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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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gaben dadurch verringert werden, eine Herabminderung der
Lebensführung zahlloser Familien. Frühzeitige Erkrankungen
an Herz, Leber und Nieren hat der Alkoholgenuß mit zur
Folge, Erkrankungen, die den Tod vieler noch im besten
Mannesalter stehenden Männer verursacht. Nicht etwa nur
notorischer Säufer, wie man lange zu glauben geneigt war,
sondern durchaus mäßig trinkender Männer, die nur ein
wenig auch über die Universitätsjahre hinaus an studen-
tischen Sitten - Stammtisch, Frühschoppen - hängen ge-
blieben sind oder sich durch schon im Knabenalter begonnenen
Alkoholgenuß, wohl auch durch zu intensives kommentmäßiges
Trinken in den Studentenjahren die Gesundheit allzufrüh unter-
graben hatten. Die so viel frühere Sterblichkeit der Männer,
von der wir im ersten Abschnitte sprachen, die der Frau den
Gatten, den Kindern den Vater raubt, ist wohl nicht mit Unrecht
mit auf unsere Trinkunsitten zurückgeführt worden, besonders
wenn man bedenkt, in welch engem Zusammenhang Alkohol-
mißbrauch und Unsittlichkeit und die dadurch erworbenen
Krankheiten stehen. "Von den 150 Millionen Mark, die
Deutschland nach amtlicher Schätzung jährlich durch die Ge-
schlechtskrankheiten einbüßt (auf Preußen fallen davon 90 Mil-
lionen), fallen mittelbar 1/2 - 1/3 dem Alkoholmißbrauch zur
Last"1) - 30000 Geisteskrankheiten waren in einem Jahre
auf die Folgen von Alkoholmißbrauch zurückzuführen, 1600
Selbstmorde, 1300 Unglücksfälle mit tötlichem Ausgang, 32000
Armenpflegefälle2). Die Stadt Halle a. S. gab in einem
Jahre allein 120000 Mk. zur Unterstützung notleidender

1) Dr. Laquer, Wiesbaden, "Alkohol- und Sexualhygiene".
Band II No. 3 u. 4 der dtsch. Ges. z. Bek. d. Geschlechtskrankheiten.
2) J. Gonser in seinem auf dem Frankfurter Wohnungskongreß
gehaltenen Referat.

gaben dadurch verringert werden, eine Herabminderung der
Lebensführung zahlloser Familien. Frühzeitige Erkrankungen
an Herz, Leber und Nieren hat der Alkoholgenuß mit zur
Folge, Erkrankungen, die den Tod vieler noch im besten
Mannesalter stehenden Männer verursacht. Nicht etwa nur
notorischer Säufer, wie man lange zu glauben geneigt war,
sondern durchaus mäßig trinkender Männer, die nur ein
wenig auch über die Universitätsjahre hinaus an studen-
tischen Sitten – Stammtisch, Frühschoppen – hängen ge-
blieben sind oder sich durch schon im Knabenalter begonnenen
Alkoholgenuß, wohl auch durch zu intensives kommentmäßiges
Trinken in den Studentenjahren die Gesundheit allzufrüh unter-
graben hatten. Die so viel frühere Sterblichkeit der Männer,
von der wir im ersten Abschnitte sprachen, die der Frau den
Gatten, den Kindern den Vater raubt, ist wohl nicht mit Unrecht
mit auf unsere Trinkunsitten zurückgeführt worden, besonders
wenn man bedenkt, in welch engem Zusammenhang Alkohol-
mißbrauch und Unsittlichkeit und die dadurch erworbenen
Krankheiten stehen. „Von den 150 Millionen Mark, die
Deutschland nach amtlicher Schätzung jährlich durch die Ge-
schlechtskrankheiten einbüßt (auf Preußen fallen davon 90 Mil-
lionen), fallen mittelbar ½ – ⅓ dem Alkoholmißbrauch zur
Last“1) – 30000 Geisteskrankheiten waren in einem Jahre
auf die Folgen von Alkoholmißbrauch zurückzuführen, 1600
Selbstmorde, 1300 Unglücksfälle mit tötlichem Ausgang, 32000
Armenpflegefälle2). Die Stadt Halle a. S. gab in einem
Jahre allein 120000 Mk. zur Unterstützung notleidender

1) Dr. Laquer, Wiesbaden, „Alkohol- und Sexualhygiene“.
Band II No. 3 u. 4 der dtsch. Ges. z. Bek. d. Geschlechtskrankheiten.
2) J. Gonser in seinem auf dem Frankfurter Wohnungskongreß
gehaltenen Referat.
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[168/0178] gaben dadurch verringert werden, eine Herabminderung der Lebensführung zahlloser Familien. Frühzeitige Erkrankungen an Herz, Leber und Nieren hat der Alkoholgenuß mit zur Folge, Erkrankungen, die den Tod vieler noch im besten Mannesalter stehenden Männer verursacht. Nicht etwa nur notorischer Säufer, wie man lange zu glauben geneigt war, sondern durchaus mäßig trinkender Männer, die nur ein wenig auch über die Universitätsjahre hinaus an studen- tischen Sitten – Stammtisch, Frühschoppen – hängen ge- blieben sind oder sich durch schon im Knabenalter begonnenen Alkoholgenuß, wohl auch durch zu intensives kommentmäßiges Trinken in den Studentenjahren die Gesundheit allzufrüh unter- graben hatten. Die so viel frühere Sterblichkeit der Männer, von der wir im ersten Abschnitte sprachen, die der Frau den Gatten, den Kindern den Vater raubt, ist wohl nicht mit Unrecht mit auf unsere Trinkunsitten zurückgeführt worden, besonders wenn man bedenkt, in welch engem Zusammenhang Alkohol- mißbrauch und Unsittlichkeit und die dadurch erworbenen Krankheiten stehen. „Von den 150 Millionen Mark, die Deutschland nach amtlicher Schätzung jährlich durch die Ge- schlechtskrankheiten einbüßt (auf Preußen fallen davon 90 Mil- lionen), fallen mittelbar ½ – ⅓ dem Alkoholmißbrauch zur Last“ 1) – 30000 Geisteskrankheiten waren in einem Jahre auf die Folgen von Alkoholmißbrauch zurückzuführen, 1600 Selbstmorde, 1300 Unglücksfälle mit tötlichem Ausgang, 32000 Armenpflegefälle 2). Die Stadt Halle a. S. gab in einem Jahre allein 120000 Mk. zur Unterstützung notleidender 1) Dr. Laquer, Wiesbaden, „Alkohol- und Sexualhygiene“. Band II No. 3 u. 4 der dtsch. Ges. z. Bek. d. Geschlechtskrankheiten. 2) J. Gonser in seinem auf dem Frankfurter Wohnungskongreß gehaltenen Referat.

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/178>, abgerufen am 24.11.2024.