Zum vierten ist nicht nur der Schwefelgeruch an den Glase zu spüren, sondern es läst sich die Gegenwart die- ses Schwefels auch aus der Veränderung der Farben der Blumen abnehmen. Bey einer Klatschrose gehet es am geschwindesten von statten. An die rothen Farben schlägt das Feuer sehr stark an. Jn gelben etwas schwächer, und ihre Farbe bleibt unverändert. Mit den Blauen spielt es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man aber eine blaue Kornblume worauf electrische Funken ge- schlagen haben, neben einer andern ein paar Nächte lie- gen läst, so wird die letztere bey ihrer schönen blauen Far- be bleiben, da die erstere fast weis geworden, an etlichen Blättern auch eine angenehme röthliche Farbe zu sehen seyn wird. Man kan diese Experimente am besten ma- chen, wenn man die Blumen mit weisen Wachse auf einen zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieses zu der Entdeckung der Ursache der Electricität nicht wenig bey tragen werde.
Unter denen Briefen, welche auswärtige Gelehrte von der Electricität an mich geschrieben haben, befinden sich zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil sie neue Versuche in sich enthalten. Jch habe zwar von ihren vornehmen Verfasser dem Herrn Dom Dechant von Kleist keine Erlaubniß sie drucken zu lassen, ich kan aber doch nicht glauben, daß es Denenselben entgegen seyn werde, da sie die Erkäntniß in der Naturlehre wei- ter zu treiben so geschickt sind.
Das
Anhang von der Electricitaͤt.
Zum vierten iſt nicht nur der Schwefelgeruch an den Glaſe zu ſpuͤren, ſondern es laͤſt ſich die Gegenwart die- ſes Schwefels auch aus der Veraͤnderung der Farben der Blumen abnehmen. Bey einer Klatſchroſe gehet es am geſchwindeſten von ſtatten. An die rothen Farben ſchlaͤgt das Feuer ſehr ſtark an. Jn gelben etwas ſchwaͤcher, und ihre Farbe bleibt unveraͤndert. Mit den Blauen ſpielt es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man aber eine blaue Kornblume worauf electriſche Funken ge- ſchlagen haben, neben einer andern ein paar Naͤchte lie- gen laͤſt, ſo wird die letztere bey ihrer ſchoͤnen blauen Far- be bleiben, da die erſtere faſt weis geworden, an etlichen Blaͤttern auch eine angenehme roͤthliche Farbe zu ſehen ſeyn wird. Man kan dieſe Experimente am beſten ma- chen, wenn man die Blumen mit weiſen Wachſe auf einen zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieſes zu der Entdeckung der Urſache der Electricitaͤt nicht wenig bey tragen werde.
Unter denen Briefen, welche auswaͤrtige Gelehrte von der Electricitaͤt an mich geſchrieben haben, befinden ſich zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil ſie neue Verſuche in ſich enthalten. Jch habe zwar von ihren vornehmen Verfaſſer dem Herrn Dom Dechant von Kleiſt keine Erlaubniß ſie drucken zu laſſen, ich kan aber doch nicht glauben, daß es Denenſelben entgegen ſeyn werde, da ſie die Erkaͤntniß in der Naturlehre wei- ter zu treiben ſo geſchickt ſind.
Das
<TEI><text><back><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0190"n="176"/><fwplace="top"type="header">Anhang von der Electricitaͤt.</fw><lb/><p>Zum vierten iſt nicht nur der Schwefelgeruch an den<lb/>
Glaſe zu ſpuͤren, ſondern es laͤſt ſich die Gegenwart die-<lb/>ſes Schwefels auch aus der Veraͤnderung der Farben der<lb/>
Blumen abnehmen. Bey einer Klatſchroſe gehet es am<lb/>
geſchwindeſten von ſtatten. An die rothen Farben ſchlaͤgt<lb/>
das Feuer ſehr ſtark an. Jn gelben etwas ſchwaͤcher, und<lb/>
ihre Farbe bleibt unveraͤndert. Mit den Blauen ſpielt<lb/>
es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man<lb/>
aber eine blaue Kornblume worauf electriſche Funken ge-<lb/>ſchlagen haben, neben einer andern ein paar Naͤchte lie-<lb/>
gen laͤſt, ſo wird die letztere bey ihrer ſchoͤnen blauen Far-<lb/>
be bleiben, da die erſtere faſt weis geworden, an etlichen<lb/>
Blaͤttern auch eine angenehme roͤthliche Farbe zu ſehen<lb/>ſeyn wird. Man kan dieſe Experimente am beſten ma-<lb/>
chen, wenn man die Blumen mit weiſen Wachſe auf einen<lb/>
zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieſes zu der<lb/>
Entdeckung der Urſache der <hirendition="#fr">Electricitaͤt</hi> nicht wenig bey<lb/>
tragen werde.</p><lb/><p>Unter denen Briefen, welche auswaͤrtige Gelehrte von<lb/>
der Electricitaͤt an mich geſchrieben haben, befinden ſich<lb/>
zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil<lb/>ſie neue Verſuche in ſich enthalten. Jch habe zwar von<lb/>
ihren vornehmen Verfaſſer dem Herrn Dom Dechant von<lb/><hirendition="#fr">Kleiſt</hi> keine Erlaubniß ſie drucken zu laſſen, ich kan<lb/>
aber doch nicht glauben, daß es <hirendition="#fr">Denenſelben</hi> entgegen<lb/>ſeyn werde, da ſie die Erkaͤntniß in der Naturlehre wei-<lb/>
ter zu treiben ſo geſchickt ſind.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Das</hi></fw><lb/></div></back></text></TEI>
[176/0190]
Anhang von der Electricitaͤt.
Zum vierten iſt nicht nur der Schwefelgeruch an den
Glaſe zu ſpuͤren, ſondern es laͤſt ſich die Gegenwart die-
ſes Schwefels auch aus der Veraͤnderung der Farben der
Blumen abnehmen. Bey einer Klatſchroſe gehet es am
geſchwindeſten von ſtatten. An die rothen Farben ſchlaͤgt
das Feuer ſehr ſtark an. Jn gelben etwas ſchwaͤcher, und
ihre Farbe bleibt unveraͤndert. Mit den Blauen ſpielt
es nur, und nimmt die Farbe nicht weg. Wenn man
aber eine blaue Kornblume worauf electriſche Funken ge-
ſchlagen haben, neben einer andern ein paar Naͤchte lie-
gen laͤſt, ſo wird die letztere bey ihrer ſchoͤnen blauen Far-
be bleiben, da die erſtere faſt weis geworden, an etlichen
Blaͤttern auch eine angenehme roͤthliche Farbe zu ſehen
ſeyn wird. Man kan dieſe Experimente am beſten ma-
chen, wenn man die Blumen mit weiſen Wachſe auf einen
zinnern Teller klebt, und ich halte davor, daß dieſes zu der
Entdeckung der Urſache der Electricitaͤt nicht wenig bey
tragen werde.
Unter denen Briefen, welche auswaͤrtige Gelehrte von
der Electricitaͤt an mich geſchrieben haben, befinden ſich
zwey, welche verdienen bekant gemacht zu werden, weil
ſie neue Verſuche in ſich enthalten. Jch habe zwar von
ihren vornehmen Verfaſſer dem Herrn Dom Dechant von
Kleiſt keine Erlaubniß ſie drucken zu laſſen, ich kan
aber doch nicht glauben, daß es Denenſelben entgegen
ſeyn werde, da ſie die Erkaͤntniß in der Naturlehre wei-
ter zu treiben ſo geſchickt ſind.
Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/190>, abgerufen am 05.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.