Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII. Hauptstück.
§. 267.

Uebrigens können wir in Ansehung der allgemeinen
Begriffe folgendes anmerken. Man habe eine Gat-
tung A, und diese werde durch die Bestimmungen
m, n in ihre zwo Arten mA, nA eingetheilet, so ha-
ben wir folgende Fälle und Ausdrücke:

1°. A ist weder m noch n, privative, weil es
beydes werden kann.
2°. mA ist nicht nA, negative, weil es wirklich
nicht nA ist.
3°. A ist entweder mA oder nA, eintheilungs-
weise.
4°. A ist entweder m oder n, bestimmungsweise
und eintheilungsweise.
5°. m ist nicht n, verneinensweise, nämlich n ge-
höret unter nicht - m, weil m und n in A ein-
ander ausschließen.
6°. Ein Indiuiduum A ist entweder m oder n,
disjunctive, oder ausschließungsweise.
7°. Ein Indiuiduum mA ist Nicht - n, und so
auch Nicht
- nA.
8°. Ein Indiuiduum nA ist Nicht - m, und so
auch Nicht
- mA.

Wir haben hiebey der Gattung A Kürze halber nur
zwo Arten gegeben, um diese Sätze am einfachsten
vorzutragen, und weil man, wo mehrere Arten sind,
ohne Mühe ähnliche Sätze, aber weitläuftigere fin-
den kann. Sie zeigen ungefähr an, wie der Sprach-
gebrauch dem ist und dem ist nicht verschiedene und
zum Theil entgegengesetzte Wendungen in der Be-

deutung
VIII. Hauptſtuͤck.
§. 267.

Uebrigens koͤnnen wir in Anſehung der allgemeinen
Begriffe folgendes anmerken. Man habe eine Gat-
tung A, und dieſe werde durch die Beſtimmungen
m, n in ihre zwo Arten mA, nA eingetheilet, ſo ha-
ben wir folgende Faͤlle und Ausdruͤcke:

1°. A iſt weder m noch n, privative, weil es
beydes werden kann.
2°. mA iſt nicht nA, negative, weil es wirklich
nicht nA iſt.
3°. A iſt entweder mA oder nA, eintheilungs-
weiſe.
4°. A iſt entweder m oder n, beſtimmungsweiſe
und eintheilungsweiſe.
5°. m iſt nicht n, verneinensweiſe, naͤmlich n ge-
hoͤret unter nichtm, weil m und n in A ein-
ander ausſchließen.
6°. Ein Indiuiduum A iſt entweder m oder n,
disjunctive, oder ausſchließungsweiſe.
7°. Ein Indiuiduum mA iſt Nichtn, und ſo
auch Nicht
nA.
8°. Ein Indiuiduum nA iſt Nichtm, und ſo
auch Nicht
mA.

Wir haben hiebey der Gattung A Kuͤrze halber nur
zwo Arten gegeben, um dieſe Saͤtze am einfachſten
vorzutragen, und weil man, wo mehrere Arten ſind,
ohne Muͤhe aͤhnliche Saͤtze, aber weitlaͤuftigere fin-
den kann. Sie zeigen ungefaͤhr an, wie der Sprach-
gebrauch dem iſt und dem iſt nicht verſchiedene und
zum Theil entgegengeſetzte Wendungen in der Be-

deutung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0288" n="252"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 267.</head><lb/>
            <p>Uebrigens ko&#x0364;nnen wir in An&#x017F;ehung der allgemeinen<lb/>
Begriffe folgendes anmerken. Man habe eine Gat-<lb/>
tung <hi rendition="#aq">A,</hi> und die&#x017F;e werde durch die Be&#x017F;timmungen<lb/><hi rendition="#aq">m, n</hi> in ihre zwo Arten <hi rendition="#aq">mA, nA</hi> eingetheilet, &#x017F;o ha-<lb/>
ben wir folgende Fa&#x0364;lle und Ausdru&#x0364;cke:</p><lb/>
            <list>
              <item>1°. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t weder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> <hi rendition="#fr">noch</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi>,</hi> privative, weil es<lb/>
beydes <hi rendition="#fr">werden</hi> kann.</item><lb/>
              <item>2°. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mA</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nA</hi>,</hi> negative, weil es wirklich<lb/>
nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nA</hi></hi> i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>3°. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t entweder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mA</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nA,</hi></hi> eintheilungs-<lb/>
wei&#x017F;e.</item><lb/>
              <item>4°. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t entweder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi>,</hi> be&#x017F;timmungswei&#x017F;e<lb/>
und eintheilungswei&#x017F;e.</item><lb/>
              <item>5°. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi>,</hi> verneinenswei&#x017F;e, na&#x0364;mlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi></hi> ge-<lb/>
ho&#x0364;ret unter <hi rendition="#fr">nicht</hi> &#x2012; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi>,</hi> weil <hi rendition="#aq">m</hi> und <hi rendition="#aq">n</hi> in <hi rendition="#aq">A</hi> ein-<lb/>
ander aus&#x017F;chließen.</item><lb/>
              <item>6°. <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Indiuiduum A</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t entweder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi>,</hi><lb/>
disjunctive, oder aus&#x017F;chließungswei&#x017F;e.</item><lb/>
              <item>7°. <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Indiuiduum mA</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t Nicht</hi> &#x2012; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">und &#x017F;o<lb/>
auch Nicht</hi> &#x2012; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">nA.</hi></hi></item><lb/>
              <item>8°. <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Indiuiduum nA</hi></hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t Nicht</hi> &#x2012; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">m</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">und &#x017F;o<lb/>
auch Nicht</hi> &#x2012; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mA.</hi></hi></item>
            </list><lb/>
            <p>Wir haben hiebey der Gattung <hi rendition="#aq">A</hi> Ku&#x0364;rze halber nur<lb/>
zwo Arten gegeben, um die&#x017F;e Sa&#x0364;tze am einfach&#x017F;ten<lb/>
vorzutragen, und weil man, wo mehrere Arten &#x017F;ind,<lb/>
ohne Mu&#x0364;he a&#x0364;hnliche Sa&#x0364;tze, aber weitla&#x0364;uftigere fin-<lb/>
den kann. Sie zeigen ungefa&#x0364;hr an, wie der Sprach-<lb/>
gebrauch dem <hi rendition="#fr">i&#x017F;t</hi> und dem <hi rendition="#fr">i&#x017F;t nicht</hi> ver&#x017F;chiedene und<lb/>
zum Theil entgegenge&#x017F;etzte Wendungen in der Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">deutung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0288] VIII. Hauptſtuͤck. §. 267. Uebrigens koͤnnen wir in Anſehung der allgemeinen Begriffe folgendes anmerken. Man habe eine Gat- tung A, und dieſe werde durch die Beſtimmungen m, n in ihre zwo Arten mA, nA eingetheilet, ſo ha- ben wir folgende Faͤlle und Ausdruͤcke: 1°. A iſt weder m noch n, privative, weil es beydes werden kann. 2°. mA iſt nicht nA, negative, weil es wirklich nicht nA iſt. 3°. A iſt entweder mA oder nA, eintheilungs- weiſe. 4°. A iſt entweder m oder n, beſtimmungsweiſe und eintheilungsweiſe. 5°. m iſt nicht n, verneinensweiſe, naͤmlich n ge- hoͤret unter nicht ‒ m, weil m und n in A ein- ander ausſchließen. 6°. Ein Indiuiduum A iſt entweder m oder n, disjunctive, oder ausſchließungsweiſe. 7°. Ein Indiuiduum mA iſt Nicht ‒ n, und ſo auch Nicht ‒ nA. 8°. Ein Indiuiduum nA iſt Nicht ‒ m, und ſo auch Nicht ‒ mA. Wir haben hiebey der Gattung A Kuͤrze halber nur zwo Arten gegeben, um dieſe Saͤtze am einfachſten vorzutragen, und weil man, wo mehrere Arten ſind, ohne Muͤhe aͤhnliche Saͤtze, aber weitlaͤuftigere fin- den kann. Sie zeigen ungefaͤhr an, wie der Sprach- gebrauch dem iſt und dem iſt nicht verſchiedene und zum Theil entgegengeſetzte Wendungen in der Be- deutung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/288
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/288>, abgerufen am 25.11.2024.