Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. erscheinen/ und die Farben eines Regen-Bogens erzeigen/ so sie gegen dieSonne gehalten werden: Es werden auch diese Steine in Teutschland/ sonderlich in Niederland umb Löven und Brüssel herumb gefunden: Der fürnehmste Gebrauch dieses Steins ist zu den Pettschafften und Siegeln; Denn er siegelt gar schön und ziehet kein Wachs in sich/ der beste von die- sem Stein wird an den Werth den Sardonichn gleich geachtet. XXIII. Von dem Onychstein. Dieser Edelgestein siehet aus/ wie ein schöner und weisser Nagel XXIV. Vom Achatstein. Dieses ist ein halb durchsichtiger Stein/ und wegen seiner mancher- auff R r r ij
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. erſcheinen/ und die Farben eines Regen-Bogens erzeigen/ ſo ſie gegen dieSonne gehalten werden: Es werden auch dieſe Steine in Teutſchland/ ſonderlich in Niederland umb Loͤven und Bruͤſſel herumb gefunden: Der fuͤrnehmſte Gebrauch dieſes Steins iſt zu den Pettſchafften und Siegeln; Denn er ſiegelt gar ſchoͤn und ziehet kein Wachs in ſich/ der beſte von die- ſem Stein wird an den Werth den Sardonichn gleich geachtet. XXIII. Von dem Onychſtein. Dieſer Edelgeſtein ſiehet aus/ wie ein ſchoͤner und weiſſer Nagel XXIV. Vom Achatſtein. Dieſes iſt ein halb durchſichtiger Stein/ und wegen ſeiner mancher- auff R r r ij
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Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
erſcheinen/ und die Farben eines Regen-Bogens erzeigen/ ſo ſie gegen die
Sonne gehalten werden: Es werden auch dieſe Steine in Teutſchland/
ſonderlich in Niederland umb Loͤven und Bruͤſſel herumb gefunden: Der
fuͤrnehmſte Gebrauch dieſes Steins iſt zu den Pettſchafften und Siegeln;
Denn er ſiegelt gar ſchoͤn und ziehet kein Wachs in ſich/ der beſte von die-
ſem Stein wird an den Werth den Sardonichn gleich geachtet.
XXIII.
Von dem Onychſtein.
Dieſer Edelgeſtein ſiehet aus/ wie ein ſchoͤner und weiſſer Nagel
eines Menſchen: es giebt einen Arabiſchen Onychſtein/ welcher ſchwartz
iſt/ mit weiſſen runden Strichen: Der wahre Onychſtein iſt nach Boetii
Auſſage/ derjenige/ welcher viel Adern hat/ mit Milchfarbichten Ringen um-
geben/ in einer lieblichen Ubereinſtimmung: Er iſt bißweiln ſolcher Groͤſſe
daß kleine Pfeiler davon gemacht worden/ wie dergleichen in der Domm-
Kirche St. Petri zu Rom zu ſehen: Jngleichen iſt zu Coͤlln in der Kirchen
der H. Drey-Koͤnige/ ein dergleichen Stein/ der einer flachen Hand
breit iſt: Appianus erzehlet/ daß Mithridates/ Koͤnig in Ponto/ zwey
tauſend Becher von dergleichen Stein verfertiget/ unter ſeinen Haußge-
raͤthe gehabt habe.
XXIV.
Vom Achatſtein.
Dieſes iſt ein halb durchſichtiger Stein/ und wegen ſeiner mancher-
ley Farben ſehr lieblich anzuſehen/ in deme ſolche/ von der allkuͤnſtlichen
Natur/ gleich als Landſchafften/ ausgebildet worden/ alſo daß man in
ſolchen Stein ſehen kan Waͤlder/ Fluͤſſe/ Baͤume/ Thier/ Fruͤchte/ Blu-
men/ Kraͤuter und Wolcken/ und dieſes alles nicht gar undeutlich: Von
dem Koͤnige Pyrrho wird geſaget/ daß er einen Achat gehabt/ in welchem/
durch die Kunſt der Natur/ die neun Muſen oder Kunſt-Goͤttinen/ und
Apollo mit ſeiner Harffen/ abgebildet/ zu ſehen geweſen: Dieſer Stein iſt
von Natur ſehr hart/ alſo/ daß er ſich mit keiner Feylen verletzen laͤſſet:
Die ſchoͤnſten werden aus Jndien und Sicilien gebracht; man findet de-
ren auch in Teutſchland/ ſonderlich in der Landgraffſchafft Lichtenberg/
nicht weit von der Stadt Schniduͤtten/ in Boͤhmen/ wie auch umb die
Stadt Straßburg herumb/ wird ein weiſſer Achat mit ſchwartzen Flecken
beſprenget/ und mit einer Purpur-Farb gefunden/ dieſe Art iſt ſehr gut
und fuͤrtrefflich. Von dieſem Stein erzehlet Boetius/ daß er einen geſehen/
auff
R r r ij
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