Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.benutzte diese Zeit zur Anfertigung von Bildnissen des brittischen Consuls und seiner Familie, um sich seinem gütigen Wirthe, zumal ihn das Näherdrängen der Pest bald zur Abreise von Salonichi nöthigen konnte, für die Fülle der Gastfreiheit, die er bei ihm genossen, doch in einer irgend angemessenen Weise dankbar zu bezeigen. Nachdem Revett eingetroffen war, machte man sich sofort an den Abschluß der Arbeiten, auf die es bei der Incantada noch ankam. Die Säulen, die Gebälke, die Pfeiler und ihre sämmtlichen Schmucktheile wurden aufs Genaueste ausgemessen. Da die Säulen in dem aufgehöhten Erdreich tief versenkt standen, so gestattete Baruch, daß man eine derselben bis an die Fundamente aufgrub, um auch hier die erforderlichen Maße entnehmen und die Formen aufzeichnen zu können. Außerdem beabsichtigte man, die Fundamente des Baues, so viel es die Umstände zuließen, zu verfolgen, um, wenn möglich, über den Plan dieses Gebäudes, dessen Anlage und Bestimmung den Forschern durchaus räthselhaft blieb, zu irgend einer nähern Einsicht zu gelangen. Doch hatte Stuart noch nicht gewagt, Baruch wegen der Erlaubniß auch zu diesem weitern Umwühlen seines Bodens anzugehen. Der Alte war ihm nicht so freund- benutzte diese Zeit zur Anfertigung von Bildnissen des brittischen Consuls und seiner Familie, um sich seinem gütigen Wirthe, zumal ihn das Näherdrängen der Pest bald zur Abreise von Salonichi nöthigen konnte, für die Fülle der Gastfreiheit, die er bei ihm genossen, doch in einer irgend angemessenen Weise dankbar zu bezeigen. Nachdem Revett eingetroffen war, machte man sich sofort an den Abschluß der Arbeiten, auf die es bei der Incantada noch ankam. Die Säulen, die Gebälke, die Pfeiler und ihre sämmtlichen Schmucktheile wurden aufs Genaueste ausgemessen. Da die Säulen in dem aufgehöhten Erdreich tief versenkt standen, so gestattete Baruch, daß man eine derselben bis an die Fundamente aufgrub, um auch hier die erforderlichen Maße entnehmen und die Formen aufzeichnen zu können. Außerdem beabsichtigte man, die Fundamente des Baues, so viel es die Umstände zuließen, zu verfolgen, um, wenn möglich, über den Plan dieses Gebäudes, dessen Anlage und Bestimmung den Forschern durchaus räthselhaft blieb, zu irgend einer nähern Einsicht zu gelangen. Doch hatte Stuart noch nicht gewagt, Baruch wegen der Erlaubniß auch zu diesem weitern Umwühlen seines Bodens anzugehen. Der Alte war ihm nicht so freund- <TEI> <text> <body> <div n="4"> <p><pb facs="#f0053"/> benutzte diese Zeit zur Anfertigung von Bildnissen des brittischen Consuls und seiner Familie, um sich seinem gütigen Wirthe, zumal ihn das Näherdrängen der Pest bald zur Abreise von Salonichi nöthigen konnte, für die Fülle der Gastfreiheit, die er bei ihm genossen, doch in einer irgend angemessenen Weise dankbar zu bezeigen.</p><lb/> </div> <div n="6"> <p>Nachdem Revett eingetroffen war, machte man sich sofort an den Abschluß der Arbeiten, auf die es bei der Incantada noch ankam. Die Säulen, die Gebälke, die Pfeiler und ihre sämmtlichen Schmucktheile wurden aufs Genaueste ausgemessen. Da die Säulen in dem aufgehöhten Erdreich tief versenkt standen, so gestattete Baruch, daß man eine derselben bis an die Fundamente aufgrub, um auch hier die erforderlichen Maße entnehmen und die Formen aufzeichnen zu können. Außerdem beabsichtigte man, die Fundamente des Baues, so viel es die Umstände zuließen, zu verfolgen, um, wenn möglich, über den Plan dieses Gebäudes, dessen Anlage und Bestimmung den Forschern durchaus räthselhaft blieb, zu irgend einer nähern Einsicht zu gelangen. Doch hatte Stuart noch nicht gewagt, Baruch wegen der Erlaubniß auch zu diesem weitern Umwühlen seines Bodens anzugehen. Der Alte war ihm nicht so freund-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0053]
benutzte diese Zeit zur Anfertigung von Bildnissen des brittischen Consuls und seiner Familie, um sich seinem gütigen Wirthe, zumal ihn das Näherdrängen der Pest bald zur Abreise von Salonichi nöthigen konnte, für die Fülle der Gastfreiheit, die er bei ihm genossen, doch in einer irgend angemessenen Weise dankbar zu bezeigen.
Nachdem Revett eingetroffen war, machte man sich sofort an den Abschluß der Arbeiten, auf die es bei der Incantada noch ankam. Die Säulen, die Gebälke, die Pfeiler und ihre sämmtlichen Schmucktheile wurden aufs Genaueste ausgemessen. Da die Säulen in dem aufgehöhten Erdreich tief versenkt standen, so gestattete Baruch, daß man eine derselben bis an die Fundamente aufgrub, um auch hier die erforderlichen Maße entnehmen und die Formen aufzeichnen zu können. Außerdem beabsichtigte man, die Fundamente des Baues, so viel es die Umstände zuließen, zu verfolgen, um, wenn möglich, über den Plan dieses Gebäudes, dessen Anlage und Bestimmung den Forschern durchaus räthselhaft blieb, zu irgend einer nähern Einsicht zu gelangen. Doch hatte Stuart noch nicht gewagt, Baruch wegen der Erlaubniß auch zu diesem weitern Umwühlen seines Bodens anzugehen. Der Alte war ihm nicht so freund-
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Zitationshilfe: | Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/53>, abgerufen am 16.07.2024. |