Kurz, Hermann: Der Sonnenwirth. Frankfurt (Main), 1855.seinigen und kehrten scheu in sich zurück; denn er sah unverwandt in Das Gewitter hatte endlich ausgetobt und der Regen hörte auf. Er Sie waren lange neben einander hergegangen, da getraute sie sich Nach meinem Weibe sehen, war die Antwort. Glaubst du, daß sie mit dir zu uns gehen wird? fragte sie weiter. Ich zweifle, antwortete er, aber ich muß doch zuerst wissen, wie ich Sie athmete auf und es fiel ihr wie ein Stein vom Herzen; denn Wenn sie sich drein fügt und mitgeht, setzte er hinzu, so muß es Ich thu' ihr gewißlich nichts zu Leid, versetzte sie schüchtern. Wenn Wenn sie von mir geht, sagte er, so hat sie mit ihren Kindern Ich will dir für alle Fälle was sagen, wendete sie sich zutraulich Sein Gesicht verwandelte sich und er blickte sie so freundlich an, ſeinigen und kehrten ſcheu in ſich zurück; denn er ſah unverwandt in Das Gewitter hatte endlich ausgetobt und der Regen hörte auf. Er Sie waren lange neben einander hergegangen, da getraute ſie ſich Nach meinem Weibe ſehen, war die Antwort. Glaubſt du, daß ſie mit dir zu uns gehen wird? fragte ſie weiter. Ich zweifle, antwortete er, aber ich muß doch zuerſt wiſſen, wie ich Sie athmete auf und es fiel ihr wie ein Stein vom Herzen; denn Wenn ſie ſich drein fügt und mitgeht, ſetzte er hinzu, ſo muß es Ich thu' ihr gewißlich nichts zu Leid, verſetzte ſie ſchüchtern. Wenn Wenn ſie von mir geht, ſagte er, ſo hat ſie mit ihren Kindern Ich will dir für alle Fälle was ſagen, wendete ſie ſich zutraulich Sein Geſicht verwandelte ſich und er blickte ſie ſo freundlich an, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0432" n="416"/> ſeinigen und kehrten ſcheu in ſich zurück; denn er ſah unverwandt in<lb/> die Höhe und ſeine Seele ſchien ſich an dem Aufruhr in der Welt<lb/> umher zu laben.</p><lb/> <p>Das Gewitter hatte endlich ausgetobt und der Regen hörte auf. Er<lb/> erhob ſich und kehrte auf den verlaſſenen Pfad zurück. Chriſtine ſchlich<lb/> mit geſenktem Kopfe traurig neben ihm her; noch geſtern hatte er ihr<lb/> leicht zu erkennende Beweiſe ſeiner wachſenden Zuneigung gegeben, und<lb/> heute war er ſtill und kalt gegen ſie. Da ſie ſeinen Jähzorn kennen<lb/> gelernt hatte, ſo wagte ſie es nicht, ihn durch neuen Trotz zu reizen.</p><lb/> <p>Sie waren lange neben einander hergegangen, da getraute ſie ſich<lb/> endlich zu fragen: Wo gehſt du denn eigentlich hin?</p><lb/> <p>Nach meinem Weibe ſehen, war die Antwort.</p><lb/> <p>Glaubſt du, daß ſie mit dir zu uns gehen wird? fragte ſie weiter.</p><lb/> <p>Ich zweifle, antwortete er, aber ich muß doch zuerſt wiſſen, wie ich<lb/> mit ihr dran bin. Das muß Alles ganz offen abgemacht werden.</p><lb/> <p>Sie athmete auf und es fiel ihr wie ein Stein vom Herzen; denn<lb/> jetzt begriff ſie ſein Betragen.</p><lb/> <p>Wenn ſie ſich drein fügt und mitgeht, ſetzte er hinzu, ſo muß es<lb/> Jedermann recht ſein, und ich werd's nicht leiden, daß man ihr etwas<lb/> zuwider thut oder ſagt.</p><lb/> <p>Ich thu' ihr gewißlich nichts zu Leid, verſetzte ſie ſchüchtern. Wenn<lb/> ſie aber nicht will, und du wirſt doch auch nicht mit ihr nach Ebers¬<lb/> bach zurück wollen, ſo darfſt du ſie nicht nackt und bloß von dir<lb/> laſſen.</p><lb/> <p>Wenn ſie von mir geht, ſagte er, ſo hat ſie mit ihren Kindern<lb/> nichts zu beißen und zu brechen.</p><lb/> <p>Ich will dir für alle Fälle was ſagen, wendete ſie ſich zutraulich<lb/> zu ihm. Ich hab' ein paar hundert Gulden im Zins ſtehen bei einem<lb/> ſichern Mann im Fränkiſchen. Nun will ich dir weder zu- noch ab¬<lb/> reden: ob ſie zu uns taugt, das iſt deine und ihre Sache. Wenn's<lb/> aber, wie du jetzt ſelbſt für möglich hältſt, zwiſchen euch zur Trennung<lb/> kommt, ſo kannſt du Geld von mir haben, ſo viel du willſt, damit du<lb/> ſie nicht entblößt ziehen laſſen mußt und damit deine Kinder nicht in<lb/> Noth verlaſſen ſind.</p><lb/> <p>Sein Geſicht verwandelte ſich und er blickte ſie ſo freundlich an,<lb/> daß es ihr durch das Herz ging. Mit der Theilnahme an ſeinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [416/0432]
ſeinigen und kehrten ſcheu in ſich zurück; denn er ſah unverwandt in
die Höhe und ſeine Seele ſchien ſich an dem Aufruhr in der Welt
umher zu laben.
Das Gewitter hatte endlich ausgetobt und der Regen hörte auf. Er
erhob ſich und kehrte auf den verlaſſenen Pfad zurück. Chriſtine ſchlich
mit geſenktem Kopfe traurig neben ihm her; noch geſtern hatte er ihr
leicht zu erkennende Beweiſe ſeiner wachſenden Zuneigung gegeben, und
heute war er ſtill und kalt gegen ſie. Da ſie ſeinen Jähzorn kennen
gelernt hatte, ſo wagte ſie es nicht, ihn durch neuen Trotz zu reizen.
Sie waren lange neben einander hergegangen, da getraute ſie ſich
endlich zu fragen: Wo gehſt du denn eigentlich hin?
Nach meinem Weibe ſehen, war die Antwort.
Glaubſt du, daß ſie mit dir zu uns gehen wird? fragte ſie weiter.
Ich zweifle, antwortete er, aber ich muß doch zuerſt wiſſen, wie ich
mit ihr dran bin. Das muß Alles ganz offen abgemacht werden.
Sie athmete auf und es fiel ihr wie ein Stein vom Herzen; denn
jetzt begriff ſie ſein Betragen.
Wenn ſie ſich drein fügt und mitgeht, ſetzte er hinzu, ſo muß es
Jedermann recht ſein, und ich werd's nicht leiden, daß man ihr etwas
zuwider thut oder ſagt.
Ich thu' ihr gewißlich nichts zu Leid, verſetzte ſie ſchüchtern. Wenn
ſie aber nicht will, und du wirſt doch auch nicht mit ihr nach Ebers¬
bach zurück wollen, ſo darfſt du ſie nicht nackt und bloß von dir
laſſen.
Wenn ſie von mir geht, ſagte er, ſo hat ſie mit ihren Kindern
nichts zu beißen und zu brechen.
Ich will dir für alle Fälle was ſagen, wendete ſie ſich zutraulich
zu ihm. Ich hab' ein paar hundert Gulden im Zins ſtehen bei einem
ſichern Mann im Fränkiſchen. Nun will ich dir weder zu- noch ab¬
reden: ob ſie zu uns taugt, das iſt deine und ihre Sache. Wenn's
aber, wie du jetzt ſelbſt für möglich hältſt, zwiſchen euch zur Trennung
kommt, ſo kannſt du Geld von mir haben, ſo viel du willſt, damit du
ſie nicht entblößt ziehen laſſen mußt und damit deine Kinder nicht in
Noth verlaſſen ſind.
Sein Geſicht verwandelte ſich und er blickte ſie ſo freundlich an,
daß es ihr durch das Herz ging. Mit der Theilnahme an ſeinen
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