Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ sen können; ereignet sich derohalben eine grosse Menge und Mannigfal-tigkeit der Menstruen und Processen/ die Tinctur zu extrahiren. Unser Autor gedencket im 20. Capitel/ daß die Kupfferblumen/ Der Englische Gallmeystein wird in der Sommersetanischen Das Zeichen einer rechten und guten Calcination ist/ wann gedach- Diese sublimirte Blumen geben ein fürtreffliches austrocknendes (wel-
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ ſen koͤnnen; ereignet ſich derohalben eine groſſe Menge und Mannigfal-tigkeit der Menſtruen und Proceſſen/ die Tinctur zu extrahiren. Unſer Autor gedencket im 20. Capitel/ daß die Kupfferblumen/ Der Engliſche Gallmeyſtein wird in der Sommerſetaniſchen Das Zeichen einer rechten und guten Calcination iſt/ wañ gedach- Dieſe ſublimirte Blumen geben ein fuͤrtreffliches austrocknendes (wel-
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
ſen koͤnnen; ereignet ſich derohalben eine groſſe Menge und Mannigfal-
tigkeit der Menſtruen und Proceſſen/ die Tinctur zu extrahiren.
Unſer Autor gedencket im 20. Capitel/ daß die Kupfferblumen/
aus dem Kupffer und Gallmeyſtein bereitet werden: Dieweil ich aber
ſolchen Proceß nirgend vollkoͤmmlich beſchrieben finde/ als will ich ſol-
chen allhier erzehlen.
Der Engliſche Gallmeyſtein wird in der Sommerſetaniſchen
Grafſchafft/ gegen den mitternaͤchtiſchen Theil des Walliſerlandes/ ge-
funden/ und wiewohl er auch von Dantzig anhero gebracht wird/ ſo muß
ſolcher doch in der Guͤte unſerm Engliſchen weichẽ. Dieſer Gallmeyſtein
nun/ muß/ eh man ihn gebrauchet/ nothwendig zuvor wohl gepræpari-
ret werden; und zwar/ ſo ſoll er erſtlich gecalciniret werden/ in denjeni-
gen Ofen/ welcher auff der einen Seiten ein enges Ofen-oder Mund-
Loch hat/ welches/ das Feuer zu ſchieren/ dienet: Das Feuer aber wird
von Kohlen/ oder welches beſſer iſt/ von duͤrren Holtz/ gemachet; denn ſol-
ches giebet eine groͤſſere Flamme/ und alſo folgbar/ eine beſſere reverbe-
ration: Die Calcination wird ungefehr innerhalb 5. Stunde vollbracht/
als in welcher Zeit die Materia/ mit dem groͤſſern Ruͤhrhacken zum oͤff-
tern muß umbgeruͤhret werden; denn es iſt/ wann es wohl gecalciniret
werden ſoll/ fleißiges Auffmercken von noͤthen. Zu dem/ wann es nicht
gebuͤhrlich gecalciniret iſt/ ſo will ſichs nicht mit dem Kupffer vermiſchen
laſſen: Wann es aber gar zu viel gecalciniret/ ſo machet es das Kupffer
bruͤchig/ und tingiret in beyden Faͤllen das Glas nicht/ wie ſichs ge-
buͤhret.
Das Zeichen einer rechten und guten Calcination iſt/ wañ gedach-
ter Gallmeyſtein/ zu einen weiſſen und ſubtilen Pulver wird; es verduͤrbet
aber von dieſer Cadmia (wie ihn etliche nennen) faſt der halbe Theil/ und
wird zu fluͤchtigen Blumen/ welche ſich in unterſchiedlicher Geſtalt/ an
das Ofenloch haͤngen. Dieſe ſublimirte Blumen ſind wenig nutz/ wie-
wohl man leichtlich erweiſen koͤnte/ daß dieſe Blumen der eigentliche
Pompholix ſeye/ davon die Alten ſchreiben/ auch ſolchen/ zu dem Sal-
ben/ die annoch ihren Nahmen davon bekommen/ zum oͤfftern gebraucht
haben.
Dieſe ſublimirte Blumen geben ein fuͤrtreffliches austrocknendes
aͤuſſerliches Artzneymittel/ denn wann ſie uͤber die Geleiche und Nerven/
ſo mit Fluͤſſen behafftet/ geleget werden/ ſo trocknen ſie ſolche ohne allen
Schmertzen geſchwinde aus; dieſes Pulver habe ich dem Herrn Harvæo
(wel-
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