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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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J. Kunckels Anmerckungen über das 2. B.
nat des Jenners/ zu welcher Zeit ich mich allda auffhielte/ und zwar et-
liche Jahr/ in des Herrn Emanuelis Ximenij, eines Portugisen/ Antorf-
fischen Bürgers und Ritters S. Stephani, Behausung; der war ein ingeni-
eu
ser und erfahrner Mann in allen Wissenschafften/ über alle andere/ so ich
in Nieder-Teutschland jemahls gekannt und gesehen habe. Jnnglei-
chen habe ich zu Antorff/ mit diesem Pulver/ in dem Glas-Ofen des
Herrn Philip Giridolphi/ eines sehr leutseligen Mannes/ einen so schö-
nen Calcedonier gemacht/ daß solcher auch an Schönheit der Farbe/ ei-
nem Achat weit vorgieng. Es sahen auch gedachten Stein/ viel Edel-
gestein-Arbeiter mit Verwunderung an/ sagende/ daß es die Natur
nimmer so hoch bringen könte: Dieser Calcedonier war unter allen/ so
ich jemahls bereitet hatte/ der allerschönste; denn seine Schönheit ersetz-
te und belohnte die verdrüßliche Müh/ und langweilige Arbeit gar wohl.

Der Fürst von Oranien ließ sich vom gedachten Stein/ zwey Ge-
schirr machen/ welche Jhme sonderlich wohl gefielen: Endlich sage ich
noch dieses/ wird das Aqva fort gut/ und die Ingredientien wohl berei-
tet seyn/ so wird das Werck noch schöner/ als ichs allhier beschrieben ha-
be/ werden.



Joh. Kunckels
Anmerckungen über das Andere Buch
ANTHONII NERI
Von der Glas-Kunst.
Vom 37. biß zu dem 41. Capitel.

HAlte ich nicht nöthig was zu erinnern/ als dieses/ daß
man des Autoris Lehre wohl in acht nehme. Es weiß
doch fast ein ieder Glasmacher oder Liebhaber der
Glas-Kunst selbst wohl/ wie man ein Scheidewasser oder
Aqva fort destilliren soll; das Aqva Regis betreffend/ so ist die
Proportion, mit dem Salmiac gar recht/ nemlich in einen ieden

Pfund

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 2. B.
nat des Jenners/ zu welcher Zeit ich mich allda auffhielte/ und zwar et-
liche Jahr/ in des Herrn Emanuelis Ximenij, eines Portugiſen/ Antorf-
fiſchen Buͤrgers uñ Ritters S. Stephani, Behauſung; der war ein ingeni-
eu
ſer uñ erfahrner Mañ in allen Wiſſenſchafftẽ/ uͤber alle andere/ ſo ich
in Nieder-Teutſchland jemahls gekannt und geſehen habe. Jnnglei-
chen habe ich zu Antorff/ mit dieſem Pulver/ in dem Glas-Ofen des
Herrn Philip Giridolphi/ eines ſehr leutſeligen Mannes/ einen ſo ſchoͤ-
nen Calcedonier gemacht/ daß ſolcher auch an Schoͤnheit der Farbe/ ei-
nem Achat weit vorgieng. Es ſahen auch gedachten Stein/ viel Edel-
geſtein-Arbeiter mit Verwunderung an/ ſagende/ daß es die Natur
nimmer ſo hoch bringen koͤnte: Dieſer Calcedonier war unter allen/ ſo
ich jemahls bereitet hatte/ der allerſchoͤnſte; denn ſeine Schoͤnheit erſetz-
te und belohnte die verdruͤßliche Muͤh/ und langweilige Arbeit gar wohl.

Der Fuͤrſt von Oranien ließ ſich vom gedachten Stein/ zwey Ge-
ſchirr machen/ welche Jhme ſonderlich wohl gefielen: Endlich ſage ich
noch dieſes/ wird das Aqva fort gut/ und die Ingredientien wohl berei-
tet ſeyn/ ſo wird das Werck noch ſchoͤner/ als ichs allhier beſchrieben ha-
be/ werden.



Joh. Kunckels
Anmerckungen uͤber das Andere Buch
ANTHONII NERI
Von der Glas-Kunſt.
Vom 37. biß zu dem 41. Capitel.

HAlte ich nicht noͤthig was zu erinnern/ als dieſes/ daß
man des Autoris Lehre wohl in acht nehme. Es weiß
doch faſt ein ieder Glasmacher oder Liebhaber der
Glas-Kunſt ſelbſt wohl/ wie man ein Scheidewaſſer oder
Aqva fort deſtilliren ſoll; das Aqva Regis betreffend/ ſo iſt die
Proportion, mit dem Salmiac gar recht/ nemlich in einen ieden

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[84/0124] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 2. B. nat des Jenners/ zu welcher Zeit ich mich allda auffhielte/ und zwar et- liche Jahr/ in des Herrn Emanuelis Ximenij, eines Portugiſen/ Antorf- fiſchen Buͤrgers uñ Ritters S. Stephani, Behauſung; der war ein ingeni- eu ſer uñ erfahrner Mañ in allen Wiſſenſchafftẽ/ uͤber alle andere/ ſo ich in Nieder-Teutſchland jemahls gekannt und geſehen habe. Jnnglei- chen habe ich zu Antorff/ mit dieſem Pulver/ in dem Glas-Ofen des Herrn Philip Giridolphi/ eines ſehr leutſeligen Mannes/ einen ſo ſchoͤ- nen Calcedonier gemacht/ daß ſolcher auch an Schoͤnheit der Farbe/ ei- nem Achat weit vorgieng. Es ſahen auch gedachten Stein/ viel Edel- geſtein-Arbeiter mit Verwunderung an/ ſagende/ daß es die Natur nimmer ſo hoch bringen koͤnte: Dieſer Calcedonier war unter allen/ ſo ich jemahls bereitet hatte/ der allerſchoͤnſte; denn ſeine Schoͤnheit erſetz- te und belohnte die verdruͤßliche Muͤh/ und langweilige Arbeit gar wohl. Der Fuͤrſt von Oranien ließ ſich vom gedachten Stein/ zwey Ge- ſchirr machen/ welche Jhme ſonderlich wohl gefielen: Endlich ſage ich noch dieſes/ wird das Aqva fort gut/ und die Ingredientien wohl berei- tet ſeyn/ ſo wird das Werck noch ſchoͤner/ als ichs allhier beſchrieben ha- be/ werden. Joh. Kunckels Anmerckungen uͤber das Andere Buch ANTHONII NERI Von der Glas-Kunſt. Vom 37. biß zu dem 41. Capitel. HAlte ich nicht noͤthig was zu erinnern/ als dieſes/ daß man des Autoris Lehre wohl in acht nehme. Es weiß doch faſt ein ieder Glasmacher oder Liebhaber der Glas-Kunſt ſelbſt wohl/ wie man ein Scheidewaſſer oder Aqva fort deſtilliren ſoll; das Aqva Regis betreffend/ ſo iſt die Proportion, mit dem Salmiac gar recht/ nemlich in einen ieden Pfund

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/124>, abgerufen am 25.11.2024.