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Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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höhen, womit die Jünglinge jenem entgegensahen, um so mehr, da die Ernennungen und Prämien an diesem Tage bekannt gemacht und vertheilt wurden.

Das Examen, das aus schriftlichen und mündlichen Aufgaben bestand und mehrere Tage dauerte, hatte schon begonnen. Die Jünglinge genießen während der Zeit keine Freistunden. Jede Minute ist der Anstrengung und dem Fleiße geweiht; aber nicht allein die ernsten Wissenschaften füllen ihre Zeit aus; die heiteren Künste machen auch ihre Ansprüche geltend. Es hatte sich längst ausgewiesen, daß John ein entschiedenes Talent für die Zeichenkunst besaß, und der Zufall wollte, daß er, der sich einen der schwersten Gegenstände aufgestellt, diesmal unwillkürlich mit den beiden Jünglingen Holger An-- und Woldemar Re-- -- es ist uns nur gestattet ihre Taufnamen ganz auszuschreiben -- sich in einem unvorhergesehenen Wettstreit befand. Alle drei copirten mit Tusche Kupferstiche, die an Größe, Schwierigkeit und Kunst der Ausführung vollkommen gleich waren.

Da geschah es eines Tages, als die drei Jünglinge mit anderen Gefährten zu einer ungewöhnlichen Stunde mit ihren Reißbrettern in dem großen Lehrsaale, der Allen offen stand, beschäftigt waren, daß Holger mit solcher Hast zu dem Chef berufen wurde, daß er die Zeichnung nur flüchtig mit dem feinen chinesischen Papier bedecken konnte und, ohne wie gewöhn-

höhen, womit die Jünglinge jenem entgegensahen, um so mehr, da die Ernennungen und Prämien an diesem Tage bekannt gemacht und vertheilt wurden.

Das Examen, das aus schriftlichen und mündlichen Aufgaben bestand und mehrere Tage dauerte, hatte schon begonnen. Die Jünglinge genießen während der Zeit keine Freistunden. Jede Minute ist der Anstrengung und dem Fleiße geweiht; aber nicht allein die ernsten Wissenschaften füllen ihre Zeit aus; die heiteren Künste machen auch ihre Ansprüche geltend. Es hatte sich längst ausgewiesen, daß John ein entschiedenes Talent für die Zeichenkunst besaß, und der Zufall wollte, daß er, der sich einen der schwersten Gegenstände aufgestellt, diesmal unwillkürlich mit den beiden Jünglingen Holger An— und Woldemar Re— — es ist uns nur gestattet ihre Taufnamen ganz auszuschreiben — sich in einem unvorhergesehenen Wettstreit befand. Alle drei copirten mit Tusche Kupferstiche, die an Größe, Schwierigkeit und Kunst der Ausführung vollkommen gleich waren.

Da geschah es eines Tages, als die drei Jünglinge mit anderen Gefährten zu einer ungewöhnlichen Stunde mit ihren Reißbrettern in dem großen Lehrsaale, der Allen offen stand, beschäftigt waren, daß Holger mit solcher Hast zu dem Chef berufen wurde, daß er die Zeichnung nur flüchtig mit dem feinen chinesischen Papier bedecken konnte und, ohne wie gewöhn-

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[0013] höhen, womit die Jünglinge jenem entgegensahen, um so mehr, da die Ernennungen und Prämien an diesem Tage bekannt gemacht und vertheilt wurden. Das Examen, das aus schriftlichen und mündlichen Aufgaben bestand und mehrere Tage dauerte, hatte schon begonnen. Die Jünglinge genießen während der Zeit keine Freistunden. Jede Minute ist der Anstrengung und dem Fleiße geweiht; aber nicht allein die ernsten Wissenschaften füllen ihre Zeit aus; die heiteren Künste machen auch ihre Ansprüche geltend. Es hatte sich längst ausgewiesen, daß John ein entschiedenes Talent für die Zeichenkunst besaß, und der Zufall wollte, daß er, der sich einen der schwersten Gegenstände aufgestellt, diesmal unwillkürlich mit den beiden Jünglingen Holger An— und Woldemar Re— — es ist uns nur gestattet ihre Taufnamen ganz auszuschreiben — sich in einem unvorhergesehenen Wettstreit befand. Alle drei copirten mit Tusche Kupferstiche, die an Größe, Schwierigkeit und Kunst der Ausführung vollkommen gleich waren. Da geschah es eines Tages, als die drei Jünglinge mit anderen Gefährten zu einer ungewöhnlichen Stunde mit ihren Reißbrettern in dem großen Lehrsaale, der Allen offen stand, beschäftigt waren, daß Holger mit solcher Hast zu dem Chef berufen wurde, daß er die Zeichnung nur flüchtig mit dem feinen chinesischen Papier bedecken konnte und, ohne wie gewöhn-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:52:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:52:36Z)

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Zitationshilfe: Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kruse_freundschaft_1910/13>, abgerufen am 24.11.2024.