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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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für Mädchen höherer Stände wiederum Hedwig Heyl und
Auguste Förster Vorbildliches geleistet. Für Ausbildung
zum Mutterberuf sind die Anhängerinnen Fröbelscher Anschau-
ungen - Henriette Schrader-Berlin, Henriette
Goldschmidt
-Leipzig, Lina Morgenstern-Berlin -
hingebend tätig gewesen, die erziehliche Seite des Berufs be-
sonders betonend. Kindergärtnerinnen-Seminare und Kinder-
pflegerinnen-Schulen, welche Vorbereitung zum Mutterberuf mit
Vorbereitung für Erwerbstätigkeit verbinden, entstanden in
Leipzig (Lyceum für Damen und Schule des Hausbeamtinnen-
vereins) in Berlin (Pestalozzi-Froebelhaus), in Frankfurt a. M.
(Frauenbildungsverein), in Breslau, in Cassel u. a. O. Jn
Dresden wurden in dem dortigen Säuglingsheim, in dem eine
Frau als Assistentin angestellt war, Kurse zur Ausbildung von
jungen Mädchen in der Säuglingspflege eingerichtet.

Eine Zeit lang freilich hatte es den Anschein, als wenn -
trotz solcher praktischen Versuche - die Mehrheit der Frauen-
rechtlerinnen die Hausfrauentätigkeit geringschätzig, über die
Achsel ansähen. Es war das eine durchaus notwendige, na-
türliche Gegenströmung gegen das unaufhörliche Hinweisen der
Männer auf diesen einzigen der Frau allein und vor allen an-
deren zukommenden Beruf, eine Gegenströmung, die auch da-
durch erklärlich wurde, daß so viele im Hafen der Ehe sicher
geborgene Frauen verständnislos, kleinlich und engherzig jede
geistig höher strebende Frau für eine "Emanzipierte" erklärten,
daß sie kein Herz hatten für den Kampf ihrer weniger glück-
lich situierten, unverheirateten Schwestern. Die urteilslosesten,
vorurteilsreichsten Gegner fand die Frauenbewegung stets in
den Kreisen der satten, wohlgeborgenen Frauen. Das hat auch
noch weiterhin Geltung behalten. Und da der Mann oft in
der Frau allzu ausschließlich - nicht etwa die Erzieherin und

für Mädchen höherer Stände wiederum Hedwig Heyl und
Auguste Förster Vorbildliches geleistet. Für Ausbildung
zum Mutterberuf sind die Anhängerinnen Fröbelscher Anschau-
ungen – Henriette Schrader-Berlin, Henriette
Goldschmidt
-Leipzig, Lina Morgenstern-Berlin –
hingebend tätig gewesen, die erziehliche Seite des Berufs be-
sonders betonend. Kindergärtnerinnen-Seminare und Kinder-
pflegerinnen-Schulen, welche Vorbereitung zum Mutterberuf mit
Vorbereitung für Erwerbstätigkeit verbinden, entstanden in
Leipzig (Lyceum für Damen und Schule des Hausbeamtinnen-
vereins) in Berlin (Pestalozzi-Froebelhaus), in Frankfurt a. M.
(Frauenbildungsverein), in Breslau, in Cassel u. a. O. Jn
Dresden wurden in dem dortigen Säuglingsheim, in dem eine
Frau als Assistentin angestellt war, Kurse zur Ausbildung von
jungen Mädchen in der Säuglingspflege eingerichtet.

Eine Zeit lang freilich hatte es den Anschein, als wenn –
trotz solcher praktischen Versuche – die Mehrheit der Frauen-
rechtlerinnen die Hausfrauentätigkeit geringschätzig, über die
Achsel ansähen. Es war das eine durchaus notwendige, na-
türliche Gegenströmung gegen das unaufhörliche Hinweisen der
Männer auf diesen einzigen der Frau allein und vor allen an-
deren zukommenden Beruf, eine Gegenströmung, die auch da-
durch erklärlich wurde, daß so viele im Hafen der Ehe sicher
geborgene Frauen verständnislos, kleinlich und engherzig jede
geistig höher strebende Frau für eine „Emanzipierte“ erklärten,
daß sie kein Herz hatten für den Kampf ihrer weniger glück-
lich situierten, unverheirateten Schwestern. Die urteilslosesten,
vorurteilsreichsten Gegner fand die Frauenbewegung stets in
den Kreisen der satten, wohlgeborgenen Frauen. Das hat auch
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[36/0046] für Mädchen höherer Stände wiederum Hedwig Heyl und Auguste Förster Vorbildliches geleistet. Für Ausbildung zum Mutterberuf sind die Anhängerinnen Fröbelscher Anschau- ungen – Henriette Schrader-Berlin, Henriette Goldschmidt-Leipzig, Lina Morgenstern-Berlin – hingebend tätig gewesen, die erziehliche Seite des Berufs be- sonders betonend. Kindergärtnerinnen-Seminare und Kinder- pflegerinnen-Schulen, welche Vorbereitung zum Mutterberuf mit Vorbereitung für Erwerbstätigkeit verbinden, entstanden in Leipzig (Lyceum für Damen und Schule des Hausbeamtinnen- vereins) in Berlin (Pestalozzi-Froebelhaus), in Frankfurt a. M. (Frauenbildungsverein), in Breslau, in Cassel u. a. O. Jn Dresden wurden in dem dortigen Säuglingsheim, in dem eine Frau als Assistentin angestellt war, Kurse zur Ausbildung von jungen Mädchen in der Säuglingspflege eingerichtet. Eine Zeit lang freilich hatte es den Anschein, als wenn – trotz solcher praktischen Versuche – die Mehrheit der Frauen- rechtlerinnen die Hausfrauentätigkeit geringschätzig, über die Achsel ansähen. Es war das eine durchaus notwendige, na- türliche Gegenströmung gegen das unaufhörliche Hinweisen der Männer auf diesen einzigen der Frau allein und vor allen an- deren zukommenden Beruf, eine Gegenströmung, die auch da- durch erklärlich wurde, daß so viele im Hafen der Ehe sicher geborgene Frauen verständnislos, kleinlich und engherzig jede geistig höher strebende Frau für eine „Emanzipierte“ erklärten, daß sie kein Herz hatten für den Kampf ihrer weniger glück- lich situierten, unverheirateten Schwestern. Die urteilslosesten, vorurteilsreichsten Gegner fand die Frauenbewegung stets in den Kreisen der satten, wohlgeborgenen Frauen. Das hat auch noch weiterhin Geltung behalten. Und da der Mann oft in der Frau allzu ausschließlich – nicht etwa die Erzieherin und

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
Anna Pfundt: Konvertierung nach DTA-Basisformat. (2015-08-06T11:00:00Z)

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/46>, abgerufen am 24.11.2024.