Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.und Experimenta. als ein Bogen Pappier/ der Bord oder Randdieser Forme muß ungefehr2. Zoll hoch seyn. Zum zweyten/ must du einen Kamm von messingen Drath haben/ in Zum dritten/ Gummi Tragant/ gieß darüber ein gut Theil reines Zum vierdten; geust man dieses Wasser in die höltzerne Forme/ und Zum fünfften den obgemeldeten Kamm/ streicht solchen von oben biß Zum sechsten/ was für Farben dazu gebraucht werden; Nimm Schönes auripigment und Rauschgelb unter einander/ das Zum siebenden wie die Farben bereitet werden: Alle diese Farben werden auffs aller subtiliste mit stärcksten Brandwein hieran
und Experimenta. als ein Bogen Pappier/ der Bord oder Randdieſer Forme muß ungefehr2. Zoll hoch ſeyn. Zum zweyten/ muſt du einen Kamm von meſſingen Drath haben/ in Zum dritten/ Gummi Tragant/ gieß daruͤber ein gut Theil reines Zum vierdten; geuſt man dieſes Waſſer in die hoͤltzerne Forme/ und Zum fuͤnfften den obgemeldeten Kamm/ ſtreicht ſolchen von oben biß Zum ſechſten/ was fuͤr Farben dazu gebraucht werden; Nimm Schoͤnes auripigment und Rauſchgelb unter einander/ das Zum ſiebenden wie die Farben bereitet werden: Alle dieſe Farben werden auffs aller ſubtiliſte mit ſtaͤrckſten Brandwein hieran
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und Experimenta.
als ein Bogen Pappier/ der Bord oder Randdieſer Forme muß ungefehr
2. Zoll hoch ſeyn.
Zum zweyten/ muſt du einen Kamm von meſſingen Drath haben/ in
welchen die Zaͤhne oder Draͤthe/ allemahl ſo weit von einander ſtehn/
gleich man bey dem Tuͤrckiſchen Pappier/ wie weit ein Zug von einander
ſtehet/ wohl ſehen kan; ſolche Zaͤhne ſollen auch in gleicher Weite ſtehen/
doch nach belieben; wann du nun dieſe zwey Stuͤck in Bereitſchafft haſt/
ſo nimm
Zum dritten/ Gummi Tragant/ gieß daruͤber ein gut Theil reines
Waſſer/ laſſe es weichen/ dieſes muß man ſo duͤnne machen/ daß mans
gar wohl durch ein leinen Tuch druͤcken kan: Alſo daß es nur wie ein ſtar-
ckes Gummiwaſſer iſt/ damit die nachfolgenden Farben darauff ſtehen
koͤnnen.
Zum vierdten; geuſt man dieſes Waſſer in die hoͤltzerne Forme/ und
troͤpffelt hin und wieder die bereiteten Farben darauff; wann nun die gantze
Forme uͤber und uͤber mit Farben verſehen/ ſo nimmt man
Zum fuͤnfften den obgemeldeten Kamm/ ſtreicht ſolchen von oben biß
zu Ende hinunter/ ſo ziehen ſich die Farben zuſammen und ſtehn gantz or-
dentlich/ wil man aber die Zuͤge an beyden Orten ſpitz zu oder auff und nie-
der haben/ ſo fahre ich nur mit den Kamm/ in ſelbiger Linie wieder in die
Hoͤh; will man aber etwas gedroͤhtes darauff haben/ ſo nimmt man eine
Feder und rundirt damit/ oder ziehet einen halben Circkel/ oder macht Figu-
ren wie es einem ieden ſeine Phantaſie giebt/ die man niemand vorſchrei-
ben kan.
Zum ſechſten/ was fuͤr Farben dazu gebraucht werden;
Nimm Schoͤnes auripigment und Rauſchgelb unter einander/ das
giebt Gelbe; Jndig mit Kreiden abgerieben giebt Hell-Blau; bloß Jndig
gibt Dunckelblau; Blau und Gelb unter einander gerieben giebt Gruͤne;
Du kanſt/ nach dem du des einen oder des andern mehr oder weniger nimſt/
allerhand Gruͤne machen; Florentiner Lacc wird zum Rothen genommen;
Schwartz wird nicht dazu gebraucht/ und Weiß iſt nicht vonnoͤthen/ weil
das Pappier ſolche hin und her ſchon ſelber giebt.
Zum ſiebenden wie die Farben bereitet werden:
Alle dieſe Farben werden auffs aller ſubtiliſte mit ſtaͤrckſten Brandwein
gerieben/ und in eine iede etwas von Fiſch-Galle gethan; dabey dieſes zu
obſerviren/ daß offtmahls entweder die Farben gar zu weit aus einander
gehen/ oder aber manchmal wol gar in Tropffen wollen ſtehen bleiben;
hieran
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