Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. Das 42. Capitel. DJe Art und Weis einen Calcedonier/ Jaspis und Achat zu machen/ Solche Art und Weis aber ist diese: Es werden in einen beqvemen Allhier könten sehr viel Experimenta von den Tincturen auff die Wegen der dreyfachen Praeparation des Calcedoniers ist zu mer- 1. Daß alle färbende Materialien/ als die Zaffera, die Magnesie/ 2. Je grösser die Mannigfaltigkeit der Ingredientien ist/ je schö- 3. Daß in einer ieden Art der Praeparationen/ einige unter den In- machen:
Von der Glasmacher-Kunſt. Das 42. Capitel. DJe Art und Weis einen Calcedonier/ Jaſpis und Achat zu machen/ Solche Art und Weis aber iſt dieſe: Es werden in einen beqvemen Allhier koͤnten ſehr viel Experimenta von den Tincturen auff die Wegen der dreyfachen Præparation des Calcedoniers iſt zu mer- 1. Daß alle faͤrbende Materialien/ als die Zaffera, die Magneſie/ 2. Je groͤſſer die Mannigfaltigkeit der Ingredientien iſt/ je ſchoͤ- 3. Daß in einer ieden Art der Præparationen/ einige unter den In- machen:
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Von der Glasmacher-Kunſt.
Das 42. Capitel.
DJe Art und Weis einen Calcedonier/ Jaſpis und Achat zu machen/
beduͤncket mich faſt gleich zu ſeyn mit derjenigen Manier/ vermit-
tels welcher man das ſo genannte Tuͤrckiſche Papier/ mit mancherley
Farben und Waſſern/ gleich einem Marmor bereitet/ welches Kirche-
rus in ſeinem 10. Buch vom Licht und Schatten/ und aus ihm Schottus
im 5. Buch ſeines erſten Theils/ ſehr genau und vollkommen beſchreibet.
Solche Art und Weis aber iſt dieſe: Es werden in einen beqvemen
Liqvore gewiſſe/ und zwar ſolche Farben auffgeloͤſet/ welche ſich/ wann ſie
in das Waſſer gethan/ langſam oder gar nicht/ oder alsdann erſt verei-
nigen/ wann ſie auff das Papier kommen/ welches man mit mancherley
Farben tingiren will; Eben alſo/ und auff gleiche Weis wird das Me-
tall nothwendig/ von mancherley Materialien/ getingiret/ ungeachtet
ſonſten ſolche/ wie man ſie auch vermiſchet/ ſich nicht mit einander verei-
nigen.
Allhier koͤnten ſehr viel Experimenta von den Tincturen auff die
Bahn gebracht werden/ in welchen ein ieder Liqvor, man mag ſie ruͤh-
ren und unter einander miſchen wie man will/ noch dennoch ſeinen eige-
nen Ort und Stelle im Glas behaͤlt.
Wegen der dreyfachen Præparation des Calcedoniers iſt zu mer-
cken:
1. Daß alle faͤrbende Materialien/ als die Zaffera, die Magneſie/
das Silber/ der Stahl/ de Smalte/ und das Bley/ wiewohl zwar
nicht allezeit auff einerley Art præpariret/ iedoch zu einer jeden Præpara-
tion des Calcedoniers genommen werden.
2. Je groͤſſer die Mannigfaltigkeit der Ingredientien iſt/ je ſchoͤ-
ner und beſſer wird der Calcedonier; denn in des Autoris Bereitungen
iſt der erſte ſimpler als der andre/ und der andre ſchlechter als der dritte/
noch dennoch recommendiret unſer Autor den andern fuͤr den erſten/
und den dritten fuͤr den andern.
3. Daß in einer ieden Art der Præparationen/ einige unter den In-
gredientien ſind/ welche dem Glas gantz keine Farbe mittheilen/ als
das Bley oder Ruß/ der Weinſtein/ die Smalte und dergleichen/ wel-
che die Vereinigung der Materialien nur verhindern/ und verurſachen/
daß ſie ſich von einander ſcheidend/ in dem erkalteten Metall geſtroͤmet
erſcheinen/ und ſehr ſchoͤne Farben/ von mancherley Sorten/ vorſtellig
machen:
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