Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen über die Bücher NERI, habe beobachtet/ daß die Stroh-Halmen/ so den dritten Tag/ nach Aus-löschung des Feuers in den Ofen geworffen/ sich alsobalden angezündet haben; es berichtete mich auch ein Arbeiter/ daß das Feuer in gedachten Ofen noch einmahl so starck und heiß ist/ als in den übrigen Oefen. Nun ist auch von nöthen/ daß wir von denen Gieß- oder Schmeltz- Dieser Leimen oder Thon/ nachdeme er sauber gewaschen wor- Bey den Crystall-Oefen sind zweyerley Art der Töpffe im Ge- Letzlich wird von nöthen seyn zu besehen die Art und Weiß/ wie Nachdeme nun das Glasmetall genugsam ausgekochet/ so stecket klebe-
C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI, habe beobachtet/ daß die Stroh-Halmen/ ſo den dritten Tag/ nach Aus-loͤſchung des Feuers in den Ofen geworffen/ ſich alſobalden angezuͤndet haben; es berichtete mich auch ein Arbeiter/ daß das Feuer in gedachten Ofen noch einmahl ſo ſtarck und heiß iſt/ als in den uͤbrigen Oefen. Nun iſt auch von noͤthen/ daß wir von denen Gieß- oder Schmeltz- Dieſer Leimen oder Thon/ nachdeme er ſauber gewaſchen wor- Bey den Cryſtall-Oefen ſind zweyerley Art der Toͤpffe im Ge- Letzlich wird von noͤthen ſeyn zu beſehen die Art und Weiß/ wie Nachdeme nun das Glasmetall genugſam ausgekochet/ ſo ſtecket klebe-
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C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI,
habe beobachtet/ daß die Stroh-Halmen/ ſo den dritten Tag/ nach Aus-
loͤſchung des Feuers in den Ofen geworffen/ ſich alſobalden angezuͤndet
haben; es berichtete mich auch ein Arbeiter/ daß das Feuer in gedachten
Ofen noch einmahl ſo ſtarck und heiß iſt/ als in den uͤbrigen Oefen.
Nun iſt auch von noͤthen/ daß wir von denen Gieß- oder Schmeltz-
Toͤpffen etwas handlen. Dieſe beſtehen aus guten Leimen/ welcher von
Purbecko (ein gewiſſer Ort in Engelland) auff Waͤgen anhero na-
cher Londen gebracht wird/ aus dieſem werden die Roͤhren bereitet.
Dieſer Leimen oder Thon/ nachdeme er ſauber gewaſchen wor-
den/ wird in denen hierzu behoͤrigen Oefen calciniret/ und mit einer
Muͤhl zu einem ſubtilen Pulver gemachet/ weches Pulver alsdann mit
Waſſer vermiſchet/ und mit bloſſen Fuͤſſen betreten/ zu einer gebuͤr-
lichen Conſiſtentz gebracht wird; nach dieſem giebet man ihm mit denen
Haͤnden eine gewiſſe Form/ und laͤſſet das geformirte an einen beqve-
men Ort trocknen/ auch auff oder in den Ofen warm werden: die jeni-
gen Toͤpffe aber/ welche zu dem gemeinen Glas dienen/ die werden aus
dem Thon/ ſo von Nanſucho gebracht wird/ bereitet: zu dieſem aber wird
annoch beygemiſchet der Thon/ ſo aus der Grafſchafft Worceſter koͤm-
met/ als welcher das Feuer beſſer/ als der andere erleidet; dieſe Toͤpffe
werden mit dem rohen Glas oder Metall angefuͤllet/ und auff den Heerd/
der mit dem Mundloch in gleicher Ebne iſt/ geſtellet.
Bey den Cryſtall-Oefen ſind zweyerley Art der Toͤpffe im Ge-
brauch; Von der groͤſſern Art haͤlt einer 30. biß 40. Pfund des Glas-
metalls/ ſie ſind eines Daumens dick/ auff den Boden 2. Schuhe breit/
und ſo viel tief/ oben her aber haben ſie in der weiten 20. Zoll: Die an-
dere Art der Toͤpffe iſt etwas kleiner/ und werden ins gemein Pilling-
pots, in Engl. Sprach geheiſſen; dieweil dieſe auff die groͤſſern Toͤpffe ge-
ſetzet werden/ als in welchen ſich das getingirte und ausgekochte Glas-
metall befindet.
Letzlich wird von noͤthen ſeyn zu beſehen die Art und Weiß/ wie
das Glas verarbeitet werde/ welches wir/ mit einigen Zuſatz aus dem 12.
Buch des Agricolæ vom Bergwercken/ entlehnet/ fuͤrſtellen wollen.
Nachdeme nun das Glasmetall genugſam ausgekochet/ ſo ſtecket
der Arbeiter ein hohles Eyſen oder Rohr in ſolchen Topff/ drehet ſolches
etwas herumb/ und nimmt des Glaſes ſo viel/ als er zum Geſchirr/ wel-
ches er verfertigen will/ benoͤthiget iſt/ heraus: denn das geſchmoltzene
rohe Glaß oder Metall haͤnget ſich an das Eyſen/ gleich einem zaͤhen oder
klebe-
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