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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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und bejammern ihr Unterliegen, als daß sie selbst hinaus-
treten und auch außer dem Hause ihren Einfluß geltend
machen, kraft ihres Amtes als Mutter.

Die Frau gilt nichts im öffentlichen Leben. Sie ist da-
durch an Einfluß beschränkt auch in ihrem höchsten Berufe als
Frau und als Mutter.

Der Deutsche führt das Wort "Ehret die Frauen" gern
und häufig im Munde. Trotzdem aber steht er hinter allen Völkern
angelsächsischer Herkunft weit zurück, wenn es sich um Ach-
tung vor Frauenart und Fraueneinfluß, um Förderung von
Frauenbildung und Schutz von Frauenrechten handelt.

Der Mann behauptet jedoch, der alleinige Ernährer der
Familie zu sein. Jn wie vielen Fällen aber ernährt die Frau
die Familie, durch ihrer Hände, ihres Geistes Arbeit oder
durch das von ihr in die Ehe gebrachte Vermögen?

Aber niemand denkt daran, wenigstens diesen Frauen
Rechte zuzugestehen. Nur Verpflichtungen legt man ihr auf.
Zum Steuerzahlen zieht man sie trotz ihrer Rechtlosigkeit rück-
sichtslos heran.

Der Mann sagt, er sei der Schützer und somit der natür-
liche Vertreter der Frau.

Aber wie viele Frauen gehen ohne Beschützer durchs Le-
ben? Jn schwererem Kampfe ringend als der für seine Le-
bensarbeit so viel besser ausgerüstete Mann.

Der Mann schützt das Vaterland. Die Frau aber ist es,
die dem Staate immer neue Bürger schenkt. Ein weit größerer
Prozentsatz von Frauen, als auch in blutigsten Kriegen Män-
ner in Schlachten fielen, büßt auch jetzt noch, ohne sich dessen
zu rühmen, das Leben bei der Erfüllung solcher Pflicht ein.
Und will man gleiches Recht für alle gelten lassen, so ziehe
man auch die Frau, das ist schon oft vorgeschlagen wor-

Krukenberg, Frauenbewegung. 18

und bejammern ihr Unterliegen, als daß sie selbst hinaus-
treten und auch außer dem Hause ihren Einfluß geltend
machen, kraft ihres Amtes als Mutter.

Die Frau gilt nichts im öffentlichen Leben. Sie ist da-
durch an Einfluß beschränkt auch in ihrem höchsten Berufe als
Frau und als Mutter.

Der Deutsche führt das Wort „Ehret die Frauen“ gern
und häufig im Munde. Trotzdem aber steht er hinter allen Völkern
angelsächsischer Herkunft weit zurück, wenn es sich um Ach-
tung vor Frauenart und Fraueneinfluß, um Förderung von
Frauenbildung und Schutz von Frauenrechten handelt.

Der Mann behauptet jedoch, der alleinige Ernährer der
Familie zu sein. Jn wie vielen Fällen aber ernährt die Frau
die Familie, durch ihrer Hände, ihres Geistes Arbeit oder
durch das von ihr in die Ehe gebrachte Vermögen?

Aber niemand denkt daran, wenigstens diesen Frauen
Rechte zuzugestehen. Nur Verpflichtungen legt man ihr auf.
Zum Steuerzahlen zieht man sie trotz ihrer Rechtlosigkeit rück-
sichtslos heran.

Der Mann sagt, er sei der Schützer und somit der natür-
liche Vertreter der Frau.

Aber wie viele Frauen gehen ohne Beschützer durchs Le-
ben? Jn schwererem Kampfe ringend als der für seine Le-
bensarbeit so viel besser ausgerüstete Mann.

Der Mann schützt das Vaterland. Die Frau aber ist es,
die dem Staate immer neue Bürger schenkt. Ein weit größerer
Prozentsatz von Frauen, als auch in blutigsten Kriegen Män-
ner in Schlachten fielen, büßt auch jetzt noch, ohne sich dessen
zu rühmen, das Leben bei der Erfüllung solcher Pflicht ein.
Und will man gleiches Recht für alle gelten lassen, so ziehe
man auch die Frau, das ist schon oft vorgeschlagen wor-

Krukenberg, Frauenbewegung. 18
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[273/0283] und bejammern ihr Unterliegen, als daß sie selbst hinaus- treten und auch außer dem Hause ihren Einfluß geltend machen, kraft ihres Amtes als Mutter. Die Frau gilt nichts im öffentlichen Leben. Sie ist da- durch an Einfluß beschränkt auch in ihrem höchsten Berufe als Frau und als Mutter. Der Deutsche führt das Wort „Ehret die Frauen“ gern und häufig im Munde. Trotzdem aber steht er hinter allen Völkern angelsächsischer Herkunft weit zurück, wenn es sich um Ach- tung vor Frauenart und Fraueneinfluß, um Förderung von Frauenbildung und Schutz von Frauenrechten handelt. Der Mann behauptet jedoch, der alleinige Ernährer der Familie zu sein. Jn wie vielen Fällen aber ernährt die Frau die Familie, durch ihrer Hände, ihres Geistes Arbeit oder durch das von ihr in die Ehe gebrachte Vermögen? Aber niemand denkt daran, wenigstens diesen Frauen Rechte zuzugestehen. Nur Verpflichtungen legt man ihr auf. Zum Steuerzahlen zieht man sie trotz ihrer Rechtlosigkeit rück- sichtslos heran. Der Mann sagt, er sei der Schützer und somit der natür- liche Vertreter der Frau. Aber wie viele Frauen gehen ohne Beschützer durchs Le- ben? Jn schwererem Kampfe ringend als der für seine Le- bensarbeit so viel besser ausgerüstete Mann. Der Mann schützt das Vaterland. Die Frau aber ist es, die dem Staate immer neue Bürger schenkt. Ein weit größerer Prozentsatz von Frauen, als auch in blutigsten Kriegen Män- ner in Schlachten fielen, büßt auch jetzt noch, ohne sich dessen zu rühmen, das Leben bei der Erfüllung solcher Pflicht ein. Und will man gleiches Recht für alle gelten lassen, so ziehe man auch die Frau, das ist schon oft vorgeschlagen wor- Krukenberg, Frauenbewegung. 18

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/283>, abgerufen am 24.11.2024.