derselbe in mehrern Begriffen vorkömmt, als A. Und da eben so A in mehrern Begriffen vorkömmt, als a (§. 167.), so hat auch A eine größere Ausdeh- nung, als a.
§. 174.
Man sieht hieraus, daß unter den Begriffen, die wir in mehrern zusammengesetzten Begriffen gemein- sam finden, und sie von denselben abstrahiren (§. 162. N°. 4.), eine Art von Rangordnung statt findet, so fern sie nicht nur der Ordnung nach in einander ent- halten, sondern auch stufenweise von größerer Aus- dehnung sind. Zu diesen beyden figürlichen Vor- stellungen der Verhältnisse zusammengesetzter und da- von abstrahirter Begriffe, beut uns die Sprache, als welche längst schon dazu eingerichtet ist, noch andere Ausdrücke an, die diese Rangordnung figürlich ma- chen, und diese sind; daß ein Begriff unter den andern, oder nicht unter den andern gehöre. So haben wir, um bey eben den Voraussetzungen zu bleiben, die Sätze:
1°. Alle AsindB.
2°. B ist inA ganz enthalten.
3°. B hat eine größere Ausdehnung als A, oder
4°. B kömmt in mehrern Begriffen ganz vor als A.
5°. A gehöret ganz unterB, oder
6°. Jedes A gehöret unter die Dinge, die B sind.
§. 175.
Jn Ansehung dieser Sätze können wir nun anmer- ken, daß die Ausdehnung der Begriffe sich sowohl auf den zweyten als auf den fünften beziehen läßt. Die figürliche Vorstellung leidet beydes. Denn eine Ausdehnung kann ein Theil einer größern Ausdeh-
nung,
J 2
Das Allgemeine und Beſondere.
derſelbe in mehrern Begriffen vorkoͤmmt, als A. Und da eben ſo A in mehrern Begriffen vorkoͤmmt, als a (§. 167.), ſo hat auch A eine groͤßere Ausdeh- nung, als a.
§. 174.
Man ſieht hieraus, daß unter den Begriffen, die wir in mehrern zuſammengeſetzten Begriffen gemein- ſam finden, und ſie von denſelben abſtrahiren (§. 162. N°. 4.), eine Art von Rangordnung ſtatt findet, ſo fern ſie nicht nur der Ordnung nach in einander ent- halten, ſondern auch ſtufenweiſe von groͤßerer Aus- dehnung ſind. Zu dieſen beyden figuͤrlichen Vor- ſtellungen der Verhaͤltniſſe zuſammengeſetzter und da- von abſtrahirter Begriffe, beut uns die Sprache, als welche laͤngſt ſchon dazu eingerichtet iſt, noch andere Ausdruͤcke an, die dieſe Rangordnung figuͤrlich ma- chen, und dieſe ſind; daß ein Begriff unter den andern, oder nicht unter den andern gehoͤre. So haben wir, um bey eben den Vorausſetzungen zu bleiben, die Saͤtze:
1°. Alle AſindB.
2°. B iſt inA ganz enthalten.
3°. B hat eine groͤßere Ausdehnung als A, oder
4°. B koͤmmt in mehrern Begriffen ganz vor als A.
5°. A gehoͤret ganz unterB, oder
6°. Jedes A gehoͤret unter die Dinge, die B ſind.
§. 175.
Jn Anſehung dieſer Saͤtze koͤnnen wir nun anmer- ken, daß die Ausdehnung der Begriffe ſich ſowohl auf den zweyten als auf den fuͤnften beziehen laͤßt. Die figuͤrliche Vorſtellung leidet beydes. Denn eine Ausdehnung kann ein Theil einer groͤßern Ausdeh-
nung,
J 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0167"n="131"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Allgemeine und Beſondere.</hi></fw><lb/>
derſelbe in mehrern Begriffen vorkoͤmmt, als <hirendition="#aq">A.</hi><lb/>
Und da eben ſo <hirendition="#aq">A</hi> in mehrern Begriffen vorkoͤmmt,<lb/>
als <hirendition="#aq">a</hi> (§. 167.), ſo hat auch <hirendition="#aq">A</hi> eine groͤßere <hirendition="#fr">Ausdeh-<lb/>
nung,</hi> als <hirendition="#aq">a.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§. 174.</head><lb/><p>Man ſieht hieraus, daß unter den Begriffen, die<lb/>
wir in mehrern zuſammengeſetzten Begriffen gemein-<lb/>ſam finden, und ſie von denſelben abſtrahiren (§. 162.<lb/><hirendition="#aq">N°.</hi> 4.), eine Art von Rangordnung ſtatt findet, ſo<lb/>
fern ſie nicht nur der Ordnung nach <hirendition="#fr">in einander ent-<lb/>
halten,</hi>ſondern auch ſtufenweiſe von <hirendition="#fr">groͤßerer Aus-<lb/>
dehnung</hi>ſind. Zu dieſen beyden figuͤrlichen Vor-<lb/>ſtellungen der Verhaͤltniſſe zuſammengeſetzter und da-<lb/>
von abſtrahirter Begriffe, beut uns die Sprache, als<lb/>
welche laͤngſt ſchon dazu eingerichtet iſt, noch andere<lb/>
Ausdruͤcke an, die dieſe Rangordnung figuͤrlich ma-<lb/>
chen, und dieſe ſind; daß ein Begriff <hirendition="#fr">unter</hi> den<lb/>
andern, oder <hirendition="#fr">nicht unter</hi> den andern gehoͤre. So<lb/>
haben wir, um bey eben den Vorausſetzungen zu<lb/>
bleiben, die Saͤtze:</p><lb/><list><item>1°. Alle <hirendition="#aq">A</hi><hirendition="#fr">ſind</hi><hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>2°. <hirendition="#aq">B</hi> iſt <hirendition="#fr">in</hi><hirendition="#aq">A</hi> ganz enthalten.</item><lb/><item>3°. <hirendition="#aq">B</hi> hat eine groͤßere <hirendition="#fr">Ausdehnung</hi> als <hirendition="#aq">A,</hi> oder</item><lb/><item>4°. <hirendition="#aq">B</hi> koͤmmt <hirendition="#fr">in</hi> mehrern Begriffen ganz vor als <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>5°. <hirendition="#aq">A</hi> gehoͤret ganz <hirendition="#fr">unter</hi><hirendition="#aq">B,</hi> oder</item><lb/><item>6°. Jedes <hirendition="#aq">A</hi> gehoͤret <hirendition="#fr">unter</hi> die Dinge, die <hirendition="#aq">B</hi>ſind.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 175.</head><lb/><p>Jn Anſehung dieſer Saͤtze koͤnnen wir nun anmer-<lb/>
ken, daß die <hirendition="#fr">Ausdehnung</hi> der Begriffe ſich ſowohl<lb/>
auf den zweyten als auf den fuͤnften beziehen laͤßt.<lb/>
Die figuͤrliche Vorſtellung leidet beydes. Denn eine<lb/>
Ausdehnung kann ein Theil einer groͤßern Ausdeh-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nung,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0167]
Das Allgemeine und Beſondere.
derſelbe in mehrern Begriffen vorkoͤmmt, als A.
Und da eben ſo A in mehrern Begriffen vorkoͤmmt,
als a (§. 167.), ſo hat auch A eine groͤßere Ausdeh-
nung, als a.
§. 174.
Man ſieht hieraus, daß unter den Begriffen, die
wir in mehrern zuſammengeſetzten Begriffen gemein-
ſam finden, und ſie von denſelben abſtrahiren (§. 162.
N°. 4.), eine Art von Rangordnung ſtatt findet, ſo
fern ſie nicht nur der Ordnung nach in einander ent-
halten, ſondern auch ſtufenweiſe von groͤßerer Aus-
dehnung ſind. Zu dieſen beyden figuͤrlichen Vor-
ſtellungen der Verhaͤltniſſe zuſammengeſetzter und da-
von abſtrahirter Begriffe, beut uns die Sprache, als
welche laͤngſt ſchon dazu eingerichtet iſt, noch andere
Ausdruͤcke an, die dieſe Rangordnung figuͤrlich ma-
chen, und dieſe ſind; daß ein Begriff unter den
andern, oder nicht unter den andern gehoͤre. So
haben wir, um bey eben den Vorausſetzungen zu
bleiben, die Saͤtze:
1°. Alle A ſind B.
2°. B iſt in A ganz enthalten.
3°. B hat eine groͤßere Ausdehnung als A, oder
4°. B koͤmmt in mehrern Begriffen ganz vor als A.
5°. A gehoͤret ganz unter B, oder
6°. Jedes A gehoͤret unter die Dinge, die B ſind.
§. 175.
Jn Anſehung dieſer Saͤtze koͤnnen wir nun anmer-
ken, daß die Ausdehnung der Begriffe ſich ſowohl
auf den zweyten als auf den fuͤnften beziehen laͤßt.
Die figuͤrliche Vorſtellung leidet beydes. Denn eine
Ausdehnung kann ein Theil einer groͤßern Ausdeh-
nung,
J 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/167>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.