Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in das erste Buch/ ser gleich/ und ist gantz saltzicht/ auch ziehet es sich zusammen/ so es anfeuchten Oertern auffbehalten wird/ welches ein Salgamarius, oder ein solcher/ der eingemachte Sachen verkauffet/ mit seinem Schaden erfah- ren hat/ indeme er solches an statt des Krautes Crithmi gesammlet hat- te; denn als er solches gewaschen/ und in einen scharffen Eßig/ umb eine Murie zu bereiten/ eingebeisset/ so hat er befunden/ daß wenig übrig ge- blieben/ sondern es wurde von dem Eßig der mehreste Theil verzehret: dieser grosse Unterschied nun/ in Ansehung des Erdbodens/ wird nicht so sehr an diesen Kraut Kaly, als auch an andern dergleichen Kräutern wahrgenommen/ als an den Taback/ ob er gleich von einerley Samen kömmet; Jtem an den Canarien- und am Rhein-Wein/ welcher von ei- nem Rebstock herkommet/ wie auch an der Cicuta oder Schierling/ des Grichen-oder eines andern Landes/ und noch viel andern dergleichen Kräutern: die alle in einem Land besser oder schlechter/ als im andern gera- then. Und eben auff dergleichen Art wird das Levantische Pülverlein von der Soda unterschieden. Diese mancherley Arten und Sorten des Krautes Kaly, wiewohl Die Arten aber dieses Krautes werden/ in gedachten Ländern/ Unter
C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/ ſer gleich/ und iſt gantz ſaltzicht/ auch ziehet es ſich zuſammen/ ſo es anfeuchten Oertern auffbehalten wird/ welches ein Salgamarius, oder ein ſolcher/ der eingemachte Sachen verkauffet/ mit ſeinem Schaden erfah- ren hat/ indeme er ſolches an ſtatt des Krautes Crithmi geſammlet hat- te; denn als er ſolches gewaſchen/ und in einen ſcharffen Eßig/ umb eine Murie zu bereiten/ eingebeiſſet/ ſo hat er befunden/ daß wenig uͤbrig ge- blieben/ ſondern es wurde von dem Eßig der mehreſte Theil verzehret: dieſer groſſe Unterſchied nun/ in Anſehung des Erdbodens/ wird nicht ſo ſehr an dieſen Kraut Kaly, als auch an andern dergleichen Kraͤutern wahrgenommen/ als an den Taback/ ob er gleich von einerley Samen koͤmmet; Jtem an den Canarien- und am Rhein-Wein/ welcher von ei- nem Rebſtock herkommet/ wie auch an der Cicuta oder Schierling/ des Grichen-oder eines andern Landes/ und noch viel andern dergleichen Kraͤutern: die alle in einem Land beſſer oder ſchlechter/ als im andern gera- then. Und eben auff dergleichen Art wird das Levantiſche Puͤlverlein von der Soda unterſchieden. Dieſe mancherley Arten und Sorten des Krautes Kaly, wiewohl Die Arten aber dieſes Krautes werden/ in gedachten Laͤndern/ Unter
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C. Merrets Anmerckungen in das erſte Buch/
ſer gleich/ und iſt gantz ſaltzicht/ auch ziehet es ſich zuſammen/ ſo es an
feuchten Oertern auffbehalten wird/ welches ein Salgamarius, oder ein
ſolcher/ der eingemachte Sachen verkauffet/ mit ſeinem Schaden erfah-
ren hat/ indeme er ſolches an ſtatt des Krautes Crithmi geſammlet hat-
te; denn als er ſolches gewaſchen/ und in einen ſcharffen Eßig/ umb eine
Murie zu bereiten/ eingebeiſſet/ ſo hat er befunden/ daß wenig uͤbrig ge-
blieben/ ſondern es wurde von dem Eßig der mehreſte Theil verzehret:
dieſer groſſe Unterſchied nun/ in Anſehung des Erdbodens/ wird nicht
ſo ſehr an dieſen Kraut Kaly, als auch an andern dergleichen Kraͤutern
wahrgenommen/ als an den Taback/ ob er gleich von einerley Samen
koͤmmet; Jtem an den Canarien- und am Rhein-Wein/ welcher von ei-
nem Rebſtock herkommet/ wie auch an der Cicuta oder Schierling/
des Grichen-oder eines andern Landes/ und noch viel andern dergleichen
Kraͤutern: die alle in einem Land beſſer oder ſchlechter/ als im andern gera-
then. Und eben auff dergleichen Art wird das Levantiſche Puͤlverlein von
der Soda unterſchieden.
Dieſe mancherley Arten und Sorten des Krautes Kaly, wiewohl
ſie natuͤrlich aus dem Waſſer herfuͤr kommen/ und gemeiniglich nahe
bey den ſaltzichten Waſſern wachſen/ ſo werden ſie doch in Spanien und
Egvpten/ bey dem Mittelmeer/ geſaͤet; welches ſonder Zweiffel/ in dieſen
heiſſen Laͤndern/ viel bey der Qvantitaͤt/ Schaͤrffe und Fixitaͤt dieſes
Saltzes thut; abſonderlich in Egypten/ welches niemahls keinen Regen
hat/ ſondern es wird dieſes Land allezeit einmahl des Jahrs von dem
Nilfluß uͤberſchwemmet und befeuchtet/ welcher viel Erden und Koth
hinter ſich laͤſſet/ wie genugſam bekannt iſt.
Die Arten aber dieſes Krautes werden/ in gedachten Laͤndern/
mitten in dem Sommer/ da ſie am haͤuffigſten zu bekommen/ abgeſchnit-
ten/ und wann ſie an der Sonnen Waͤrme getrocknet/ auff einen Hau-
fen geſammlet/ und uͤber einen eyſern Roſt verbrennet; da denn die A-
ſchen herab in eine Grube faͤllet/ und hart oder zu einem Stein wird/
welche man auffhebet/ und wie Löbelius will/ den Namen Soda bekom-
met. Wann oder zu welcher Zeit man dieſes Kraut zu gebrauchen an-
gefangen hat/ iſt unbekannt; die Erſten aber unter denen/ welche ſolches
Kraut erfunden/ und ihme einen Nahmen gegeben haben/ ſind die Ara-
ber geweſen/ welches die Sylben Al, als eine Arabiſche Particula, genug-
ſam ausweiſet.
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