Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.ANTHONII NERI Erstes Buch/ wiederholet man so lang und offt/ biß man mit dem Wasser alles Saltzaus dem Pülverlein extrahiret habe; welches am Geschmack kan in acht genommen/ und an dem Wasser gesehen werden/ wann nemlich das Wasser keine Saltzigkeit und Farbe mehr hat. Von dieser filtrire/ nach Belieben/ so viel du wilst/ und lasse das Diese gereinigte Lauge thut man abermal in die lutirten Gläser/ Diese Arbeit aber wird so offt wiederholet/ biß das Saltz keine Es ist aber diese Arbeit nicht in Metallenen sondern gläsern Ge- Dieser Weg/ das Saltz auszuziehen/ wiewohl er viel mühsamer/ als
ANTHONII NERI Erſtes Buch/ wiederholet man ſo lang und offt/ biß man mit dem Waſſer alles Saltzaus dem Puͤlverlein extrahiret habe; welches am Geſchmack kan in acht genommen/ und an dem Waſſer geſehen werden/ wann nemlich das Waſſer keine Saltzigkeit und Farbe mehr hat. Von dieſer filtrire/ nach Belieben/ ſo viel du wilſt/ und laſſe das Dieſe gereinigte Lauge thut man abermal in die lutirten Glaͤſer/ Dieſe Arbeit aber wird ſo offt wiederholet/ biß das Saltz keine Es iſt aber dieſe Arbeit nicht in Metallenen ſondern glaͤſern Ge- Dieſer Weg/ das Saltz auszuziehen/ wiewohl er viel muͤhſamer/ als
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ANTHONII NERI Erſtes Buch/
wiederholet man ſo lang und offt/ biß man mit dem Waſſer alles Saltz
aus dem Puͤlverlein extrahiret habe; welches am Geſchmack kan in acht
genommen/ und an dem Waſſer geſehen werden/ wann nemlich das
Waſſer keine Saltzigkeit und Farbe mehr hat.
Von dieſer filtrire/ nach Belieben/ ſo viel du wilſt/ und laſſe das
filtrirte vier biß 6. Tage in verglaſurten Geſchirren ſtehen; denn auff
ſolche Weiſe/ wird ſich viel irrdiſche Unreinigkeit/ die es noch bey ſich
hat/ niederſetzen/ alsdann filtrire mans wiederumb/ ſo wird es eine klare
und von den meiſten Theil des Zuflaths gereinigte Lauge ſeyn.
Dieſe gereinigte Lauge thut man abermal in die lutirten Glaͤſer/
und laͤſſet es bey einem gelinden Aſchen- oder Sand-Feuer abrauchen;
da dann zu mercken/ daß/ wann dir die materia in den Glaͤſern trocken
worden/ man ein gar ſanfftes und lindes Feuer gebrauchen muͤſſe/ da-
mit das Saltz nicht verbrennet und verderbet werde: Wenn es nun
wohl getrocknet und aus den lutirten Glaͤſern genommen worden/ ſo
muß man zuſehen/ ob die Geſchirr am Boden noch gantz oder zerſprun-
gen ſind/ welches offters zu geſchehen pfleget/ auff ſolchem Fall/ muß man
das Saltz in andere dergleichen lutirte und mit Waſſer angefuͤllte
Glaͤſer thun/ und ſolche wiederumb in den Sand- oder Aſchen-Ofen ſe-
tzen/ von dem Waſſer aber laͤſſet man allezeit den 5ten Theil verrau-
chen; und wenn der Ofen erkaltet/ ſchuͤttet man das Saltzreiche Waſ-
ſer in irdene verglaſurte Geſchirr/ laͤſſets 24. Stunden ſtille ſtehen/
und filtrirts alsdenn fleißig/ denn es ſetzet fæces und Unreinigkeit zu Bo-
den; ſolche gereinigte und filtrirte Lauge/ laſſe in den lutirten Glaͤſern uͤ-
ber einem gelinden Feuer verrauchen/ und wenn es faſt abgerochen/ brau-
chet man ein gantz gelindes Feuer/ damit das Saltz nicht verbrenne/ wel-
ches Saltz man von neuen in den Glaͤſern oder lutirten Flaſchen/ mit
gemeinen Waſſer auffloͤſet/ wie oben allbereit iſt gelehret worden.
Dieſe Arbeit aber wird ſo offt wiederholet/ biß das Saltz keine
fæces mehr von ſich werffe/ denn alsdenn iſt es rein und vollkommen/
daß man aus ſolchen/ ſammt dem ſubtilen und weiſſen Tarſo, die Frit-
tam und Cryſtallen/ von ſolcher Schoͤnheit und weiſſen Glantz/ bereiten
kan/ daß ſie auch die Orientaliſche Berg-Cryſtallen uͤbertreffen.
Es iſt aber dieſe Arbeit nicht in Metallenen ſondern glaͤſern Ge-
ſchirren anzuſtellen/ denn das Saltz ziehet zu Zeiten etwas von der
Farbe des Metalls/ an ſich/ dahero wird es alsdenn allezeit gruͤnlicht.
Dieſer Weg/ das Saltz auszuziehen/ wiewohl er viel muͤhſamer/
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