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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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auch für die Kinder, welche von den Frauen erzogen werden."

So Bismarck 13. Mai 1895.

"Politisierende Weiber sind uns ein Greuel, darüber ver-
lieren wir kein Wort mehr", so sagt Heinrich von Treitschke
in seinen geistvollen Betrachtungen über die Freiheit. "Jst
das unser mannhafter Glaube an die göttliche Natur
der Freiheit?
- - - Und doch bietet das politische
Elend dieses Volkes eine rein menschliche Seite, welche von
den Frauen vielleicht tiefer, feiner, inniger verstanden werden
kann als von uns. Soll denn von dieser Fülle des Enthusias-
mus und der Liebe, vor der wir so oft kalt und bettelarm
und herzlos dastehen, nicht ein ärmliches Bruchteil dem Vater-
lande gelten?"

"Jn Wahrheit", so sagt Oskar Jäger in Cöln,
der Ehrenvorsitzende der rheinischen Nationalliberalen in
seinem Vortrage über nationale Erziehung, "greifen wir es
täglich mit Händen, daß wir Männer mit den Aufgaben,
welche der schwere Ernst des Lebens einer großen Nation stellt,
allein nicht fertig werden, daß in viel nachdrücklicherer Weise,
als bisher, die Mitwirkung der Frauen herangezogen werden
muß, die Frauen in ein weit unmittelbareres Verhältnis zur
nationalen Gesamterziehung gebracht werden müssen." - Und
am 16. Sept. 1894 äußerte wiederum Bismarck: "Vor allem
müssen wir die Frauen und Kinder für eine stramme Auf-
fassung der nationalen Frage gewinnen. Haben wir die Frauen
und die heranwachsende Jugend, so sind wir für alle Zukunft
gesichert."

So sprechen ernste Männer über der Frauen Beziehung zur
Politik, über die Bedeutung ihrer Mitarbeit für die Volks-
wohlfahrt. Sie wollten damit sicherlich nicht für das Frauen-
stimmrecht plaidieren, mit Fug und Recht aber können wir

auch für die Kinder, welche von den Frauen erzogen werden.“

So Bismarck 13. Mai 1895.

„Politisierende Weiber sind uns ein Greuel, darüber ver-
lieren wir kein Wort mehr“, so sagt Heinrich von Treitschke
in seinen geistvollen Betrachtungen über die Freiheit. „Jst
das unser mannhafter Glaube an die göttliche Natur
der Freiheit?
– – – Und doch bietet das politische
Elend dieses Volkes eine rein menschliche Seite, welche von
den Frauen vielleicht tiefer, feiner, inniger verstanden werden
kann als von uns. Soll denn von dieser Fülle des Enthusias-
mus und der Liebe, vor der wir so oft kalt und bettelarm
und herzlos dastehen, nicht ein ärmliches Bruchteil dem Vater-
lande gelten?“

„Jn Wahrheit“, so sagt Oskar Jäger in Cöln,
der Ehrenvorsitzende der rheinischen Nationalliberalen in
seinem Vortrage über nationale Erziehung, „greifen wir es
täglich mit Händen, daß wir Männer mit den Aufgaben,
welche der schwere Ernst des Lebens einer großen Nation stellt,
allein nicht fertig werden, daß in viel nachdrücklicherer Weise,
als bisher, die Mitwirkung der Frauen herangezogen werden
muß, die Frauen in ein weit unmittelbareres Verhältnis zur
nationalen Gesamterziehung gebracht werden müssen.“ – Und
am 16. Sept. 1894 äußerte wiederum Bismarck: „Vor allem
müssen wir die Frauen und Kinder für eine stramme Auf-
fassung der nationalen Frage gewinnen. Haben wir die Frauen
und die heranwachsende Jugend, so sind wir für alle Zukunft
gesichert.“

So sprechen ernste Männer über der Frauen Beziehung zur
Politik, über die Bedeutung ihrer Mitarbeit für die Volks-
wohlfahrt. Sie wollten damit sicherlich nicht für das Frauen-
stimmrecht plaidieren, mit Fug und Recht aber können wir

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[268/0278] auch für die Kinder, welche von den Frauen erzogen werden.“ So Bismarck 13. Mai 1895. „Politisierende Weiber sind uns ein Greuel, darüber ver- lieren wir kein Wort mehr“, so sagt Heinrich von Treitschke in seinen geistvollen Betrachtungen über die Freiheit. „Jst das unser mannhafter Glaube an die göttliche Natur der Freiheit? – – – Und doch bietet das politische Elend dieses Volkes eine rein menschliche Seite, welche von den Frauen vielleicht tiefer, feiner, inniger verstanden werden kann als von uns. Soll denn von dieser Fülle des Enthusias- mus und der Liebe, vor der wir so oft kalt und bettelarm und herzlos dastehen, nicht ein ärmliches Bruchteil dem Vater- lande gelten?“ „Jn Wahrheit“, so sagt Oskar Jäger in Cöln, der Ehrenvorsitzende der rheinischen Nationalliberalen in seinem Vortrage über nationale Erziehung, „greifen wir es täglich mit Händen, daß wir Männer mit den Aufgaben, welche der schwere Ernst des Lebens einer großen Nation stellt, allein nicht fertig werden, daß in viel nachdrücklicherer Weise, als bisher, die Mitwirkung der Frauen herangezogen werden muß, die Frauen in ein weit unmittelbareres Verhältnis zur nationalen Gesamterziehung gebracht werden müssen.“ – Und am 16. Sept. 1894 äußerte wiederum Bismarck: „Vor allem müssen wir die Frauen und Kinder für eine stramme Auf- fassung der nationalen Frage gewinnen. Haben wir die Frauen und die heranwachsende Jugend, so sind wir für alle Zukunft gesichert.“ So sprechen ernste Männer über der Frauen Beziehung zur Politik, über die Bedeutung ihrer Mitarbeit für die Volks- wohlfahrt. Sie wollten damit sicherlich nicht für das Frauen- stimmrecht plaidieren, mit Fug und Recht aber können wir

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/278>, abgerufen am 24.11.2024.