Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.selbst wußte, wie, sank der Gegner durchbohrt zu seinen Füßen. In diesem Augenblicke erschien John um die Ecke des Felsens, eilig aber eben nicht athemlos, und erklärte, den Säbel rasch ziehend, seinen Verdruß, so spät gekommen zu sein. Er schien Willens, dem zweiten Secundanten auf den Leib zu gehen, aber sowohl Holger als der Landoffizier gaben es nicht zu, und es war auch Zeit, daß alle sich gemeinsam beeilten, den hartverwundeten Chef in die wartende Schaluppe zu bringen , die ihn und die Seinigen schnell an Bord der Brigg brachte, die unverzüglich unter Segel ging. Als wenn Nichts vorgefallen wäre, begaben sich die Uebrigen nach dem Flecken zurück wo der Garnison-Offizier sich von Holger mit einer Achtung trennte, die, vielleicht seinetwegen, sich auch auf John zu erstrecken schien. Durch Jenen wurde dies Begegniß in dem Orte auf eine Weise verbreitet, wodurch jeder unheimliche Schatten wenigstens öffentlich von dem Vorgefallenen verschwand. Holger folgte John, der sein Ausbleiben zu entschuldigen gewußt hatte, ungeduldig nach Hause, um die angelangten Befehle zu erfahren. Es war beschlossen, daß hier ein Depot und ein Lazareth angelegt werden sollten, weil die Communication von hier aus seewärts nach allen Seiten leicht sei; daß eine kleine schwimmende Batterie den Schanzen gegenüber, um den Hafen zu vertheidigen, angebracht werden selbst wußte, wie, sank der Gegner durchbohrt zu seinen Füßen. In diesem Augenblicke erschien John um die Ecke des Felsens, eilig aber eben nicht athemlos, und erklärte, den Säbel rasch ziehend, seinen Verdruß, so spät gekommen zu sein. Er schien Willens, dem zweiten Secundanten auf den Leib zu gehen, aber sowohl Holger als der Landoffizier gaben es nicht zu, und es war auch Zeit, daß alle sich gemeinsam beeilten, den hartverwundeten Chef in die wartende Schaluppe zu bringen , die ihn und die Seinigen schnell an Bord der Brigg brachte, die unverzüglich unter Segel ging. Als wenn Nichts vorgefallen wäre, begaben sich die Uebrigen nach dem Flecken zurück wo der Garnison-Offizier sich von Holger mit einer Achtung trennte, die, vielleicht seinetwegen, sich auch auf John zu erstrecken schien. Durch Jenen wurde dies Begegniß in dem Orte auf eine Weise verbreitet, wodurch jeder unheimliche Schatten wenigstens öffentlich von dem Vorgefallenen verschwand. Holger folgte John, der sein Ausbleiben zu entschuldigen gewußt hatte, ungeduldig nach Hause, um die angelangten Befehle zu erfahren. Es war beschlossen, daß hier ein Depot und ein Lazareth angelegt werden sollten, weil die Communication von hier aus seewärts nach allen Seiten leicht sei; daß eine kleine schwimmende Batterie den Schanzen gegenüber, um den Hafen zu vertheidigen, angebracht werden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065"/> selbst wußte, wie, sank der Gegner durchbohrt zu seinen Füßen.</p><lb/> <p>In diesem Augenblicke erschien John um die Ecke des Felsens, eilig aber eben nicht athemlos, und erklärte, den Säbel rasch ziehend, seinen Verdruß, so spät gekommen zu sein. Er schien Willens, dem zweiten Secundanten auf den Leib zu gehen, aber sowohl Holger als der Landoffizier gaben es nicht zu, und es war auch Zeit, daß alle sich gemeinsam beeilten, den hartverwundeten Chef in die wartende Schaluppe zu bringen , die ihn und die Seinigen schnell an Bord der Brigg brachte, die unverzüglich unter Segel ging.</p><lb/> <p>Als wenn Nichts vorgefallen wäre, begaben sich die Uebrigen nach dem Flecken zurück wo der Garnison-Offizier sich von Holger mit einer Achtung trennte, die, vielleicht seinetwegen, sich auch auf John zu erstrecken schien. Durch Jenen wurde dies Begegniß in dem Orte auf eine Weise verbreitet, wodurch jeder unheimliche Schatten wenigstens öffentlich von dem Vorgefallenen verschwand.</p><lb/> <p>Holger folgte John, der sein Ausbleiben zu entschuldigen gewußt hatte, ungeduldig nach Hause, um die angelangten Befehle zu erfahren. Es war beschlossen, daß hier ein Depot und ein Lazareth angelegt werden sollten, weil die Communication von hier aus seewärts nach allen Seiten leicht sei; daß eine kleine schwimmende Batterie den Schanzen gegenüber, um den Hafen zu vertheidigen, angebracht werden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0065]
selbst wußte, wie, sank der Gegner durchbohrt zu seinen Füßen.
In diesem Augenblicke erschien John um die Ecke des Felsens, eilig aber eben nicht athemlos, und erklärte, den Säbel rasch ziehend, seinen Verdruß, so spät gekommen zu sein. Er schien Willens, dem zweiten Secundanten auf den Leib zu gehen, aber sowohl Holger als der Landoffizier gaben es nicht zu, und es war auch Zeit, daß alle sich gemeinsam beeilten, den hartverwundeten Chef in die wartende Schaluppe zu bringen , die ihn und die Seinigen schnell an Bord der Brigg brachte, die unverzüglich unter Segel ging.
Als wenn Nichts vorgefallen wäre, begaben sich die Uebrigen nach dem Flecken zurück wo der Garnison-Offizier sich von Holger mit einer Achtung trennte, die, vielleicht seinetwegen, sich auch auf John zu erstrecken schien. Durch Jenen wurde dies Begegniß in dem Orte auf eine Weise verbreitet, wodurch jeder unheimliche Schatten wenigstens öffentlich von dem Vorgefallenen verschwand.
Holger folgte John, der sein Ausbleiben zu entschuldigen gewußt hatte, ungeduldig nach Hause, um die angelangten Befehle zu erfahren. Es war beschlossen, daß hier ein Depot und ein Lazareth angelegt werden sollten, weil die Communication von hier aus seewärts nach allen Seiten leicht sei; daß eine kleine schwimmende Batterie den Schanzen gegenüber, um den Hafen zu vertheidigen, angebracht werden
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Zitationshilfe: | Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kruse_freundschaft_1910/65>, abgerufen am 19.07.2024. |