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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.

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§. 91. Die Versorgung der Militairpersonen und ihrer Hinterbliebenen.
des Heeres und der Marine vom Feldwebel abwärts. Dasselbe
ist durch eine Kommission, bestehend aus Vertretern sämmtl. Mi-
nisterien, ausgearbeitet und mit Motiven versehen worden und hat
durch Kab.Ordre die Genehmigung des Königs erhalten. Es ist
mehrfach ergänzt und durch Rescripte erläutert worden 1).

b) Der Bundesrath des Nordd. Bundes hat im Jahre 1869
einige "Grundsätze" vereinbart, welche im ganzen Gebiet des ehe-
mal. Nordd. Bundes Geltung haben. Dieselben beruhen auf dem
erwähnten Preuß. Reglem. Sie ordnen insbesondere an (Ziff. 2),
daß die Erwerbung der Eigenschaft als Militairanwärter für alle
Militairpersonen der Bundesarmee von der Erfüllung derselben
Bedingungen und zwar der im § 2 des Preuß. Regl. aufgestellten,
abhängig sei; daß der Ausweis als Militairanwärter durch ein
im ganzen Bundesgebiet nach demselben Schema auszufertigendes
Legitimationspapier erfolgt (Ziff. 3); daß die Subaltern- und
Unterbeamten stellen bei den Staatsbehörden mit Einschluß
der der Bundesaufsicht unterstellten Dienstzweige, jedoch mit Aus-
nahme der Forstverwaltung, entweder ausschließlich oder
zur Hälfte
mit Militairanwärtern besetzt werden 2). Die nähe-
ren Vorschriften zur Durchführung dieser Grundsätze blieben den
Einzelstaaten überlassen. Auch in Südhessen, Baden und
Elsaß-Lothringen ist das Civilversorgungswesen in Uebereinstimmung
mit den vom Bundesrath des Nordd. Bundes beschlossenen Grund-
sätzen geregelt worden 3).


1) Es ist in dem Minist.Blatt f. d. inn. V. 1867 S. 280 und im Just.-
M.Bl. S. 228 abgedruckt. Die beste und übersichtlichste Ausgabe mit allen
Nachträgen und Erläuterungen, sowie mit Auszügen und den Motiven findet
sich in den "Milit.Gesetzen" a. a. O. S. 183--234. Eine ähnliche Bearbeitung
bei v. Helldorff, Dienstvorschriften I, 5 S. 255 ff.
2) Abgedruckt sind die erwähnten Bundesrathsbeschlüsse im Preuß. A.V.Bl.
1869 S. 194. Milit.Ges. a. a. O. S. 234.
3) Auf Grund des Preuß. Reglements v. 20. Juni 1867 sind insbeson-
dere ergangen im Königr. Sachsen ein Reglem. v. 13. Aug. 1870 (Ges. u.
V.Bl. f. d. Königr. Sachsen S. 288); im Großh. Baden die Verordn. v.
6. Dezemb. 1872 (Ges. und Ver.-Bl. S. 393); im Großh. Hessen die Ver-
ordn. v. 25. April 1873 (RegierungsBl. Nro. 21). Vgl. Milit.Ges. a. a. O.
S. 181; für Elsaß-Lothringen die Kaiserl. Verordn. v. 26. Januar
1878 (Armee-V. Bl. S. 61).

§. 91. Die Verſorgung der Militairperſonen und ihrer Hinterbliebenen.
des Heeres und der Marine vom Feldwebel abwärts. Dasſelbe
iſt durch eine Kommiſſion, beſtehend aus Vertretern ſämmtl. Mi-
niſterien, ausgearbeitet und mit Motiven verſehen worden und hat
durch Kab.Ordre die Genehmigung des Königs erhalten. Es iſt
mehrfach ergänzt und durch Reſcripte erläutert worden 1).

b) Der Bundesrath des Nordd. Bundes hat im Jahre 1869
einige „Grundſätze“ vereinbart, welche im ganzen Gebiet des ehe-
mal. Nordd. Bundes Geltung haben. Dieſelben beruhen auf dem
erwähnten Preuß. Reglem. Sie ordnen insbeſondere an (Ziff. 2),
daß die Erwerbung der Eigenſchaft als Militairanwärter für alle
Militairperſonen der Bundesarmee von der Erfüllung derſelben
Bedingungen und zwar der im § 2 des Preuß. Regl. aufgeſtellten,
abhängig ſei; daß der Ausweis als Militairanwärter durch ein
im ganzen Bundesgebiet nach demſelben Schema auszufertigendes
Legitimationspapier erfolgt (Ziff. 3); daß die Subaltern- und
Unterbeamten ſtellen bei den Staatsbehörden mit Einſchluß
der der Bundesaufſicht unterſtellten Dienſtzweige, jedoch mit Aus-
nahme der Forſtverwaltung, entweder ausſchließlich oder
zur Hälfte
mit Militairanwärtern beſetzt werden 2). Die nähe-
ren Vorſchriften zur Durchführung dieſer Grundſätze blieben den
Einzelſtaaten überlaſſen. Auch in Südheſſen, Baden und
Elſaß-Lothringen iſt das Civilverſorgungsweſen in Uebereinſtimmung
mit den vom Bundesrath des Nordd. Bundes beſchloſſenen Grund-
ſätzen geregelt worden 3).


1) Es iſt in dem Miniſt.Blatt f. d. inn. V. 1867 S. 280 und im Juſt.-
M.Bl. S. 228 abgedruckt. Die beſte und überſichtlichſte Ausgabe mit allen
Nachträgen und Erläuterungen, ſowie mit Auszügen und den Motiven findet
ſich in den „Milit.Geſetzen“ a. a. O. S. 183—234. Eine ähnliche Bearbeitung
bei v. Helldorff, Dienſtvorſchriften I, 5 S. 255 ff.
2) Abgedruckt ſind die erwähnten Bundesrathsbeſchlüſſe im Preuß. A.V.Bl.
1869 S. 194. Milit.Geſ. a. a. O. S. 234.
3) Auf Grund des Preuß. Reglements v. 20. Juni 1867 ſind insbeſon-
dere ergangen im Königr. Sachſen ein Reglem. v. 13. Aug. 1870 (Geſ. u.
V.Bl. f. d. Königr. Sachſen S. 288); im Großh. Baden die Verordn. v.
6. Dezemb. 1872 (Geſ. und Ver.-Bl. S. 393); im Großh. Heſſen die Ver-
ordn. v. 25. April 1873 (RegierungsBl. Nro. 21). Vgl. Milit.Geſ. a. a. O.
S. 181; für Elſaß-Lothringen die Kaiſerl. Verordn. v. 26. Januar
1878 (Armee-V. Bl. S. 61).
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[296/0306] §. 91. Die Verſorgung der Militairperſonen und ihrer Hinterbliebenen. des Heeres und der Marine vom Feldwebel abwärts. Dasſelbe iſt durch eine Kommiſſion, beſtehend aus Vertretern ſämmtl. Mi- niſterien, ausgearbeitet und mit Motiven verſehen worden und hat durch Kab.Ordre die Genehmigung des Königs erhalten. Es iſt mehrfach ergänzt und durch Reſcripte erläutert worden 1). b) Der Bundesrath des Nordd. Bundes hat im Jahre 1869 einige „Grundſätze“ vereinbart, welche im ganzen Gebiet des ehe- mal. Nordd. Bundes Geltung haben. Dieſelben beruhen auf dem erwähnten Preuß. Reglem. Sie ordnen insbeſondere an (Ziff. 2), daß die Erwerbung der Eigenſchaft als Militairanwärter für alle Militairperſonen der Bundesarmee von der Erfüllung derſelben Bedingungen und zwar der im § 2 des Preuß. Regl. aufgeſtellten, abhängig ſei; daß der Ausweis als Militairanwärter durch ein im ganzen Bundesgebiet nach demſelben Schema auszufertigendes Legitimationspapier erfolgt (Ziff. 3); daß die Subaltern- und Unterbeamten ſtellen bei den Staatsbehörden mit Einſchluß der der Bundesaufſicht unterſtellten Dienſtzweige, jedoch mit Aus- nahme der Forſtverwaltung, entweder ausſchließlich oder zur Hälfte mit Militairanwärtern beſetzt werden 2). Die nähe- ren Vorſchriften zur Durchführung dieſer Grundſätze blieben den Einzelſtaaten überlaſſen. Auch in Südheſſen, Baden und Elſaß-Lothringen iſt das Civilverſorgungsweſen in Uebereinſtimmung mit den vom Bundesrath des Nordd. Bundes beſchloſſenen Grund- ſätzen geregelt worden 3). 1) Es iſt in dem Miniſt.Blatt f. d. inn. V. 1867 S. 280 und im Juſt.- M.Bl. S. 228 abgedruckt. Die beſte und überſichtlichſte Ausgabe mit allen Nachträgen und Erläuterungen, ſowie mit Auszügen und den Motiven findet ſich in den „Milit.Geſetzen“ a. a. O. S. 183—234. Eine ähnliche Bearbeitung bei v. Helldorff, Dienſtvorſchriften I, 5 S. 255 ff. 2) Abgedruckt ſind die erwähnten Bundesrathsbeſchlüſſe im Preuß. A.V.Bl. 1869 S. 194. Milit.Geſ. a. a. O. S. 234. 3) Auf Grund des Preuß. Reglements v. 20. Juni 1867 ſind insbeſon- dere ergangen im Königr. Sachſen ein Reglem. v. 13. Aug. 1870 (Geſ. u. V.Bl. f. d. Königr. Sachſen S. 288); im Großh. Baden die Verordn. v. 6. Dezemb. 1872 (Geſ. und Ver.-Bl. S. 393); im Großh. Heſſen die Ver- ordn. v. 25. April 1873 (RegierungsBl. Nro. 21). Vgl. Milit.Geſ. a. a. O. S. 181; für Elſaß-Lothringen die Kaiſerl. Verordn. v. 26. Januar 1878 (Armee-V. Bl. S. 61).

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0301_1880/306>, abgerufen am 25.11.2024.