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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

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N001
- 20a -

N001
Bevölkerung und Industrieproduktion in den USA N002
Von Jürgen Kuozynski

N001
Wir haben kürzlich Uber die Bevölkerungsbewegung in der BRD N002
berichtet. Vielleicht ist es interessant, einiges zu dem gleichen N003
Problem, aber unter einem ganz anderen Gesichtspunkt, aus den N004
USA zu berichten.

N001
Auch in den USA geht die Geburtenrate zurück, und die Bevöl- N002
kerung vermehrt sich in einigen Jahren, außer durch Einwanderung, N003
nicht mehr. Auf jede Mutter im gebörfähigen Alter kamen 1950 nooh N004
3,71 Kinder, gegenwärtig sind es nur noch 1,84. 1,84 Kinder würden N005
natürlich in einem Lande, in dem keine Monogamie herrscht, völlig N006
ausreichend sein. Theoretisch, rein biologisch gesehen, genügen N007
zur Bevölkerungsvermehrung pro gebährfählge Mutter 1,2 Töohter N008
(wegen der Sterblichkeit von Kindern bis zum gebährfähigen Alter N009
mehr als 1 Tochter, um die Bevölkerung stabil zu halten, plus nooh N010
ein wenig mehr, wenn die Bevölkerung eine wachsende Zahl von ge- N011
bährfähigen Müttern hervorbringen soll) und höchstens 0,1 Knaben, N012
um alle Töchter, die es wünschen, später einmal befruchten zu kön- N013
nen. Bei den heute in den USA und sehr verbreitet auoh anderswo N014
herrschenden monogamischen Anschauungen muß die Fruchtbarkeits- N015
rate pro Frau im gebährfähigen Alter jedoch über 2 Kinder betragen.

N001
Infolge der heute unter 2 liegenden und weiter sinkenden Ge- N002
burten- bzw. Fruchtbarfceitsrate muß die Bevölkerung im Laufe der N003
Zeit in ihrer Zusammensetzung immer älter werden. 1980 betrug das N004
Durchschnittsalter der Bevölkerung 30 Jahre. Wenn die Fruohtbar- N005
keits- und Sterberate sich nicht ändern, wird es im Jahre 2000 N006
36 Jahre betragen. Auch wird schon in den nächsten Jahren - 1983 N007
bis 1990 - die Zahl der Frauen im gebährfähigen Alter von 15 bis N008
24, von denen nahezu die Hälfte aller Kinder geboren werden, sinken /

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- 20a -

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Bevölkerung und Industrieproduktion in den USA N002
Von Jürgen Kuozynski

N001
Wir haben kürzlich Uber die Bevölkerungsbewegung in der BRD N002
berichtet. Vielleicht ist es interessant, einiges zu dem gleichen N003
Problem, aber unter einem ganz anderen Gesichtspunkt, aus den N004
USA zu berichten.

N001
Auch in den USA geht die Geburtenrate zurück, und die Bevöl- N002
kerung vermehrt sich in einigen Jahren, außer durch Einwanderung, N003
nicht mehr. Auf jede Mutter im gebörfähigen Alter kamen 1950 nooh N004
3,71 Kinder, gegenwärtig sind es nur noch 1,84. 1,84 Kinder würden N005
natürlich in einem Lande, in dem keine Monogamie herrscht, völlig N006
ausreichend sein. Theoretisch, rein biologisch gesehen, genügen N007
zur Bevölkerungsvermehrung pro gebährfählge Mutter 1,2 Töohter N008
(wegen der Sterblichkeit von Kindern bis zum gebährfähigen Alter N009
mehr als 1 Tochter, um die Bevölkerung stabil zu halten, plus nooh N010
ein wenig mehr, wenn die Bevölkerung eine wachsende Zahl von ge- N011
bährfähigen Müttern hervorbringen soll) und höchstens 0,1 Knaben, N012
um alle Töchter, die es wünschen, später einmal befruchten zu kön- N013
nen. Bei den heute in den USA und sehr verbreitet auoh anderswo N014
herrschenden monogamischen Anschauungen muß die Fruchtbarkeits- N015
rate pro Frau im gebährfähigen Alter jedoch über 2 Kinder betragen.

N001
Infolge der heute unter 2 liegenden und weiter sinkenden Ge- N002
burten- bzw. Fruchtbarfceitsrate muß die Bevölkerung im Laufe der N003
Zeit in ihrer Zusammensetzung immer älter werden. 1980 betrug das N004
Durchschnittsalter der Bevölkerung 30 Jahre. Wenn die Fruohtbar- N005
keits- und Sterberate sich nicht ändern, wird es im Jahre 2000 N006
36 Jahre betragen. Auch wird schon in den nächsten Jahren - 1983 N007
bis 1990 - die Zahl der Frauen im gebährfähigen Alter von 15 bis N008
24, von denen nahezu die Hälfte aller Kinder geboren werden, sinken /

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[0860] N001 - 20a - N001 Bevölkerung und Industrieproduktion in den USA N002 Von Jürgen Kuozynski N001 Wir haben kürzlich Uber die Bevölkerungsbewegung in der BRD N002 berichtet. Vielleicht ist es interessant, einiges zu dem gleichen N003 Problem, aber unter einem ganz anderen Gesichtspunkt, aus den N004 USA zu berichten. N001 Auch in den USA geht die Geburtenrate zurück, und die Bevöl- N002 kerung vermehrt sich in einigen Jahren, außer durch Einwanderung, N003 nicht mehr. Auf jede Mutter im gebörfähigen Alter kamen 1950 nooh N004 3,71 Kinder, gegenwärtig sind es nur noch 1,84. 1,84 Kinder würden N005 natürlich in einem Lande, in dem keine Monogamie herrscht, völlig N006 ausreichend sein. Theoretisch, rein biologisch gesehen, genügen N007 zur Bevölkerungsvermehrung pro gebährfählge Mutter 1,2 Töohter N008 (wegen der Sterblichkeit von Kindern bis zum gebährfähigen Alter N009 mehr als 1 Tochter, um die Bevölkerung stabil zu halten, plus nooh N010 ein wenig mehr, wenn die Bevölkerung eine wachsende Zahl von ge- N011 bährfähigen Müttern hervorbringen soll) und höchstens 0,1 Knaben, N012 um alle Töchter, die es wünschen, später einmal befruchten zu kön- N013 nen. Bei den heute in den USA und sehr verbreitet auoh anderswo N014 herrschenden monogamischen Anschauungen muß die Fruchtbarkeits- N015 rate pro Frau im gebährfähigen Alter jedoch über 2 Kinder betragen. N001 Infolge der heute unter 2 liegenden und weiter sinkenden Ge- N002 burten- bzw. Fruchtbarfceitsrate muß die Bevölkerung im Laufe der N003 Zeit in ihrer Zusammensetzung immer älter werden. 1980 betrug das N004 Durchschnittsalter der Bevölkerung 30 Jahre. Wenn die Fruohtbar- N005 keits- und Sterberate sich nicht ändern, wird es im Jahre 2000 N006 36 Jahre betragen. Auch wird schon in den nächsten Jahren - 1983 N007 bis 1990 - die Zahl der Frauen im gebährfähigen Alter von 15 bis N008 24, von denen nahezu die Hälfte aller Kinder geboren werden, sinken /

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Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/860>, abgerufen am 30.06.2024.