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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Ursachen und Wirkungen.
diese a priori herausbringen, oder daß wir sie a po-
steriori
erst noch finden müssen. Und dazu ist auf
eine sehr natürliche Art die ganze Sprache eingerich-
tet, (Semiot. §. 122. seqq.). Trägt es sich nun schick-
lich zu, daß die Sprache Wörter angiebt, auch die
einzelnen Theile der Veränderung so zu benennen, daß
man nicht ganz bis zu dem Einfachsten alles zerglie-
dern müsse, so lassen sich auf diese Art die Haupt-
theile derselben durch wenige Wörter, oder in das
Kurze gezogen, anzeigen, und diese Anzeige ist eine
Anlage zu der vollständigen und ausführlichen Sach-
erklärung, die aber, wenn sie ausführlich seyn soll,
noch mehr entwickelt werden muß.

§. 591.

Man setze nun z. E. A werde in B verwandelt, und
die Sprache gebe die Verhältniß A : B durch das
Wort q an, so daß A : B = q, oder A = qB sey. Nun
kann es gar wohl seyn, daß q ein complexer Ver-
hältnißbegriff ist (§. 569.), und daß man bey ge-
nauerer Untersuchung z. E. findet;
das will sagen; die Bestimmung p sey, bey der Ver-
wandlung, von A weggenommen, und statt dersel-
ben m gesetzet, oder p sey in m verwandelt worden, und
überdieß sey noch ein neuer Theil hinzugekommen
und mit zusammengesetzt worden. Setzet man
nun, A sey durchaus gleichartig, so kann es auch
seyn, daß m und p dabey durchgängige Bestimmun-
gen sind, und in so fern mag der Ausdruck blei-
ben. Wenn demnach dieser Theil allein wäre, so

würde
O 2

Urſachen und Wirkungen.
dieſe a priori herausbringen, oder daß wir ſie a po-
ſteriori
erſt noch finden muͤſſen. Und dazu iſt auf
eine ſehr natuͤrliche Art die ganze Sprache eingerich-
tet, (Semiot. §. 122. ſeqq.). Traͤgt es ſich nun ſchick-
lich zu, daß die Sprache Woͤrter angiebt, auch die
einzelnen Theile der Veraͤnderung ſo zu benennen, daß
man nicht ganz bis zu dem Einfachſten alles zerglie-
dern muͤſſe, ſo laſſen ſich auf dieſe Art die Haupt-
theile derſelben durch wenige Woͤrter, oder in das
Kurze gezogen, anzeigen, und dieſe Anzeige iſt eine
Anlage zu der vollſtaͤndigen und ausfuͤhrlichen Sach-
erklaͤrung, die aber, wenn ſie ausfuͤhrlich ſeyn ſoll,
noch mehr entwickelt werden muß.

§. 591.

Man ſetze nun z. E. A werde in B verwandelt, und
die Sprache gebe die Verhaͤltniß A : B durch das
Wort q an, ſo daß A : B = q, oder A = qB ſey. Nun
kann es gar wohl ſeyn, daß q ein complexer Ver-
haͤltnißbegriff iſt (§. 569.), und daß man bey ge-
nauerer Unterſuchung z. E. findet;
das will ſagen; die Beſtimmung p ſey, bey der Ver-
wandlung, von A weggenommen, und ſtatt derſel-
ben m geſetzet, oder p ſey in m verwandelt worden, und
uͤberdieß ſey noch ein neuer Theil hinzugekommen
und mit zuſammengeſetzt worden. Setzet man
nun, A ſey durchaus gleichartig, ſo kann es auch
ſeyn, daß m und p dabey durchgaͤngige Beſtimmun-
gen ſind, und in ſo fern mag der Ausdruck blei-
ben. Wenn demnach dieſer Theil allein waͤre, ſo

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[211/0219] Urſachen und Wirkungen. dieſe a priori herausbringen, oder daß wir ſie a po- ſteriori erſt noch finden muͤſſen. Und dazu iſt auf eine ſehr natuͤrliche Art die ganze Sprache eingerich- tet, (Semiot. §. 122. ſeqq.). Traͤgt es ſich nun ſchick- lich zu, daß die Sprache Woͤrter angiebt, auch die einzelnen Theile der Veraͤnderung ſo zu benennen, daß man nicht ganz bis zu dem Einfachſten alles zerglie- dern muͤſſe, ſo laſſen ſich auf dieſe Art die Haupt- theile derſelben durch wenige Woͤrter, oder in das Kurze gezogen, anzeigen, und dieſe Anzeige iſt eine Anlage zu der vollſtaͤndigen und ausfuͤhrlichen Sach- erklaͤrung, die aber, wenn ſie ausfuͤhrlich ſeyn ſoll, noch mehr entwickelt werden muß. §. 591. Man ſetze nun z. E. A werde in B verwandelt, und die Sprache gebe die Verhaͤltniß A : B durch das Wort q an, ſo daß A : B = q, oder A = qB ſey. Nun kann es gar wohl ſeyn, daß q ein complexer Ver- haͤltnißbegriff iſt (§. 569.), und daß man bey ge- nauerer Unterſuchung z. E. [FORMEL] findet; das will ſagen; die Beſtimmung p ſey, bey der Ver- wandlung, von A weggenommen, und ſtatt derſel- ben m geſetzet, oder p ſey in m verwandelt worden, und uͤberdieß ſey noch ein neuer Theil [FORMEL] hinzugekommen und mit [FORMEL] zuſammengeſetzt worden. Setzet man nun, A ſey durchaus gleichartig, ſo kann es auch ſeyn, daß m und p dabey durchgaͤngige Beſtimmun- gen ſind, und in ſo fern mag der Ausdruck [FORMEL] blei- ben. Wenn demnach dieſer Theil allein waͤre, ſo wuͤrde O 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/219>, abgerufen am 23.11.2024.