Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

J. Kunckels Anmerckungen über das 7. B. etc.
hierzu sey/ nehmlich der/ welcher/ wenn man ein wenig davon im Feuer
calcionirt/ am längsten roth bleibt; Aber man muß auch sehen und judi-
ci
ren können/ daß solche Röthe nicht vom Eysen herrührt/ wie bey den
Englischen/ welcher ein lauterer Vitriolum Martis ist; sondern seine Rö-
the soll von seiner eigenen Terra herkommen. Muß also der/ welcher
den Vitriol brauchen will/ diese Erkenntniß blos durch die Ubung ler-
nen etc.

Daß aber der Englische Vitriol Martialisch/ sihet man nach sei-
ner Distillation an den Capite Mortuo, indem selbiges nichts anders
als ein schöner Crocus Martis ist/ sonderlich/ wann der Vitriol zuvor
fein etwas gereinigt worden.

Daß aber Basilius und andere den Vitriolum Veneris so hoch re-
commendi
ren/ kan ich kein rechtes Warumb? sehen. Das weiß ich
aber/ wann ich einen Vitriolum Veneris mache/ es sey nun gleich mit
Oleo Vitrioli oder mit Schwefel (mit welchen ich ihn in grosser Qvan-
ti
tät machen kan) und distillire selbigen/ examinire alsdenn so wohl das
hierüber gedistillirte Oleum, als auch das Caput Mortuum, so befinde ich
netto, daß ich so viel Oleum habe/ als Sal Sulphuris bey der Venere gewe-
sen; das Caput Mortuum, ist gerade meine Venus wieder. Wer nun
nicht glauben will/ daß Oleum Sulphuris und Oleum Vitrioli eins/ der
kan diesem weiter nach dencken: ich weiß/ er wird mir nicht den geringsten
Unterscheid unter dem Oleo Vitrioli rectificato und Oleo Sulphuris fin-
den/ und revera demonstriren können; denn sie beyde aus einer Minera
kommen.

Doch rede ich hier von einem reinen Vitriol/ und nicht von solchen/
die mehr aluminosischer als vitriolischer Art seyn/ aber die Vitriole/
die recht venerisch/ oder die aus Schwefel-Kies gemacht seyn/ derer
Oehl ist und bleibt mit dem Oleo Sulphuris einerley. Hier wäre noch
mancherley Dings anzuführen/ und sehr viel von diesem Wunder-Saltz
zu reden. Weil es aber nicht zur Glas-Kunst gehört/ von welcher oh-
ne dem schon zu weit hier abgeschritten/ so schliesse ich billig und
bringe auch zugleich hiermit meinen Neri zu seinen
Ziel und gebührlichen

ENDE.

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. ꝛc.
hierzu ſey/ nehmlich der/ welcher/ wenn man ein wenig davon im Feuer
calcionirt/ am laͤngſten roth bleibt; Aber man muß auch ſehen und judi-
ci
ren koͤnnen/ daß ſolche Roͤthe nicht vom Eyſen herruͤhrt/ wie bey den
Engliſchen/ welcher ein lauterer Vitriolum Martis iſt; ſondern ſeine Roͤ-
the ſoll von ſeiner eigenen Terra herkommen. Muß alſo der/ welcher
den Vitriol brauchen will/ dieſe Erkenntniß blos durch die Ubung ler-
nen ꝛc.

Daß aber der Engliſche Vitriol Martialiſch/ ſihet man nach ſei-
ner Diſtillation an den Capite Mortuo, indem ſelbiges nichts anders
als ein ſchoͤner Crocus Martis iſt/ ſonderlich/ wann der Vitriol zuvor
fein etwas gereinigt worden.

Daß aber Baſilius und andere den Vitriolum Veneris ſo hoch re-
commendi
ren/ kan ich kein rechtes Warumb? ſehen. Das weiß ich
aber/ wann ich einen Vitriolum Veneris mache/ es ſey nun gleich mit
Oleo Vitrioli oder mit Schwefel (mit welchen ich ihn in groſſer Qvan-
ti
taͤt machen kan) und diſtillire ſelbigen/ examinire alsdenn ſo wohl das
hieruͤber gediſtillirte Oleum, als auch das Caput Mortuum, ſo befinde ich
netto, daß ich ſo viel Oleum habe/ als Sal Sulphuris bey der Venere gewe-
ſen; das Caput Mortuum, iſt gerade meine Venus wieder. Wer nun
nicht glauben will/ daß Oleum Sulphuris und Oleum Vitrioli eins/ der
kan dieſem weiter nach dencken: ich weiß/ er wird mir nicht den geꝛingſten
Unterſcheid unter dem Oleo Vitrioli rectificato und Oleo Sulphuris fin-
den/ und reverà demonſtriren koͤnnen; denn ſie beyde aus einer Minera
kommen.

Doch rede ich hier von einem reinen Vitriol/ und nicht von ſolchen/
die mehr aluminoſiſcher als vitrioliſcher Art ſeyn/ aber die Vitriole/
die recht veneriſch/ oder die aus Schwefel-Kies gemacht ſeyn/ derer
Oehl iſt und bleibt mit dem Oleo Sulphuris einerley. Hier waͤre noch
mancherley Dings anzufuͤhren/ und ſehr viel von dieſem Wunder-Saltz
zu reden. Weil es aber nicht zur Glas-Kunſt gehoͤrt/ von welcher oh-
ne dem ſchon zu weit hier abgeſchritten/ ſo ſchlieſſe ich billig und
bringe auch zugleich hiermit meinen Neri zu ſeinen
Ziel und gebuͤhrlichen

ENDE.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0238" n="200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen u&#x0364;ber das 7. B. &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
hierzu &#x017F;ey/ nehmlich der/ welcher/ wenn man ein wenig davon im Feuer<lb/><hi rendition="#aq">calcioni</hi>rt/ am la&#x0364;ng&#x017F;ten roth bleibt; Aber man muß auch &#x017F;ehen und <hi rendition="#aq">judi-<lb/>
ci</hi>ren ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;olche Ro&#x0364;the nicht vom Ey&#x017F;en herru&#x0364;hrt/ wie bey den<lb/>
Engli&#x017F;chen/ welcher ein lauterer <hi rendition="#aq">Vitriolum Martis</hi> i&#x017F;t; &#x017F;ondern &#x017F;eine Ro&#x0364;-<lb/>
the &#x017F;oll von &#x017F;einer eigenen <hi rendition="#aq">Terra</hi> herkommen. Muß al&#x017F;o der/ welcher<lb/>
den Vitriol brauchen will/ die&#x017F;e Erkenntniß blos durch die Ubung ler-<lb/>
nen &#xA75B;c.</p><lb/>
                <p>Daß aber der Engli&#x017F;che Vitriol Martiali&#x017F;ch/ &#x017F;ihet man nach &#x017F;ei-<lb/>
ner Di&#x017F;tillation an den <hi rendition="#aq">Capite Mortuo,</hi> indem &#x017F;elbiges nichts anders<lb/>
als ein &#x017F;cho&#x0364;ner <hi rendition="#aq">Crocus Martis</hi> i&#x017F;t/ &#x017F;onderlich/ wann der Vitriol zuvor<lb/>
fein etwas gereinigt worden.</p><lb/>
                <p>Daß aber <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ilius</hi> und andere den <hi rendition="#aq">Vitriolum Veneris</hi> &#x017F;o hoch <hi rendition="#aq">re-<lb/>
commendi</hi>ren/ kan ich kein rechtes Warumb? &#x017F;ehen. Das weiß ich<lb/>
aber/ wann ich einen <hi rendition="#aq">Vitriolum Veneris</hi> mache/ es &#x017F;ey nun gleich mit<lb/><hi rendition="#aq">Oleo Vitrioli</hi> oder mit Schwefel (mit welchen ich ihn in gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Qvan-<lb/>
ti</hi>ta&#x0364;t machen kan) und di&#x017F;tillire &#x017F;elbigen/ <hi rendition="#aq">examini</hi>re alsdenn &#x017F;o wohl das<lb/>
hieru&#x0364;ber gedi&#x017F;tillirte <hi rendition="#aq">Oleum,</hi> als auch das <hi rendition="#aq">Caput Mortuum,</hi> &#x017F;o befinde ich<lb/><hi rendition="#aq">netto,</hi> daß ich &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">Oleum</hi> habe/ als <hi rendition="#aq">Sal Sulphuris</hi> bey der <hi rendition="#aq">Venere</hi> gewe-<lb/>
&#x017F;en; das <hi rendition="#aq">Caput Mortuum,</hi> i&#x017F;t gerade meine <hi rendition="#aq">Venus</hi> wieder. Wer nun<lb/>
nicht glauben will/ daß <hi rendition="#aq">Oleum Sulphuris</hi> und <hi rendition="#aq">Oleum Vitrioli</hi> eins/ der<lb/>
kan die&#x017F;em weiter nach dencken: ich weiß/ er wird mir nicht den ge&#xA75B;ing&#x017F;ten<lb/>
Unter&#x017F;cheid unter dem <hi rendition="#aq">Oleo Vitrioli rectificato</hi> und <hi rendition="#aq">Oleo Sulphuris</hi> fin-<lb/>
den/ und <hi rendition="#aq">reverà demon&#x017F;tri</hi>ren ko&#x0364;nnen; denn &#x017F;ie beyde aus einer <hi rendition="#aq">Minera</hi><lb/>
kommen.</p><lb/>
                <p>Doch rede ich hier von einem reinen Vitriol/ und nicht von &#x017F;olchen/<lb/>
die mehr <hi rendition="#aq">alumino&#x017F;i</hi>&#x017F;cher als <hi rendition="#aq">vitrioli</hi>&#x017F;cher Art &#x017F;eyn/ aber die Vitriole/<lb/>
die recht veneri&#x017F;ch/ oder die aus Schwefel-Kies gemacht &#x017F;eyn/ derer<lb/>
Oehl i&#x017F;t und bleibt mit dem <hi rendition="#aq">Oleo Sulphuris</hi> einerley. Hier wa&#x0364;re noch<lb/>
mancherley Dings anzufu&#x0364;hren/ und &#x017F;ehr viel von die&#x017F;em Wunder-Saltz<lb/>
zu reden. Weil es aber nicht zur Glas-Kun&#x017F;t geho&#x0364;rt/ von welcher oh-<lb/><hi rendition="#c">ne dem &#x017F;chon zu weit hier abge&#x017F;chritten/ &#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e ich billig und<lb/>
bringe auch zugleich hiermit meinen <hi rendition="#aq">Neri</hi> zu &#x017F;einen<lb/>
Ziel und gebu&#x0364;hrlichen</hi></p><lb/>
                <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">ENDE</hi>.</hi> </hi> </p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0238] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 7. B. ꝛc. hierzu ſey/ nehmlich der/ welcher/ wenn man ein wenig davon im Feuer calcionirt/ am laͤngſten roth bleibt; Aber man muß auch ſehen und judi- ciren koͤnnen/ daß ſolche Roͤthe nicht vom Eyſen herruͤhrt/ wie bey den Engliſchen/ welcher ein lauterer Vitriolum Martis iſt; ſondern ſeine Roͤ- the ſoll von ſeiner eigenen Terra herkommen. Muß alſo der/ welcher den Vitriol brauchen will/ dieſe Erkenntniß blos durch die Ubung ler- nen ꝛc. Daß aber der Engliſche Vitriol Martialiſch/ ſihet man nach ſei- ner Diſtillation an den Capite Mortuo, indem ſelbiges nichts anders als ein ſchoͤner Crocus Martis iſt/ ſonderlich/ wann der Vitriol zuvor fein etwas gereinigt worden. Daß aber Baſilius und andere den Vitriolum Veneris ſo hoch re- commendiren/ kan ich kein rechtes Warumb? ſehen. Das weiß ich aber/ wann ich einen Vitriolum Veneris mache/ es ſey nun gleich mit Oleo Vitrioli oder mit Schwefel (mit welchen ich ihn in groſſer Qvan- titaͤt machen kan) und diſtillire ſelbigen/ examinire alsdenn ſo wohl das hieruͤber gediſtillirte Oleum, als auch das Caput Mortuum, ſo befinde ich netto, daß ich ſo viel Oleum habe/ als Sal Sulphuris bey der Venere gewe- ſen; das Caput Mortuum, iſt gerade meine Venus wieder. Wer nun nicht glauben will/ daß Oleum Sulphuris und Oleum Vitrioli eins/ der kan dieſem weiter nach dencken: ich weiß/ er wird mir nicht den geꝛingſten Unterſcheid unter dem Oleo Vitrioli rectificato und Oleo Sulphuris fin- den/ und reverà demonſtriren koͤnnen; denn ſie beyde aus einer Minera kommen. Doch rede ich hier von einem reinen Vitriol/ und nicht von ſolchen/ die mehr aluminoſiſcher als vitrioliſcher Art ſeyn/ aber die Vitriole/ die recht veneriſch/ oder die aus Schwefel-Kies gemacht ſeyn/ derer Oehl iſt und bleibt mit dem Oleo Sulphuris einerley. Hier waͤre noch mancherley Dings anzufuͤhren/ und ſehr viel von dieſem Wunder-Saltz zu reden. Weil es aber nicht zur Glas-Kunſt gehoͤrt/ von welcher oh- ne dem ſchon zu weit hier abgeſchritten/ ſo ſchlieſſe ich billig und bringe auch zugleich hiermit meinen Neri zu ſeinen Ziel und gebuͤhrlichen ENDE.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/238
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/238>, abgerufen am 05.05.2024.