Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ machen: Jm übrigen ist an der gebührlichen Wärme/ und an der Artund Weis ordentlich fort zu fahren/ ein grosser Theil der gantzen Kunst gelegen: und in diesem letztern Punct bestehet auch revera die gantze Kunst/ wie man das gemarmolirte oder Türckische Papier bereiten soll. Der vormahls erwähnte Joh. Bapt. Porta lehret auch das Glas An diesem und vielen andern Oertern lehret unser Autor, wie das Cardanus im 52. Capitel de Rer. variet. des 10. Buchs/ hat einen Das
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ machen: Jm uͤbrigen iſt an der gebuͤhrlichen Waͤrme/ und an der Artund Weis ordentlich fort zu fahren/ ein groſſer Theil der gantzen Kunſt gelegen: und in dieſem letztern Punct beſtehet auch reverà die gantze Kunſt/ wie man das gemarmolirte oder Tuͤrckiſche Papier bereiten ſoll. Der vormahls erwaͤhnte Joh. Bapt. Porta lehret auch das Glas An dieſem und vielen andern Oertern lehret unſer Autor, wie das Cardanus im 52. Capitel de Rer. variet. des 10. Buchs/ hat einen Das
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
machen: Jm uͤbrigen iſt an der gebuͤhrlichen Waͤrme/ und an der Art
und Weis ordentlich fort zu fahren/ ein groſſer Theil der gantzen Kunſt
gelegen: und in dieſem letztern Punct beſtehet auch reverà die gantze
Kunſt/ wie man das gemarmolirte oder Tuͤrckiſche Papier bereiten
ſoll.
Der vormahls erwaͤhnte Joh. Bapt. Porta lehret auch das Glas
„mit mancherley Farben zu tingiren/ welches er/ mit andern Sachen
„umbgehend/ ungefaͤhr erfunden hat/ auff folgende Weiſe: Der Zinn-
„Kalch/ ſaget er/ benimmt dem Glas ſeine Cryſtalliniſche Durchſichtig-
„keit/ und faͤrbet ſolches auff unterſchiedliche Manier: dann wann ge-
„dachter Aſchen auff das Cryſtalliniſche Glas/ welches an dem Rand iſt
„gepoliret worden/ geſtreuet/ und uͤbers Feuer gehalten wird/ ſo giebet
„er dem Glas mancherley Farb/ und machet es dunckel; indeme ein Theil
„des Glaſes zum Stein wird/ der andere Theil aber bekommet unter-
„ſchiedliche Farb/ daß es wird gleich wie ein Opal; Jn dieſer Arbeit a-
„ber muß man das Glas zum oͤfftern aus dem Feuer nehmen/ und ac-
„commodiren/ biß es nach Belieben recht iſt.
An dieſem und vielen andern Oertern lehret unſer Autor, wie das
Glas in mancherley Figuren koͤnne ausgearbeitet werden; derowegen
will ich allhier zur Beluſtigung oder Beliebung des Leſers/ von demjeni-
gen/ was ich bey den Autoribus von dergleichen Sachen geleſen/ die al-
lercurioͤſeſten erzehlen.
Cardanus im 52. Capitel de Rer. variet. des 10. Buchs/ hat einen
glaͤſern Wagen mit zweyen Ochſen/ von Glas ausgearbeitet/ geſehen;
welche mit einen Muͤcken-Fliegel haben koͤnnen bedecket werden. Agri-
cola im 12. Buch von Bergwercken/ hat zu Moran von Glas verfertig-
te Baͤume/ Schiffe/ und viel andere dergleichen beruffene Wunderdin-
ge mehr geſehen. Der Herr Howel p. 39. hat auch ein glaͤſernes Schiff
geſehen/ welches da hatte ſeine Maſtbaͤume/ Seegel/ Stricken und alle
gehoͤrige Ausruͤſtungen/ wie auch der Vorder- und Hintertheil des
Schiffes/Ancker/ und Kahn: Jngleichen hat er auch geſehen einen aus-
geruͤſteten und bewaffneten Mann. Wormius hat in ſeinen Muſæo klei-
ne glaͤſerne Staturen/ ſo wohl von Maͤnnern als andern Dingen: Jt.
den beruͤhmten Venetianiſchen Tempel S. Marx inwendig mit Maſiv-
Arbeit ausgearbeitet/ repræſentirend gewiſſe Hiſtorien/ mit fuͤglichen
Farben ausgezieret/ und hin und wieder verguͤldet gehabt/ und andern
vorweiſen koͤnnen.
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