Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Abgang der Brigg. -- Er erzählte ihm kurz, was er gesehen hatte. -- Ich bin dein Secundant! schloß er. Gern. -- Ist es möglich, du, du willst mich retten! rief John mit Feuer. Ich muß ja. Wir wollen das Vorgefallene vertuschen, aber unter Einer Bedingung. Unter allen. Du nimmst den Abschied. Wie! -- Nun! aber doch nicht sogleich -- Bedenke meine, des Corps Ehre, an der es dir liegt. So lange wir hier an diesem Orte sind, doch nicht? Nach Umständen, wenn ich es nöthig finde, hörst du! -- Ziehe dich an; ich kehre bald zurück. Er verließ ihn, sobald er erfahren, wie groß die erforderliche Summe sei. Es war Holgern, sobald er sich gefaßt hatte, eingefallen, -- und er sah es nun als einen Wink der Vorsehung an, -- daß jener Franzose, einer der Offiziere, durch einen Zufall den kostbaren Ring gesehen, den er an seinem Busen trug, und zugleich geäußert hatte, daß er, wohl wissend, welchen großen Werth ein solches Kleinod am rechten Orte und zu rechter Zeit habe, bereit sei, ihm eine so eben vorräthige namhafte Summe dafür zu geben. Holger hatte jedes Anerbieten ausgeschlagen. -- Aber nun -- es war ja auch die einzige Weise, eine so große Summe, als die, welche er brauchte, in der Eile zusammenzubringen. Auch segelte der Offizier mit dem anbrechenden Tage ab, Abgang der Brigg. — Er erzählte ihm kurz, was er gesehen hatte. — Ich bin dein Secundant! schloß er. Gern. — Ist es möglich, du, du willst mich retten! rief John mit Feuer. Ich muß ja. Wir wollen das Vorgefallene vertuschen, aber unter Einer Bedingung. Unter allen. Du nimmst den Abschied. Wie! — Nun! aber doch nicht sogleich — Bedenke meine, des Corps Ehre, an der es dir liegt. So lange wir hier an diesem Orte sind, doch nicht? Nach Umständen, wenn ich es nöthig finde, hörst du! — Ziehe dich an; ich kehre bald zurück. Er verließ ihn, sobald er erfahren, wie groß die erforderliche Summe sei. Es war Holgern, sobald er sich gefaßt hatte, eingefallen, — und er sah es nun als einen Wink der Vorsehung an, — daß jener Franzose, einer der Offiziere, durch einen Zufall den kostbaren Ring gesehen, den er an seinem Busen trug, und zugleich geäußert hatte, daß er, wohl wissend, welchen großen Werth ein solches Kleinod am rechten Orte und zu rechter Zeit habe, bereit sei, ihm eine so eben vorräthige namhafte Summe dafür zu geben. Holger hatte jedes Anerbieten ausgeschlagen. — Aber nun — es war ja auch die einzige Weise, eine so große Summe, als die, welche er brauchte, in der Eile zusammenzubringen. Auch segelte der Offizier mit dem anbrechenden Tage ab, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061"/> Abgang der Brigg. — Er erzählte ihm kurz, was er gesehen hatte. — Ich bin dein Secundant! schloß er.</p><lb/> <p>Gern. — Ist es möglich, du, du willst mich retten! rief John mit Feuer.</p><lb/> <p>Ich muß ja. Wir wollen das Vorgefallene vertuschen, aber unter Einer Bedingung.</p><lb/> <p>Unter allen.</p><lb/> <p>Du nimmst den Abschied.</p><lb/> <p>Wie! — Nun! aber doch nicht sogleich — Bedenke meine, des Corps Ehre, an der es dir liegt. So lange wir hier an diesem Orte sind, doch nicht?</p><lb/> <p>Nach Umständen, wenn ich es nöthig finde, hörst du! — Ziehe dich an; ich kehre bald zurück. Er verließ ihn, sobald er erfahren, wie groß die erforderliche Summe sei.</p><lb/> <p>Es war Holgern, sobald er sich gefaßt hatte, eingefallen, — und er sah es nun als einen Wink der Vorsehung an, — daß jener Franzose, einer der Offiziere, durch einen Zufall den kostbaren Ring gesehen, den er an seinem Busen trug, und zugleich geäußert hatte, daß er, wohl wissend, welchen großen Werth ein solches Kleinod am rechten Orte und zu rechter Zeit habe, bereit sei, ihm eine so eben vorräthige namhafte Summe dafür zu geben. Holger hatte jedes Anerbieten ausgeschlagen. — Aber nun — es war ja auch die einzige Weise, eine so große Summe, als die, welche er brauchte, in der Eile zusammenzubringen. Auch segelte der Offizier mit dem anbrechenden Tage ab,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0061]
Abgang der Brigg. — Er erzählte ihm kurz, was er gesehen hatte. — Ich bin dein Secundant! schloß er.
Gern. — Ist es möglich, du, du willst mich retten! rief John mit Feuer.
Ich muß ja. Wir wollen das Vorgefallene vertuschen, aber unter Einer Bedingung.
Unter allen.
Du nimmst den Abschied.
Wie! — Nun! aber doch nicht sogleich — Bedenke meine, des Corps Ehre, an der es dir liegt. So lange wir hier an diesem Orte sind, doch nicht?
Nach Umständen, wenn ich es nöthig finde, hörst du! — Ziehe dich an; ich kehre bald zurück. Er verließ ihn, sobald er erfahren, wie groß die erforderliche Summe sei.
Es war Holgern, sobald er sich gefaßt hatte, eingefallen, — und er sah es nun als einen Wink der Vorsehung an, — daß jener Franzose, einer der Offiziere, durch einen Zufall den kostbaren Ring gesehen, den er an seinem Busen trug, und zugleich geäußert hatte, daß er, wohl wissend, welchen großen Werth ein solches Kleinod am rechten Orte und zu rechter Zeit habe, bereit sei, ihm eine so eben vorräthige namhafte Summe dafür zu geben. Holger hatte jedes Anerbieten ausgeschlagen. — Aber nun — es war ja auch die einzige Weise, eine so große Summe, als die, welche er brauchte, in der Eile zusammenzubringen. Auch segelte der Offizier mit dem anbrechenden Tage ab,
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Zitationshilfe: | Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kruse_freundschaft_1910/61>, abgerufen am 19.07.2024. |