macht so viel, daß astronomische Tafeln, die für eine gewisse Zeit mit den Beobachtungen übereinkommen, nachgehends immer mehr davon abweichen. Es ist kein Zweifel, daß die Sonne mit ihrem ganzen Ge- folge nicht einen Kreislauf um einen Mittelpunct ha- be, der hinterhalb etlichen Fixsternen ist, und dieses kann in dem Laufe der Planeten und Cometen Ano- malien herfür bringen, auf die man bisher, beson- ders auch bey Bestimmung solcher Coefficienten gar nicht Achtung gegeben.
§. 852.
So weit man nun solcher Anomalien genaue Rech- nung tragen kann, erhält auch die Theorie dadurch eine größere Vollständigkeit. Jn Ermangelung des- sen aber ist es in der Mathematic längst schon üblich, daß man, wo eine Größe nicht nach aller Schärfe bestimmt werden kann, wenigstens anzugeben sucht, wie viel sie zum höchsten von dem wahren abweiche, das will sagen, man bestimmt die Schranken, in- nert welche sie nothwendig fallen muß, und je enger diese Schranken können gesetzt werden, desto mehr hat man sich der wahren Größe genähert. Da man nun dadurch angeben kann, wie viel man zum höchsten vom wahren abweicht, so wird auch dieses Verfahren mit unter die Vorzüge der mathemati- schen Genauigkeit gerechnet, und zwar um desto mehr, weil man in Ansehung der Qualitäten sich noch wenig Mühe gegeben hat, zu bestimmen, wie- fern man bey dem Aufsuchen derselben zurücke bleibt, und wie nahe das, so man bereits gefunden, an das Ganze gränzt, wiewohl dieses eben nicht so gar unmög- lich ist. (Dianoiol. §. 41. 626. 628. Alethiol. §. 217. Phaenomenol. §. 162. 166. seqq. 170. 176.)
§. 853.
Die Schranken.
macht ſo viel, daß aſtronomiſche Tafeln, die fuͤr eine gewiſſe Zeit mit den Beobachtungen uͤbereinkommen, nachgehends immer mehr davon abweichen. Es iſt kein Zweifel, daß die Sonne mit ihrem ganzen Ge- folge nicht einen Kreislauf um einen Mittelpunct ha- be, der hinterhalb etlichen Fixſternen iſt, und dieſes kann in dem Laufe der Planeten und Cometen Ano- malien herfuͤr bringen, auf die man bisher, beſon- ders auch bey Beſtimmung ſolcher Coefficienten gar nicht Achtung gegeben.
§. 852.
So weit man nun ſolcher Anomalien genaue Rech- nung tragen kann, erhaͤlt auch die Theorie dadurch eine groͤßere Vollſtaͤndigkeit. Jn Ermangelung deſ- ſen aber iſt es in der Mathematic laͤngſt ſchon uͤblich, daß man, wo eine Groͤße nicht nach aller Schaͤrfe beſtimmt werden kann, wenigſtens anzugeben ſucht, wie viel ſie zum hoͤchſten von dem wahren abweiche, das will ſagen, man beſtimmt die Schranken, in- nert welche ſie nothwendig fallen muß, und je enger dieſe Schranken koͤnnen geſetzt werden, deſto mehr hat man ſich der wahren Groͤße genaͤhert. Da man nun dadurch angeben kann, wie viel man zum hoͤchſten vom wahren abweicht, ſo wird auch dieſes Verfahren mit unter die Vorzuͤge der mathemati- ſchen Genauigkeit gerechnet, und zwar um deſto mehr, weil man in Anſehung der Qualitaͤten ſich noch wenig Muͤhe gegeben hat, zu beſtimmen, wie- fern man bey dem Aufſuchen derſelben zuruͤcke bleibt, und wie nahe das, ſo man bereits gefunden, an das Ganze graͤnzt, wiewohl dieſes eben nicht ſo gar unmoͤg- lich iſt. (Dianoiol. §. 41. 626. 628. Alethiol. §. 217. Phaenomenol. §. 162. 166. ſeqq. 170. 176.)
§. 853.
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Die Schranken.
macht ſo viel, daß aſtronomiſche Tafeln, die fuͤr eine
gewiſſe Zeit mit den Beobachtungen uͤbereinkommen,
nachgehends immer mehr davon abweichen. Es iſt
kein Zweifel, daß die Sonne mit ihrem ganzen Ge-
folge nicht einen Kreislauf um einen Mittelpunct ha-
be, der hinterhalb etlichen Fixſternen iſt, und dieſes
kann in dem Laufe der Planeten und Cometen Ano-
malien herfuͤr bringen, auf die man bisher, beſon-
ders auch bey Beſtimmung ſolcher Coefficienten gar
nicht Achtung gegeben.
§. 852.
So weit man nun ſolcher Anomalien genaue Rech-
nung tragen kann, erhaͤlt auch die Theorie dadurch
eine groͤßere Vollſtaͤndigkeit. Jn Ermangelung deſ-
ſen aber iſt es in der Mathematic laͤngſt ſchon uͤblich,
daß man, wo eine Groͤße nicht nach aller Schaͤrfe
beſtimmt werden kann, wenigſtens anzugeben ſucht,
wie viel ſie zum hoͤchſten von dem wahren abweiche,
das will ſagen, man beſtimmt die Schranken, in-
nert welche ſie nothwendig fallen muß, und je enger
dieſe Schranken koͤnnen geſetzt werden, deſto mehr
hat man ſich der wahren Groͤße genaͤhert. Da
man nun dadurch angeben kann, wie viel man zum
hoͤchſten vom wahren abweicht, ſo wird auch dieſes
Verfahren mit unter die Vorzuͤge der mathemati-
ſchen Genauigkeit gerechnet, und zwar um deſto
mehr, weil man in Anſehung der Qualitaͤten ſich
noch wenig Muͤhe gegeben hat, zu beſtimmen, wie-
fern man bey dem Aufſuchen derſelben zuruͤcke bleibt,
und wie nahe das, ſo man bereits gefunden, an das
Ganze graͤnzt, wiewohl dieſes eben nicht ſo gar unmoͤg-
lich iſt. (Dianoiol. §. 41. 626. 628. Alethiol. §. 217.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/487>, abgerufen am 23.11.2024.
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