Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang
von der Electricität.
§. 1.

Jch habe eine eigene Schrift von der Electrici-
tät
herausgegeben, und beziehe mich auf die-
selbe. Hier aber will ich nur noch einige An-
merkungen machen, die mir nach der Zeit vor-
gefallen sind.

Erstlich bitte ich die Naturkündiger darauf Achtung
zu geben, ob nicht ein Glas durch den öftern Gebrauch
die Electricität verliere, oder zum wenigsten in seiner
Würkung geschwächt werde. Findet sich dieses so, wie
ich es wahrgenommen zu haben glaube: so werde ich in
der Vermuthung bestärkt, daß die Electricität von
schwefelichten Ausdünstungen herrühre, die nothwendig
mit der Zeit erschöpft werden müssen.

Zum andern scheint sich die Electricität nicht so
wohl nach der Länge des electrisirten Körpers, als viel-
mehr nach seiner Masse zu verstärken, und müste daher
einerley Würkung erfolgen, wenn man einen eisernen
Drath, welcher sehr lang ist, und wenn man dicke eiserne
Stäbe, die übereinandergelegt sind, electrisirte.

Zum dritten kan die Würkung der Electricität
ausserordentlich stark seyn, und es können auch dieienigen
Personen electrisirt werden, welche keinen electri-
sirten
Körper berühren, wenn unter den Dielen der
Stube an statt des Schuttes Schlacken aus den Schmelz-
hütten befindlich sind. Denn diese Schlacken sind in der
That nichts anders als Glas, und ist folglich eben so viel,
als wenn alle Personen, die in der Stube sind, auf einer
vor sich electrischen Materie stünden.

Zum
Anhang
von der Electricitaͤt.
§. 1.

Jch habe eine eigene Schrift von der Electrici-
taͤt
herausgegeben, und beziehe mich auf die-
ſelbe. Hier aber will ich nur noch einige An-
merkungen machen, die mir nach der Zeit vor-
gefallen ſind.

Erſtlich bitte ich die Naturkuͤndiger darauf Achtung
zu geben, ob nicht ein Glas durch den oͤftern Gebrauch
die Electricitaͤt verliere, oder zum wenigſten in ſeiner
Wuͤrkung geſchwaͤcht werde. Findet ſich dieſes ſo, wie
ich es wahrgenommen zu haben glaube: ſo werde ich in
der Vermuthung beſtaͤrkt, daß die Electricitaͤt von
ſchwefelichten Ausduͤnſtungen herruͤhre, die nothwendig
mit der Zeit erſchoͤpft werden muͤſſen.

Zum andern ſcheint ſich die Electricitaͤt nicht ſo
wohl nach der Laͤnge des electriſirten Koͤrpers, als viel-
mehr nach ſeiner Maſſe zu verſtaͤrken, und muͤſte daher
einerley Wuͤrkung erfolgen, wenn man einen eiſernen
Drath, welcher ſehr lang iſt, und wenn man dicke eiſerne
Staͤbe, die uͤbereinandergelegt ſind, electriſirte.

Zum dritten kan die Wuͤrkung der Electricitaͤt
auſſerordentlich ſtark ſeyn, und es koͤnnen auch dieienigen
Perſonen electriſirt werden, welche keinen electri-
ſirten
Koͤrper beruͤhren, wenn unter den Dielen der
Stube an ſtatt des Schuttes Schlacken aus den Schmelz-
huͤtten befindlich ſind. Denn dieſe Schlacken ſind in der
That nichts anders als Glas, und iſt folglich eben ſo viel,
als wenn alle Perſonen, die in der Stube ſind, auf einer
vor ſich electriſchen Materie ſtuͤnden.

Zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0189" n="175"/>
    </body>
    <back>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Anhang<lb/>
von der Electricita&#x0364;t.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch habe eine eigene Schrift von der <hi rendition="#fr">Electrici-<lb/>
ta&#x0364;t</hi> herausgegeben, und beziehe mich auf die-<lb/>
&#x017F;elbe. Hier aber will ich nur noch einige An-<lb/>
merkungen machen, die mir nach der Zeit vor-<lb/>
gefallen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Er&#x017F;tlich bitte ich die Naturku&#x0364;ndiger darauf Achtung<lb/>
zu geben, ob nicht ein Glas durch den o&#x0364;ftern Gebrauch<lb/>
die <hi rendition="#fr">Electricita&#x0364;t</hi> verliere, oder zum wenig&#x017F;ten in &#x017F;einer<lb/>
Wu&#x0364;rkung ge&#x017F;chwa&#x0364;cht werde. Findet &#x017F;ich die&#x017F;es &#x017F;o, wie<lb/>
ich es wahrgenommen zu haben glaube: &#x017F;o werde ich in<lb/>
der Vermuthung be&#x017F;ta&#x0364;rkt, daß die <hi rendition="#fr">Electricita&#x0364;t</hi> von<lb/>
&#x017F;chwefelichten Ausdu&#x0364;n&#x017F;tungen herru&#x0364;hre, die nothwendig<lb/>
mit der Zeit er&#x017F;cho&#x0364;pft werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Zum andern &#x017F;cheint &#x017F;ich die <hi rendition="#fr">Electricita&#x0364;t</hi> nicht &#x017F;o<lb/>
wohl nach der La&#x0364;nge des <hi rendition="#fr">electri&#x017F;irten</hi> Ko&#x0364;rpers, als viel-<lb/>
mehr nach &#x017F;einer Ma&#x017F;&#x017F;e zu ver&#x017F;ta&#x0364;rken, und mu&#x0364;&#x017F;te daher<lb/>
einerley Wu&#x0364;rkung erfolgen, wenn man einen ei&#x017F;ernen<lb/>
Drath, welcher &#x017F;ehr lang i&#x017F;t, und wenn man dicke ei&#x017F;erne<lb/>
Sta&#x0364;be, die u&#x0364;bereinandergelegt &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">electri&#x017F;irte.</hi></p><lb/>
          <p>Zum dritten kan die Wu&#x0364;rkung der <hi rendition="#fr">Electricita&#x0364;t</hi><lb/>
au&#x017F;&#x017F;erordentlich &#x017F;tark &#x017F;eyn, und es ko&#x0364;nnen auch dieienigen<lb/>
Per&#x017F;onen <hi rendition="#fr">electri&#x017F;irt</hi> werden, welche keinen <hi rendition="#fr">electri-<lb/>
&#x017F;irten</hi> Ko&#x0364;rper beru&#x0364;hren, wenn unter den Dielen der<lb/>
Stube an &#x017F;tatt des Schuttes Schlacken aus den Schmelz-<lb/>
hu&#x0364;tten befindlich &#x017F;ind. Denn die&#x017F;e Schlacken &#x017F;ind in der<lb/>
That nichts anders als Glas, und i&#x017F;t folglich eben &#x017F;o viel,<lb/>
als wenn alle Per&#x017F;onen, die in der Stube &#x017F;ind, auf einer<lb/>
vor &#x017F;ich <hi rendition="#fr">electri&#x017F;chen</hi> Materie &#x017F;tu&#x0364;nden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Zum</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[175/0189] Anhang von der Electricitaͤt. §. 1. Jch habe eine eigene Schrift von der Electrici- taͤt herausgegeben, und beziehe mich auf die- ſelbe. Hier aber will ich nur noch einige An- merkungen machen, die mir nach der Zeit vor- gefallen ſind. Erſtlich bitte ich die Naturkuͤndiger darauf Achtung zu geben, ob nicht ein Glas durch den oͤftern Gebrauch die Electricitaͤt verliere, oder zum wenigſten in ſeiner Wuͤrkung geſchwaͤcht werde. Findet ſich dieſes ſo, wie ich es wahrgenommen zu haben glaube: ſo werde ich in der Vermuthung beſtaͤrkt, daß die Electricitaͤt von ſchwefelichten Ausduͤnſtungen herruͤhre, die nothwendig mit der Zeit erſchoͤpft werden muͤſſen. Zum andern ſcheint ſich die Electricitaͤt nicht ſo wohl nach der Laͤnge des electriſirten Koͤrpers, als viel- mehr nach ſeiner Maſſe zu verſtaͤrken, und muͤſte daher einerley Wuͤrkung erfolgen, wenn man einen eiſernen Drath, welcher ſehr lang iſt, und wenn man dicke eiſerne Staͤbe, die uͤbereinandergelegt ſind, electriſirte. Zum dritten kan die Wuͤrkung der Electricitaͤt auſſerordentlich ſtark ſeyn, und es koͤnnen auch dieienigen Perſonen electriſirt werden, welche keinen electri- ſirten Koͤrper beruͤhren, wenn unter den Dielen der Stube an ſtatt des Schuttes Schlacken aus den Schmelz- huͤtten befindlich ſind. Denn dieſe Schlacken ſind in der That nichts anders als Glas, und iſt folglich eben ſo viel, als wenn alle Perſonen, die in der Stube ſind, auf einer vor ſich electriſchen Materie ſtuͤnden. Zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/189
Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/189>, abgerufen am 22.11.2024.