Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ len beginnet/ pfleget man die Kupfferbleche einzulegen/ und die Töpffe/deren gemeiniglich 8. an der Zahl sind/ mit einer langen Zangen heraus zu nehmen/ und solche an ein wärmeres Ort eine kleine Weil zusetzen/ damit sich das Metall/ ohne Congelation etwas erhitze; diese Massa wird alsdann in steinerne Formen ausgegossen/ und die Kupfferbleche 3. Schuhe lang/ und anderthalb Schuhe breit/ 60. oder 80. Pfund wä- gende/ geformiret. Die gedachten Formen werden aus zweyen/ und wie mich bedün- Diese Steine müssen zuvor/ eh das Metall darein gegossen wird/ Allhier ist zu mercken/ daß man muß von der Mixtur des Gallmey- Diese Gallmeystein-Blumen haben auch allezeit eintzige Theil ches
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ len beginnet/ pfleget man die Kupfferbleche einzulegen/ und die Toͤpffe/deren gemeiniglich 8. an der Zahl ſind/ mit einer langen Zangen heraus zu nehmen/ und ſolche an ein waͤrmeres Ort eine kleine Weil zuſetzen/ damit ſich das Metall/ ohne Congelation etwas erhitze; dieſe Maſſa wird alsdann in ſteinerne Formen ausgegoſſen/ und die Kupfferbleche 3. Schuhe lang/ und anderthalb Schuhe breit/ 60. oder 80. Pfund waͤ- gende/ geformiret. Die gedachten Formen werden aus zweyen/ und wie mich beduͤn- Dieſe Steine muͤſſen zuvor/ eh das Metall darein gegoſſen wird/ Allhier iſt zu mercken/ daß man muß von der Mixtur des Gallmey- Dieſe Gallmeyſtein-Blumen haben auch allezeit eintzige Theil ches
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
len beginnet/ pfleget man die Kupfferbleche einzulegen/ und die Toͤpffe/
deren gemeiniglich 8. an der Zahl ſind/ mit einer langen Zangen heraus
zu nehmen/ und ſolche an ein waͤrmeres Ort eine kleine Weil zuſetzen/
damit ſich das Metall/ ohne Congelation etwas erhitze; dieſe Maſſa wird
alsdann in ſteinerne Formen ausgegoſſen/ und die Kupfferbleche 3.
Schuhe lang/ und anderthalb Schuhe breit/ 60. oder 80. Pfund waͤ-
gende/ geformiret.
Die gedachten Formen werden aus zweyen/ und wie mich beduͤn-
cket/ Kalchſteinen zuſammen gefuͤget und bereitet; denn es haben gedachte
Formſteine unterſchiedliche kleine und glaͤntzende Stuͤcklein/ welche auch
durch langwierigen Gebrauch nicht abgenutzet werden/ ſondern ſie dau-
ren immer/ wiewol ihre blaulichte Farb etwas Kupffer-roͤthlicht wird:
Dieſe Steine wurden erſtlich aus Holland anhero in Engelland ge-
bracht; allein ſie wurden auch hernach in den Kornwalliſchen Gebuͤrg/
in Form und Groͤſſe der Grabſtein/ gefunden.
Dieſe Steine muͤſſen zuvor/ eh das Metall darein gegoſſen wird/
wohl erhitzet werden; denn wann ſolches nicht geſchiehet/ ſo ſpringet das
Metall davon/ oder es werden die Formen verderbet: Es iſt auch von
noͤthen/ daß man dergleichen Formen viel in Vorrath habe/ denn ſie
werden/ wie man ſaget/ nach dreytaͤgigen Gebrauch ſtumpff/ derowe-
gen muß man ihnen mit Unſchlit und Kohlen zu Huͤlff kommen.
Allhier iſt zu mercken/ daß man muß von der Mixtur des Gallmey-
ſteins und der Kohlen/ immer etwas uͤber die Kupfferblech werffen/ denn
es dringet der pulveriſirte Gallmeyſtein/ durch die Hitze und den Staub
der Kohlen erhitzet/ viel leichter hindurch/ und machet alſo/ mit dem ge-
ſchmeltzten Kupffer nach und nach vermiſchet/ eine Maſſam, oder das-
jenige Compoſitum, welches wir das gecalcinirte Kupffer nennen: Da
ſonſten im Gegentheil der Gallmeyſtein/ ſo er blos uͤber das Kupffer
geworffen wuͤrde/ im Feuer davon flieget; wiewohl auch auff dieſe Wei-
ſe ſolches nicht allerdings gehindert wird/ indem ſich ein guter Theil deſ-
ſelben/ alſo davon fliegend/ an den Seiten des Ofens anhaͤnget; wel-
ches alsdann/ nach der mancherley Form und Farb/ unterſchiedliche
Benennungen uͤberkommet: Plinius im 10. Capitel des 34. Buchs/nen-
net ſolches/ Capnitis, Botritis, Placitis, Onychitis, Oſtracitis.
Dieſe Gallmeyſtein-Blumen haben auch allezeit eintzige Theil
des Kupffers bey ſich/ welche mit Darangieſſung eines Aqvæ fortis,
leichtlich von ihnen koͤnnen ſepariret werden; ingleichen kan auch ſol-
ches
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