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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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Berufsausbildung gründete er 1865 den Berliner Letteverein,
der dann weiterhin unter Leitung seiner Tochter, Frau Anna
Schepler-Lette
(seit 1872), und ihrer Nachfolgerin, Frau
Prof. Kaselowsky immer mehr an Bedeutung und Aus-
dehnung gewann. 1902 ist er in ein neues stattliches Gebäude
umgesiedelt, das durch Parterre und drei Etagen hindurch
Arbeitsklassen, Verwaltungs- und Sitzungsräume, Lehrerinnen-
Zimmer, Schlafräume für die Pensionärinnen des Victoria-
heims und des Haushaltungs-Seminars und a. m. enthält.
Eine photographische Lehranstalt ist im obersten Stockwerk,
die Gewerbeschule mit ihren vielseitigen Ateliers, die Wohn-
und Schlafräume des Victoriaheims eine Etage darunter, Speise-
säle, Verwaltungsräume und Handelsklassen in der I. Etage.
Von 65 Mk. an finden die Schülerinnen des Lettehauses volle
Pension im Victoriaheim, die Schülerinnen des Haushaltungs-
seminars wohnen Parterre und bezahlen 60 Mk. monatlich. Fünf
Schulküchen reihen sich im Erdgeschoß aneinander. Von ihnen
aus geht das Essen in die unter Leitung einer Wirtschafterin
stehenden Zentrale, dann angerichtet oder in Portionen verteilt
in die Speisesäle, die den im Heim wohnenden, aber auch aus-
wärtigen Damen Restauration bieten. Ebenfalls Parterre -
mit dem Haupthaus verbunden - ist die Haushaltungsschule,
die - gegen 500 Mk. Jahresgeld - einfacheren Mädchen
Ausbildung in allen hauswirtschaftlichen Arbeiten bietet. -
Ganz besonders zu erwähnen ist auch das auf Bestellung ar-
beitende Atelier für Kunsthandarbeiten (die Vorsteherin hat
eine 5jährige Ausbildung an der Wiener staatlichen Anstalt
durchgemacht), die Setzerinnenschule und - als jüngste Schöp-
fung - die Buchbinderei-Werkstätte. Zur Ausbildung von
Bureaubeamtinnen für Rechtsanwälte, Notare, Berufsgenossen-
schaften rc. ist ebenfalls ein Kursus eingefügt worden. Dem Bei-

Krukenberg, Frauenbewegung. 3

Berufsausbildung gründete er 1865 den Berliner Letteverein,
der dann weiterhin unter Leitung seiner Tochter, Frau Anna
Schepler-Lette
(seit 1872), und ihrer Nachfolgerin, Frau
Prof. Kaselowsky immer mehr an Bedeutung und Aus-
dehnung gewann. 1902 ist er in ein neues stattliches Gebäude
umgesiedelt, das durch Parterre und drei Etagen hindurch
Arbeitsklassen, Verwaltungs- und Sitzungsräume, Lehrerinnen-
Zimmer, Schlafräume für die Pensionärinnen des Victoria-
heims und des Haushaltungs-Seminars und a. m. enthält.
Eine photographische Lehranstalt ist im obersten Stockwerk,
die Gewerbeschule mit ihren vielseitigen Ateliers, die Wohn-
und Schlafräume des Victoriaheims eine Etage darunter, Speise-
säle, Verwaltungsräume und Handelsklassen in der I. Etage.
Von 65 Mk. an finden die Schülerinnen des Lettehauses volle
Pension im Victoriaheim, die Schülerinnen des Haushaltungs-
seminars wohnen Parterre und bezahlen 60 Mk. monatlich. Fünf
Schulküchen reihen sich im Erdgeschoß aneinander. Von ihnen
aus geht das Essen in die unter Leitung einer Wirtschafterin
stehenden Zentrale, dann angerichtet oder in Portionen verteilt
in die Speisesäle, die den im Heim wohnenden, aber auch aus-
wärtigen Damen Restauration bieten. Ebenfalls Parterre –
mit dem Haupthaus verbunden – ist die Haushaltungsschule,
die – gegen 500 Mk. Jahresgeld – einfacheren Mädchen
Ausbildung in allen hauswirtschaftlichen Arbeiten bietet. –
Ganz besonders zu erwähnen ist auch das auf Bestellung ar-
beitende Atelier für Kunsthandarbeiten (die Vorsteherin hat
eine 5jährige Ausbildung an der Wiener staatlichen Anstalt
durchgemacht), die Setzerinnenschule und – als jüngste Schöp-
fung – die Buchbinderei-Werkstätte. Zur Ausbildung von
Bureaubeamtinnen für Rechtsanwälte, Notare, Berufsgenossen-
schaften rc. ist ebenfalls ein Kursus eingefügt worden. Dem Bei-

Krukenberg, Frauenbewegung. 3
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[33/0043] Berufsausbildung gründete er 1865 den Berliner Letteverein, der dann weiterhin unter Leitung seiner Tochter, Frau Anna Schepler-Lette(seit 1872), und ihrer Nachfolgerin, Frau Prof. Kaselowsky immer mehr an Bedeutung und Aus- dehnung gewann. 1902 ist er in ein neues stattliches Gebäude umgesiedelt, das durch Parterre und drei Etagen hindurch Arbeitsklassen, Verwaltungs- und Sitzungsräume, Lehrerinnen- Zimmer, Schlafräume für die Pensionärinnen des Victoria- heims und des Haushaltungs-Seminars und a. m. enthält. Eine photographische Lehranstalt ist im obersten Stockwerk, die Gewerbeschule mit ihren vielseitigen Ateliers, die Wohn- und Schlafräume des Victoriaheims eine Etage darunter, Speise- säle, Verwaltungsräume und Handelsklassen in der I. Etage. Von 65 Mk. an finden die Schülerinnen des Lettehauses volle Pension im Victoriaheim, die Schülerinnen des Haushaltungs- seminars wohnen Parterre und bezahlen 60 Mk. monatlich. Fünf Schulküchen reihen sich im Erdgeschoß aneinander. Von ihnen aus geht das Essen in die unter Leitung einer Wirtschafterin stehenden Zentrale, dann angerichtet oder in Portionen verteilt in die Speisesäle, die den im Heim wohnenden, aber auch aus- wärtigen Damen Restauration bieten. Ebenfalls Parterre – mit dem Haupthaus verbunden – ist die Haushaltungsschule, die – gegen 500 Mk. Jahresgeld – einfacheren Mädchen Ausbildung in allen hauswirtschaftlichen Arbeiten bietet. – Ganz besonders zu erwähnen ist auch das auf Bestellung ar- beitende Atelier für Kunsthandarbeiten (die Vorsteherin hat eine 5jährige Ausbildung an der Wiener staatlichen Anstalt durchgemacht), die Setzerinnenschule und – als jüngste Schöp- fung – die Buchbinderei-Werkstätte. Zur Ausbildung von Bureaubeamtinnen für Rechtsanwälte, Notare, Berufsgenossen- schaften rc. ist ebenfalls ein Kursus eingefügt worden. Dem Bei- Krukenberg, Frauenbewegung. 3

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/43>, abgerufen am 24.11.2024.