Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
7.4.1984

N001
War vorgestern bei Erich. Eine plötzliche Einladung. Ich N002
hatte ihm zwei Tage zuvor einen mir interessant und amüsant er- N003
scheinenden Beitrag für ADF zugesandt. Als erstes sagte er mir" N004
daß er ihn gleich an das "FD" gesandt hätte, wo er auch gestern N005
erschien.

N001
Dann kam er auf den "Urenkel" zu sprechen. Seine Tochter sei N002
so begeistert von ihm gewesen, und da hätte er ihn auch gelesen, N003
und er fände ihn "gut". Er werde dafür sorgen, daß eine zweite N004
Auflage kommt und* ob ioh eine Besprechung im FD oder in der EIN- N005
HEIT wolle? Ich sagte natürlich FD. Sodann kamen wir auf unsere N006
Wirtschaftspolitik zu sprechen, und er erklärte stolz, daß wir N007
uns am besten im sozialistischen Lager entwickelt hätten. Ich N008
warnte ihn nicht, daß das schon 1985, wenn wir die enormen durch N009
sohlechte Arbeitsdisziplin und Rohstoff- wie Energieverschwendung N010
vorhandenen Reserven einigermaßen ausgeschöpft hätten, anders N011
werden könne, da mir ja in erster Linie daran lag, die gefähr- N012
liche Politik gegenüber unserer Intelligenz zu ändern - first N013
things first. Beim Hinausgehen an der Tür sagte er mir noch*

N001
"Dich kann doch niohts unterkriegen, Jürgen." Was ich bejahte.

N001
Gestern war ich bei Gerhard Henniger, der mir erzählte, daß N002
nach mir Hermann Kant und Manfred Wekwerth bei Erich gewesen N003
wären und alles bis auf Kemdl geklärt worden wäre. Genau wie bei N004
mir eine 2. Auflage des "Urenkel" erscheinen wird, wird Sakowskis N005
Buch erscheinen, Strahls Theaterstück aufgeführt usw.

N001
Abends rief mich Mittenzwei an. Wekwerth hätte mit Erich fast N002
eine halbe Stunde allein über den "Urenkel" gesprochen, und Erich N003
hätte gesagt, was man mit mir gemacht hätte, wäre eine Sohweinerei N004
gewesen.

N001
Heute war Harald Wessel bei mir. Er wird die Besprechung

N001
7.4.1984

N001
War vorgestern bei Erich. Eine plötzliche Einladung. Ich N002
hatte ihm zwei Tage zuvor einen mir interessant und amüsant er- N003
scheinenden Beitrag für ADF zugesandt. Als erstes sagte er mir« N004
daß er ihn gleich an das "FD" gesandt hätte, wo er auch gestern N005
erschien.

N001
Dann kam er auf den "Urenkel" zu sprechen. Seine Tochter sei N002
so begeistert von ihm gewesen, und da hätte er ihn auch gelesen, N003
und er fände ihn "gut”. Er werde dafür sorgen, daß eine zweite N004
Auflage kommt und* ob ioh eine Besprechung im FD oder in der EIN- N005
HEIT wolle? Ich sagte natürlich FD. Sodann kamen wir auf unsere N006
Wirtschaftspolitik zu sprechen, und er erklärte stolz, daß wir N007
uns am besten im sozialistischen Lager entwickelt hätten. Ich N008
warnte ihn nicht, daß das schon 1985, wenn wir die enormen durch N009
sohlechte Arbeitsdisziplin und Rohstoff- wie Energieverschwendung N010
vorhandenen Reserven einigermaßen ausgeschöpft hätten, anders N011
werden könne, da mir ja in erster Linie daran lag, die gefähr- N012
liche Politik gegenüber unserer Intelligenz zu ändern - first N013
things first. Beim Hinausgehen an der Tür sagte er mir noch*

N001
«Dich kann doch niohts unterkriegen, Jürgen.” Was ich bejahte.

N001
Gestern war ich bei Gerhard Henniger, der mir erzählte, daß N002
nach mir Hermann Kant und Manfred Wekwerth bei Erich gewesen N003
wären und alles bis auf Kemdl geklärt worden wäre. Genau wie bei N004
mir eine 2. Auflage des ”Urenkel” erscheinen wird, wird Sakowskis N005
Buch erscheinen, Strahls Theaterstück aufgeführt usw.

N001
Abends rief mich Mittenzwei an. Wekwerth hätte mit Erich fast N002
eine halbe Stunde allein über den "Urenkel” gesprochen, und Erich N003
hätte gesagt, was man mit mir gemacht hätte, wäre eine Sohweinerei N004
gewesen.

N001
Heute war Harald Wessel bei mir. Er wird die Besprechung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter">
        <pb facs="#f0849" n="12"/>
        <p><lb n="N001"/>
7.4.1984</p>
        <p><lb n="N001"/>
War vorgestern bei Erich. Eine plötzliche Einladung. Ich     <lb n="N002"/>
hatte ihm zwei Tage zuvor einen mir interessant und amüsant er-     <lb n="N003"/>
scheinenden Beitrag für ADF zugesandt. Als erstes sagte er mir«     <lb n="N004"/>
daß er ihn gleich an das "FD" gesandt hätte, wo er auch gestern     <lb n="N005"/>
erschien.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Dann kam er auf den "Urenkel" zu sprechen. Seine Tochter sei     <lb n="N002"/>
so begeistert von ihm gewesen, und da hätte er ihn auch gelesen,     <lb n="N003"/>
und er fände ihn "gut&#x201D;. Er werde dafür sorgen, daß eine zweite     <lb n="N004"/>
Auflage kommt und* ob ioh eine Besprechung im FD oder in der EIN-     <lb n="N005"/>
HEIT wolle? Ich sagte natürlich FD. Sodann kamen wir auf unsere     <lb n="N006"/>
Wirtschaftspolitik zu sprechen, und er erklärte stolz, daß wir     <lb n="N007"/>
uns am besten im sozialistischen Lager entwickelt hätten. Ich     <lb n="N008"/>
warnte ihn nicht, daß das schon 1985, wenn wir die enormen durch     <lb n="N009"/>
sohlechte Arbeitsdisziplin und Rohstoff- wie Energieverschwendung     <lb n="N010"/>
vorhandenen Reserven einigermaßen ausgeschöpft hätten, anders     <lb n="N011"/>
werden könne, da mir ja in erster Linie daran lag, die gefähr-     <lb n="N012"/>
liche Politik gegenüber unserer Intelligenz zu ändern - first     <lb n="N013"/>
things first. Beim Hinausgehen an der Tür sagte er mir noch*</p>
        <p><lb n="N001"/>
«Dich kann doch niohts unterkriegen, Jürgen.&#x201D; Was ich bejahte.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Gestern war ich bei Gerhard Henniger, der mir erzählte, daß     <lb n="N002"/>
nach mir Hermann Kant und Manfred Wekwerth bei Erich gewesen     <lb n="N003"/>
wären und alles bis auf Kemdl geklärt worden wäre. Genau wie bei     <lb n="N004"/>
mir eine 2. Auflage des &#x201D;Urenkel&#x201D; erscheinen wird, wird Sakowskis     <lb n="N005"/>
Buch erscheinen, Strahls Theaterstück aufgeführt usw.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Abends rief mich Mittenzwei an. Wekwerth hätte mit Erich fast     <lb n="N002"/>
eine halbe Stunde allein über den "Urenkel&#x201D; gesprochen, und Erich     <lb n="N003"/>
hätte gesagt, was man mit mir gemacht hätte, wäre eine Sohweinerei     <lb n="N004"/>
gewesen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Heute war Harald Wessel bei mir. Er wird die Besprechung</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0849] N001 7.4.1984 N001 War vorgestern bei Erich. Eine plötzliche Einladung. Ich N002 hatte ihm zwei Tage zuvor einen mir interessant und amüsant er- N003 scheinenden Beitrag für ADF zugesandt. Als erstes sagte er mir« N004 daß er ihn gleich an das "FD" gesandt hätte, wo er auch gestern N005 erschien. N001 Dann kam er auf den "Urenkel" zu sprechen. Seine Tochter sei N002 so begeistert von ihm gewesen, und da hätte er ihn auch gelesen, N003 und er fände ihn "gut”. Er werde dafür sorgen, daß eine zweite N004 Auflage kommt und* ob ioh eine Besprechung im FD oder in der EIN- N005 HEIT wolle? Ich sagte natürlich FD. Sodann kamen wir auf unsere N006 Wirtschaftspolitik zu sprechen, und er erklärte stolz, daß wir N007 uns am besten im sozialistischen Lager entwickelt hätten. Ich N008 warnte ihn nicht, daß das schon 1985, wenn wir die enormen durch N009 sohlechte Arbeitsdisziplin und Rohstoff- wie Energieverschwendung N010 vorhandenen Reserven einigermaßen ausgeschöpft hätten, anders N011 werden könne, da mir ja in erster Linie daran lag, die gefähr- N012 liche Politik gegenüber unserer Intelligenz zu ändern - first N013 things first. Beim Hinausgehen an der Tür sagte er mir noch* N001 «Dich kann doch niohts unterkriegen, Jürgen.” Was ich bejahte. N001 Gestern war ich bei Gerhard Henniger, der mir erzählte, daß N002 nach mir Hermann Kant und Manfred Wekwerth bei Erich gewesen N003 wären und alles bis auf Kemdl geklärt worden wäre. Genau wie bei N004 mir eine 2. Auflage des ”Urenkel” erscheinen wird, wird Sakowskis N005 Buch erscheinen, Strahls Theaterstück aufgeführt usw. N001 Abends rief mich Mittenzwei an. Wekwerth hätte mit Erich fast N002 eine halbe Stunde allein über den "Urenkel” gesprochen, und Erich N003 hätte gesagt, was man mit mir gemacht hätte, wäre eine Sohweinerei N004 gewesen. N001 Heute war Harald Wessel bei mir. Er wird die Besprechung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-01-09T11:07:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-01-09T11:07:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/849
Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/849>, abgerufen am 30.06.2024.