Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
-- 36 #**

N001
1969 zu aohwor angeschlagen zeige und man befürchtet, daß des- N002
wegen einige kommunistische Parteien WD als nicht gefährlich N003
genug ansehen könnten.

N001
Dahinter steckt natürlich der Gegensatz unserer Politik N002
zur Sowjetunion, wir halten Brandt & Co. für ebenso gefährlich N003
wie Strauss & Co. Damit verfallen wir auf unsere alte Linie von N004
vor 1935. Es fehlt nur noch, daß wir wieder von Sozialfaschisten N005
sprechen.

N001
Damals habe ich diesen Fehler ganz ehrlich mitgemacht. Heute N002
denke ioh gar nicht daran, solchen Unsinn zu schwätzen, und N003
teile völlig die Linie der sowjetischen Außenpolitik in dieser N004
Beziehung.

N001
Mit unserer Linie können wir sehr gut dazu beitragen, daß N002
der "gemäßigtere" Flügel des Monopolkapitals von neuem (wie 1932) N003
scheitert und die (Hitler-) Strauss-Linie sioh durchsetzt.

N001
Kein Wunder, daß eine Partei, die es sioh (wie übrigens auch N002
andere KPa) zum Prinzip gemacht hat, keine "Pehlerdiskussionen** N003
zu haben, so viele Pehler macht.

N001
Das heißt natürlich nicht, daß Brandt & Co. nicht auf Grund N002
der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des nächsten Jahres nicht N003
doch wieder zu einer Koalition mit Strause & Oo. kommen - aber N004
je länger es ohne diese Koalition geht, desto besser für uns. N005
Warum wir nicht endlioh von Lenin lernen können, ohne jede Illu- N006
sionen den weniger akut gefährliohen Feind gegen den akut gefähr- N007
licheren auszuspielen!

N001
Habe mich darum plötzlich entschlossen, auf meiner West- N002
deutschland -Reise, wenn möglioh, Rasch zu sehen und seine Banken- N003
verbindungen ausnutzend einiges Uber die Blesaing-Sohiller-Linie

N001
— 36 ■**

N001
1969 zu aohwor angeschlagen zeige und man befürchtet, daß des- N002
wegen einige kommunistische Parteien WD als nicht gefährlich N003
genug ansehen könnten.

N001
Dahinter steckt natürlich der Gegensatz unserer Politik N002
zur Sowjetunion, wir halten Brandt & Co. für ebenso gefährlich N003
wie Strauss & Co. Damit verfallen wir auf unsere alte Linie von N004
vor 1935. Es fehlt nur noch, daß wir wieder von Sozialfaschisten N005
sprechen.

N001
Damals habe ich diesen Fehler ganz ehrlich mitgemacht. Heute N002
denke ioh gar nicht daran, solchen Unsinn zu schwätzen, und N003
teile völlig die Linie der sowjetischen Außenpolitik in dieser N004
Beziehung.

N001
Mit unserer Linie können wir sehr gut dazu beitragen, daß N002
der "gemäßigtere" Flügel des Monopolkapitals von neuem (wie 1932) N003
scheitert und die (Hitler-) Strauss-Linie sioh durchsetzt.

N001
Kein Wunder, daß eine Partei, die es sioh (wie übrigens auch N002
andere KPa) zum Prinzip gemacht hat, keine "Pehlerdiskussionen** N003
zu haben, so viele Pehler macht.

N001
Das heißt natürlich nicht, daß Brandt & Co. nicht auf Grund N002
der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des nächsten Jahres nicht N003
doch wieder zu einer Koalition mit Strause & Oo. kommen - aber N004
je länger es ohne diese Koalition geht, desto besser für uns. N005
Warum wir nicht endlioh von Lenin lernen können, ohne jede Illu- N006
sionen den weniger akut gefährliohen Feind gegen den akut gefähr- N007
licheren auszuspielen!

N001
Habe mich darum plötzlich entschlossen, auf meiner West- N002
deutschland -Reise, wenn möglioh, Rasch zu sehen und seine Banken- N003
verbindungen ausnutzend einiges Uber die Blesaing-Sohiller-Linie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter">
        <pb facs="#f0428"/>
        <p><lb n="N001"/>
&#x2014; 36 &#x25A0;**</p>
        <p><lb n="N001"/>
1969 zu aohwor angeschlagen zeige und man befürchtet, daß des-     <lb n="N002"/>
wegen einige kommunistische Parteien WD als nicht gefährlich     <lb n="N003"/>
genug ansehen könnten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Dahinter steckt natürlich der Gegensatz unserer Politik     <lb n="N002"/>
zur Sowjetunion, wir halten Brandt &amp; Co. für ebenso gefährlich     <lb n="N003"/>
wie Strauss &amp; Co. Damit verfallen wir auf unsere alte Linie von     <lb n="N004"/>
vor 1935. Es fehlt nur noch, daß wir wieder von Sozialfaschisten     <lb n="N005"/>
sprechen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Damals habe ich diesen Fehler ganz ehrlich mitgemacht. Heute     <lb n="N002"/>
denke ioh gar nicht daran, solchen Unsinn zu schwätzen, und     <lb n="N003"/>
teile völlig die Linie der sowjetischen Außenpolitik in dieser     <lb n="N004"/>
Beziehung.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Mit unserer Linie können wir sehr gut dazu beitragen, daß     <lb n="N002"/>
der "gemäßigtere" Flügel des Monopolkapitals von neuem (wie 1932)     <lb n="N003"/>
scheitert und die (Hitler-) Strauss-Linie sioh durchsetzt.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Kein Wunder, daß eine Partei, die es sioh (wie übrigens auch     <lb n="N002"/>
andere KPa) zum Prinzip gemacht hat, keine "Pehlerdiskussionen**     <lb n="N003"/>
zu haben, so viele Pehler macht.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das heißt natürlich nicht, daß Brandt &amp; Co. nicht auf Grund     <lb n="N002"/>
der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des nächsten Jahres nicht     <lb n="N003"/>
doch wieder zu einer Koalition mit Strause &amp; Oo. kommen - aber     <lb n="N004"/>
je länger es ohne diese Koalition geht, desto besser für uns.     <lb n="N005"/>
Warum wir nicht endlioh von Lenin lernen können, ohne jede Illu-     <lb n="N006"/>
sionen den weniger akut gefährliohen Feind gegen den akut gefähr-     <lb n="N007"/>
licheren auszuspielen!</p>
        <p><lb n="N001"/>
Habe mich darum plötzlich entschlossen, auf meiner West-     <lb n="N002"/>
deutschland -Reise, wenn möglioh, Rasch zu sehen und seine Banken-     <lb n="N003"/>
verbindungen ausnutzend einiges Uber die Blesaing-Sohiller-Linie</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0428] N001 — 36 ■** N001 1969 zu aohwor angeschlagen zeige und man befürchtet, daß des- N002 wegen einige kommunistische Parteien WD als nicht gefährlich N003 genug ansehen könnten. N001 Dahinter steckt natürlich der Gegensatz unserer Politik N002 zur Sowjetunion, wir halten Brandt & Co. für ebenso gefährlich N003 wie Strauss & Co. Damit verfallen wir auf unsere alte Linie von N004 vor 1935. Es fehlt nur noch, daß wir wieder von Sozialfaschisten N005 sprechen. N001 Damals habe ich diesen Fehler ganz ehrlich mitgemacht. Heute N002 denke ioh gar nicht daran, solchen Unsinn zu schwätzen, und N003 teile völlig die Linie der sowjetischen Außenpolitik in dieser N004 Beziehung. N001 Mit unserer Linie können wir sehr gut dazu beitragen, daß N002 der "gemäßigtere" Flügel des Monopolkapitals von neuem (wie 1932) N003 scheitert und die (Hitler-) Strauss-Linie sioh durchsetzt. N001 Kein Wunder, daß eine Partei, die es sioh (wie übrigens auch N002 andere KPa) zum Prinzip gemacht hat, keine "Pehlerdiskussionen** N003 zu haben, so viele Pehler macht. N001 Das heißt natürlich nicht, daß Brandt & Co. nicht auf Grund N002 der wirtschaftlichen Schwierigkeiten des nächsten Jahres nicht N003 doch wieder zu einer Koalition mit Strause & Oo. kommen - aber N004 je länger es ohne diese Koalition geht, desto besser für uns. N005 Warum wir nicht endlioh von Lenin lernen können, ohne jede Illu- N006 sionen den weniger akut gefährliohen Feind gegen den akut gefähr- N007 licheren auszuspielen! N001 Habe mich darum plötzlich entschlossen, auf meiner West- N002 deutschland -Reise, wenn möglioh, Rasch zu sehen und seine Banken- N003 verbindungen ausnutzend einiges Uber die Blesaing-Sohiller-Linie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-01-09T11:07:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-01-09T11:07:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/428
Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/428>, abgerufen am 22.11.2024.