Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Anthonii Neri von der Glas-Kunst. liren etlicher Massen erlangen/ aber es geht doch sehr schwer und lang-sam zu. Jch habe auch dieses mit andern Solien versucht und feine Din- ge angemerckt/ die noch grossen Nutzen haben können/ welches ich dan- nenhero einen jeden/ besser darinnen nachzusuchen/ hiemit entdecken wollen. Sonst hat man sich auch sehr bemühet/ wie man möchte den Vi- Diesem dachte ich weiter nach/ und befande/ daß mein Raum im Aber man soll wissen/ daß es nicht gleich sey/ was man vor einen Vi- hierzu B b iij
Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. liren etlicher Maſſen erlangen/ aber es geht doch ſehr ſchwer und lang-ſam zu. Jch habe auch dieſes mit andern Solien verſucht und feine Din- ge angemerckt/ die noch groſſen Nutzen haben koͤnnen/ welches ich dan- nenhero einen jeden/ beſſer darinnen nachzuſuchen/ hiemit entdecken wollen. Sonſt hat man ſich auch ſehr bemuͤhet/ wie man moͤchte den Vi- Dieſem dachte ich weiter nach/ und befande/ daß mein Raum im Aber man ſoll wiſſen/ daß es nicht gleich ſey/ was man vor einen Vi- hierzu B b iij
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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
liren etlicher Maſſen erlangen/ aber es geht doch ſehr ſchwer und lang-
ſam zu. Jch habe auch dieſes mit andern Solien verſucht und feine Din-
ge angemerckt/ die noch groſſen Nutzen haben koͤnnen/ welches ich dan-
nenhero einen jeden/ beſſer darinnen nachzuſuchen/ hiemit entdecken
wollen.
Sonſt hat man ſich auch ſehr bemuͤhet/ wie man moͤchte den Vi-
triol in einen verſchloſſenen Glas zur Roͤthe bringen/ daruͤber ich mich
auch nicht wenig macerirt/ wiewohl es etliche vor eine gar ſchlechte
Kunſt achten. Ja zu leſen/ ſchreiben und glauben/ iſts freylich eine ſchlechte
Kunſt/ aber zu machem/ ſolts wol noch manchem eingebildeten Philoſopho
Kunſt genug ſeyn. Mir ſind daruͤber etliche mahl die Glaͤſer mit groſ-
ſen Knallen zerſprungen/ und habe allerhand andere Ungelegenheit da-
mit gehabt; biß ich habe befunden/ daß er von ſeinen eigenen Spiritu,
durch die Circulation muͤſſe gefaͤrbet und figirt werden. Dannenhero
verſuchte ichs alſo: ich nahm einen durch Solviren und Coaguliren zim-
lich reinen Vitriol/ ließ ſolchen an der Sonnen calcioniren oder zerfal-
len/ und fuͤllte damit ein Ey-foͤrmiges Glas gantz voll/ biß oben an/ alſo
daß man nicht mehr das geringſte hinein bringen koͤnnen. Daſſelbe/
nachdeme ich es feſte genug vermacht/ habe ich in eine/ anfangs zwar ge-
linde/ folgends aber ziemliche groſſe Hitze geſetzt; Da iſt mein Vitriol
zwar gelblicht worden/ aber zur voͤlligen Roͤthe hat er ſich durchaus
nicht geben wollen; biß ich endlich gemerckt/ daß ich meinen Vitriol im
Glas habe ſchuͤtteln koͤnnen/ und daß derſelbige naͤher zuſam̃en gefallen/
auch daß ſolcher an dem einen Ort wo das Spatium war/ ſich ſchoͤn roth
gefaͤrbet: weil aber weiter nichts daraus werden wolte/ oͤffnete ich das
Glas und nam das wenig Rothe ab/ thate es in Eßig/ da faͤrbte ſich der
Eßig ſchon hoch gelb; den andern Vitriol ſolvirte ich auch/ der war zwar
auch ein gar weniges gelb/ aber bey weiten nicht ſo ſchoͤn/ als das wenige.
Dieſem dachte ich weiter nach/ und befande/ daß mein Raum im
Glas zu klein geweſen/ fuͤllte derowegen mein Glas alſo/ daß nur der
vierdte Theil leer bliebe/ und ſtellt es wieder in gehoͤrige Waͤrme/ da ha-
be ich in 14. Tagen geſehen/ daß das Glas an den Seiten ſchoͤn ſtriemen-
roth ward/ und daß ſich der Vitriol immer mehr und mehr zur verlang-
ten Roͤthe ſchickte.
Aber man ſoll wiſſen/ daß es nicht gleich ſey/ was man vor einen Vi-
triol nehme/ doch kan man leicht probiren/ was vor einer ſonderlich gut
hierzu
B b iij
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