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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
Pfund 4. Loth/ wiewohl es fast noch zu wenig ist. Den
Weinstein zu brennen ist auch deutlich genug beschrieben.

Vom 42. Capitel.

DJeses ist ein sehr feiner modus, den der Autor hier be-
schreibet: und hat sich hierinn der vielbelesene Herr
D. Merrett geirret/ nemlich/ daß der Rues und der
Weinstein dem Glas gar keine Farbe mittheilen solten oder
könten: Zwar an und vor sich selbst/ oder alleine/ geben sie
wenig Farbe; aber die verborgenen Farben hervor zu brin-
gen/ und solche zu erhöhen seynd sie nicht wenig dienlich/ son-
derlich der Rues/ welcher gewiß bey andern Compositionen
das Seinige/ in Hervorbringung der Farben/ sehr viel thut.
Experto crede Ruperto.

Vom 43. und 44. Capitel.

JN diesen Capiteln ist/ vors erste/ die Mahler Lacka in
Aqva fort, weniger als nichts nutze. Zum andern/
macht der Autor so viel Umbstände von Bereitung des
Silbers mit Mercurio und Saltz etc. daß sich zu verwundern;
da es doch hierzu gantz und gar nichts dienet/ noch etwas
mehr thut als schlechtweg ein feines Silber. Jch habe die
Proba hiervon/ und wenn ich gleich solche nicht hätte/ so müste
es der gesunde Verstand geben; Denn gesetzt: es wäre das
Silber nicht so gar rein/ so sehe man doch nur zu/ was in der
gantzen Composition vor so mancherley species, als Kupffer-
Eisen etc. gebrauchet werden! Was hat denn nun die grosse
Mühe/ das Silber so hoch zu reinigen/ vor Nutzen/ weil man
solchem eben diß/ was man kaum mit vielem Verdruß davon
bringt/ in der Composition über flüßig wieder zusetzt etc. Der
Autor macht diese Composition nur sehr schwer und kostbar/
da sie doch mit viel geringerer Mühe und Kosten könte ge-

macht
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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
Pfund 4. Loth/ wiewohl es faſt noch zu wenig iſt. Den
Weinſtein zu brennen iſt auch deutlich genug beſchrieben.

Vom 42. Capitel.

DJeſes iſt ein ſehr feiner modus, den der Autor hier be-
ſchreibet: und hat ſich hierinn der vielbeleſene Herr
D. Merrett geirret/ nemlich/ daß der Rues und der
Weinſtein dem Glas gar keine Farbe mittheilen ſolten oder
koͤnten: Zwar an und vor ſich ſelbſt/ oder alleine/ geben ſie
wenig Farbe; aber die verborgenen Farben hervor zu brin-
gen/ und ſolche zu erhoͤhen ſeynd ſie nicht wenig dienlich/ ſon-
derlich der Rues/ welcher gewiß bey andern Compoſitionen
das Seinige/ in Hervorbringung der Farben/ ſehr viel thut.
Experto crede Ruperto.

Vom 43. und 44. Capitel.

JN dieſen Capiteln iſt/ vors erſte/ die Mahler Lacka in
Aqva fort, weniger als nichts nutze. Zum andern/
macht der Autor ſo viel Umbſtaͤnde von Bereitung des
Silbers mit Mercurio und Saltz etc. daß ſich zu verwundern;
da es doch hierzu gantz und gar nichts dienet/ noch etwas
mehr thut als ſchlechtweg ein feines Silber. Jch habe die
Proba hiervon/ und wenn ich gleich ſolche nicht haͤtte/ ſo muͤſte
es der geſunde Verſtand geben; Denn geſetzt: es waͤre das
Silber nicht ſo gar rein/ ſo ſehe man doch nur zu/ was in der
gantzen Compoſition vor ſo mancherley ſpecies, als Kupffer-
Eiſen etc. gebꝛauchet werden! Was hat denn nun die groſſe
Muͤhe/ das Silber ſo hoch zu reinigen/ vor Nutzen/ weil man
ſolchem eben diß/ was man kaum mit vielem Verdruß davon
bringt/ in der Compoſition uͤber fluͤßig wieder zuſetzt etc. Der
Autor macht dieſe Compoſition nur ſehr ſchwer und koſtbar/
da ſie doch mit viel geringerer Muͤhe und Koſten koͤnte ge-

macht
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[85/0125] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. Pfund 4. Loth/ wiewohl es faſt noch zu wenig iſt. Den Weinſtein zu brennen iſt auch deutlich genug beſchrieben. Vom 42. Capitel. DJeſes iſt ein ſehr feiner modus, den der Autor hier be- ſchreibet: und hat ſich hierinn der vielbeleſene Herr D. Merrett geirret/ nemlich/ daß der Rues und der Weinſtein dem Glas gar keine Farbe mittheilen ſolten oder koͤnten: Zwar an und vor ſich ſelbſt/ oder alleine/ geben ſie wenig Farbe; aber die verborgenen Farben hervor zu brin- gen/ und ſolche zu erhoͤhen ſeynd ſie nicht wenig dienlich/ ſon- derlich der Rues/ welcher gewiß bey andern Compoſitionen das Seinige/ in Hervorbringung der Farben/ ſehr viel thut. Experto crede Ruperto. Vom 43. und 44. Capitel. JN dieſen Capiteln iſt/ vors erſte/ die Mahler Lacka in Aqva fort, weniger als nichts nutze. Zum andern/ macht der Autor ſo viel Umbſtaͤnde von Bereitung des Silbers mit Mercurio und Saltz etc. daß ſich zu verwundern; da es doch hierzu gantz und gar nichts dienet/ noch etwas mehr thut als ſchlechtweg ein feines Silber. Jch habe die Proba hiervon/ und wenn ich gleich ſolche nicht haͤtte/ ſo muͤſte es der geſunde Verſtand geben; Denn geſetzt: es waͤre das Silber nicht ſo gar rein/ ſo ſehe man doch nur zu/ was in der gantzen Compoſition vor ſo mancherley ſpecies, als Kupffer- Eiſen etc. gebꝛauchet werden! Was hat denn nun die groſſe Muͤhe/ das Silber ſo hoch zu reinigen/ vor Nutzen/ weil man ſolchem eben diß/ was man kaum mit vielem Verdruß davon bringt/ in der Compoſition uͤber fluͤßig wieder zuſetzt etc. Der Autor macht dieſe Compoſition nur ſehr ſchwer und koſtbar/ da ſie doch mit viel geringerer Muͤhe und Koſten koͤnte ge- macht L iij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/125>, abgerufen am 25.11.2024.