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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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ernsthaft darunter leiden, sind verschwindend an Zahl gegen-
über den ungezählten Mengen, die durch den jetzt als Norm
angesehenen Zustand zeitlebens ruiniert werden.

Gesundheitsgemäßeres Leben, vermeiden unnötig pikanter,
die Sinne aufreizender Unterhaltung und Lektüre, Vermeiden
von Alkohol und Ueberernährung - unser vorwiegend aus
Fleischgerichten zusammengesetztes Hotelessen ist z. B. so unge-
eignet wie möglich -, Freude an Sport, an veredelten Ge-
nüssen, Erziehung zur Selbstbeherrschung von Jugend an, das
alles sind Mittel, um das jetzt vielen unmöglich Scheinende
möglich zu machen. Wenn die Einsicht wächst, der Wille
nur erst fest wird, die Wege werden sich finden.

Daß der Mann es selbst empfindet, daß es schlecht steht,
daß es ein trauriges Zeichen von Manneskraft ist, wenn er
- Sklave, nicht Herr seiner Triebe - Versuchungen nicht zu
widerstehen vermag, das zeigt die immer größer werdende
Zahl der Arbeiter auf dem Sittlichkeitsgebiete, das zeigt als
erfreulichstes Zeichen die studentische Sittlichkeitsbewegung,
die Gründung der Ethos-Vereine in Zürich, Berlin,
Stuttgart u. a. O. Fern aller heuchlerischen Pruderie und
aller asketischen Tendenzen wollen diese jungen Männer doch
eben nichts anderes als Männer sein, im Gegensatz zu jenen
früh überreizten, durch gewissenlose Gefährten verführten Ge-
schöpfen, denen jedes Weib Versuchung bedeutet, die ihre Kraft,
ihre Gesundheit vergeuden unter der Herrschaft eines künstlich
gereizten, künstlich gesteigerten Triebes.

Einen Feind aber gilt es, wenn es uns ernstlich dar-
um zu tun ist, die Unsittlichkeit zu bekämpfen, vor allen
Dingen ins Auge zu fassen: das ist der Alkohol, dieser Ver-
gifter unserer Volkskraft.

Von dem Kampf gegen den Alkoholmißbrauch soll

11*

ernsthaft darunter leiden, sind verschwindend an Zahl gegen-
über den ungezählten Mengen, die durch den jetzt als Norm
angesehenen Zustand zeitlebens ruiniert werden.

Gesundheitsgemäßeres Leben, vermeiden unnötig pikanter,
die Sinne aufreizender Unterhaltung und Lektüre, Vermeiden
von Alkohol und Ueberernährung – unser vorwiegend aus
Fleischgerichten zusammengesetztes Hotelessen ist z. B. so unge-
eignet wie möglich –, Freude an Sport, an veredelten Ge-
nüssen, Erziehung zur Selbstbeherrschung von Jugend an, das
alles sind Mittel, um das jetzt vielen unmöglich Scheinende
möglich zu machen. Wenn die Einsicht wächst, der Wille
nur erst fest wird, die Wege werden sich finden.

Daß der Mann es selbst empfindet, daß es schlecht steht,
daß es ein trauriges Zeichen von Manneskraft ist, wenn er
– Sklave, nicht Herr seiner Triebe – Versuchungen nicht zu
widerstehen vermag, das zeigt die immer größer werdende
Zahl der Arbeiter auf dem Sittlichkeitsgebiete, das zeigt als
erfreulichstes Zeichen die studentische Sittlichkeitsbewegung,
die Gründung der Ethos-Vereine in Zürich, Berlin,
Stuttgart u. a. O. Fern aller heuchlerischen Pruderie und
aller asketischen Tendenzen wollen diese jungen Männer doch
eben nichts anderes als Männer sein, im Gegensatz zu jenen
früh überreizten, durch gewissenlose Gefährten verführten Ge-
schöpfen, denen jedes Weib Versuchung bedeutet, die ihre Kraft,
ihre Gesundheit vergeuden unter der Herrschaft eines künstlich
gereizten, künstlich gesteigerten Triebes.

Einen Feind aber gilt es, wenn es uns ernstlich dar-
um zu tun ist, die Unsittlichkeit zu bekämpfen, vor allen
Dingen ins Auge zu fassen: das ist der Alkohol, dieser Ver-
gifter unserer Volkskraft.

Von dem Kampf gegen den Alkoholmißbrauch soll

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[163/0173] ernsthaft darunter leiden, sind verschwindend an Zahl gegen- über den ungezählten Mengen, die durch den jetzt als Norm angesehenen Zustand zeitlebens ruiniert werden. Gesundheitsgemäßeres Leben, vermeiden unnötig pikanter, die Sinne aufreizender Unterhaltung und Lektüre, Vermeiden von Alkohol und Ueberernährung – unser vorwiegend aus Fleischgerichten zusammengesetztes Hotelessen ist z. B. so unge- eignet wie möglich –, Freude an Sport, an veredelten Ge- nüssen, Erziehung zur Selbstbeherrschung von Jugend an, das alles sind Mittel, um das jetzt vielen unmöglich Scheinende möglich zu machen. Wenn die Einsicht wächst, der Wille nur erst fest wird, die Wege werden sich finden. Daß der Mann es selbst empfindet, daß es schlecht steht, daß es ein trauriges Zeichen von Manneskraft ist, wenn er – Sklave, nicht Herr seiner Triebe – Versuchungen nicht zu widerstehen vermag, das zeigt die immer größer werdende Zahl der Arbeiter auf dem Sittlichkeitsgebiete, das zeigt als erfreulichstes Zeichen die studentische Sittlichkeitsbewegung, die Gründung der Ethos-Vereine in Zürich, Berlin, Stuttgart u. a. O. Fern aller heuchlerischen Pruderie und aller asketischen Tendenzen wollen diese jungen Männer doch eben nichts anderes als Männer sein, im Gegensatz zu jenen früh überreizten, durch gewissenlose Gefährten verführten Ge- schöpfen, denen jedes Weib Versuchung bedeutet, die ihre Kraft, ihre Gesundheit vergeuden unter der Herrschaft eines künstlich gereizten, künstlich gesteigerten Triebes. Einen Feind aber gilt es, wenn es uns ernstlich dar- um zu tun ist, die Unsittlichkeit zu bekämpfen, vor allen Dingen ins Auge zu fassen: das ist der Alkohol, dieser Ver- gifter unserer Volkskraft. Von dem Kampf gegen den Alkoholmißbrauch soll 11*

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/173>, abgerufen am 25.11.2024.