß die daherruͤh-
rende Waͤrme durch die Athmoſphære aufwaͤrts faͤhrt,
weil ſich doch das Licht in derſelben ſo ſehr zerſtreut.

Sie ſehen hieraus, mein Herr, daß ich es nicht viel
wage, in meinem Syſtem etwas individuales, ſondern
nur einen Grundriß von ſeiner Einrichtung anzubringen,
der dem Wahren am naͤchſten kaͤme. Die Verſchieden-
heit bey jeden Weltkugeln muß uͤberhaupt groß ſeyn,
weil der Schoͤpfer das Auserleſenſte aus den Reichthuͤ-
mern ſeiner Allwiſſenheit durch das Weltgebaͤude ver-
breitet. Seine Guͤte und Weißheit muß nothwendig
bey jedem Weltkoͤrper dasjenige zuſammen gerichtet ha-
ben, was ſeiner Laufbahn angemeſſen und dienlich ware,
ihn auf das vollſtaͤndigſte auszubilden. So ſehen wir
die Proben davon auf unſerer Erde, und eben ſo, aber
mit unendlich vielerley Abaͤnderungen, werden ſie ſich auf
jedem Weltkoͤrper den denkenden Weſen, ſo ſie bewoh-
nen, kennbar und anbetenswuͤrdig zeigen. Ich verehre
beſonders darinn auch die ewige Guͤte, daß ſie harmo-
niſch geſtimmte Seelen, wie die unſrigen ſind, der Zeit
und dem Orte nach zuſammenbringt. Moͤchte Ihr
freundſchaftlicher Wunſch erfuͤllt werden, daß der ſo
kleine Unterſchied des Ortes uns nimmermehr trennte!
Ich hoffe es, und ſehe dem Zeitpunct mit Verlangen
entgegen, der meiner Freude den voͤlligen Ausbruch ge-
ſtatten wird, die ich geſchwaͤchter empfinde, ſo lange ich
in der Entfernung mich nennen muß,
Mein Herr ꝛc.

Neunter
[G] 5
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[105/0138] uͤber die Einrichtung des Weltbaues. koͤmmt, ungeacht ich ebenfalls vermuthe, daß die daherruͤh- rende Waͤrme durch die Athmoſphære aufwaͤrts faͤhrt, weil ſich doch das Licht in derſelben ſo ſehr zerſtreut. Sie ſehen hieraus, mein Herr, daß ich es nicht viel wage, in meinem Syſtem etwas individuales, ſondern nur einen Grundriß von ſeiner Einrichtung anzubringen, der dem Wahren am naͤchſten kaͤme. Die Verſchieden- heit bey jeden Weltkugeln muß uͤberhaupt groß ſeyn, weil der Schoͤpfer das Auserleſenſte aus den Reichthuͤ- mern ſeiner Allwiſſenheit durch das Weltgebaͤude ver- breitet. Seine Guͤte und Weißheit muß nothwendig bey jedem Weltkoͤrper dasjenige zuſammen gerichtet ha- ben, was ſeiner Laufbahn angemeſſen und dienlich ware, ihn auf das vollſtaͤndigſte auszubilden. So ſehen wir die Proben davon auf unſerer Erde, und eben ſo, aber mit unendlich vielerley Abaͤnderungen, werden ſie ſich auf jedem Weltkoͤrper den denkenden Weſen, ſo ſie bewoh- nen, kennbar und anbetenswuͤrdig zeigen. Ich verehre beſonders darinn auch die ewige Guͤte, daß ſie harmo- niſch geſtimmte Seelen, wie die unſrigen ſind, der Zeit und dem Orte nach zuſammenbringt. Moͤchte Ihr freundſchaftlicher Wunſch erfuͤllt werden, daß der ſo kleine Unterſchied des Ortes uns nimmermehr trennte! Ich hoffe es, und ſehe dem Zeitpunct mit Verlangen entgegen, der meiner Freude den voͤlligen Ausbruch ge- ſtatten wird, die ich geſchwaͤchter empfinde, ſo lange ich in der Entfernung mich nennen muß, Mein Herr ꝛc. Neunter G 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/138>, abgerufen am 22.11.2024.