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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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in den allerältesten Zeiten.
sehen habe, so mit keinen Elephantenzähnen zu verglei-
chen waren; leiten mich immer mehr und mehr zu der
Meynung, daß sie nicht zu der Mosaischen Schöpfung
gehören, sondern daß schon eine vorhergegangen und die
Erde mit allen Einwohnern zernichtet worden sey. Man
betrachte nur die Erde in allen vier Theilen, an denjeni-
gen Orte, wo man seinem Fuß zuerst hiusetzt, so wird
man nichts anders, als einen zerriebenen Stein finden.
Ist solches nicht sichtlich genug, so nehme man nur die
Erde zwischen die Zähne, so wird mans schon fühlen.
Ich habe es an der Lemnischen, Arabischen auch andern
Siegelerden und Tone, also gefunden. Man betrachte
nur den zarten Schleim so von denen härtesten Edelge-
steinen und Schmirgel durch das schleifen auch von den
Diamant selbst erzeuget wird: so ist man gleich überzeu-
get, daß weit leichter die Steine zur Erden, als diese zu
Stein werden könne. Daß nun auf diese Weise eins-
mals die härtesten Felsen zerknirscht und zerrieben wor-
den sind, siehet man nicht allein aus der steinigten Erd-
fläche, sondern man findet es auch viele hundert Ellen un-
ter derselben. Die grossen, manchmal etliche hundert Cent-
ner schweren Feld- und alle Kieselsteine können auch nichts
anders als zerbrochene Felsen seyn. Wollte man sagen,
sie wären also geschaffen: so müste man mir auch zugeben,
daß die Topfscherben, so man hinter derer Töpfer Woh-
nungen findet, wären von den Meister mit Fleiß also ge-
macht worden. Denenjenigen, so alles der Sündfluth
zuschreiben, lege ich vors erste diese Frage vor: Wie kan
Wasser solche grosse Dinge thun? Vors andere findet
man in der Erde mehr als eine Veränderung, worzu aus-
ser den Wasser eine weit grössere Gewalt erfodert worden.
In der Grafschaft Mannsfeld in Heßischen, und wo
sonsten Schieferflötze sind, muß man bey Sinkung derer
Schächte die auf einander folgende Gestein und Erdlagen
in die Quere durchbrechen, und hierbey kan man drey nach

ein-

in den alleraͤlteſten Zeiten.
ſehen habe, ſo mit keinen Elephantenzaͤhnen zu verglei-
chen waren; leiten mich immer mehr und mehr zu der
Meynung, daß ſie nicht zu der Moſaiſchen Schoͤpfung
gehoͤren, ſondern daß ſchon eine vorhergegangen und die
Erde mit allen Einwohnern zernichtet worden ſey. Man
betrachte nur die Erde in allen vier Theilen, an denjeni-
gen Orte, wo man ſeinem Fuß zuerſt hiuſetzt, ſo wird
man nichts anders, als einen zerriebenen Stein finden.
Iſt ſolches nicht ſichtlich genug, ſo nehme man nur die
Erde zwiſchen die Zaͤhne, ſo wird mans ſchon fuͤhlen.
Ich habe es an der Lemniſchen, Arabiſchen auch andern
Siegelerden und Tone, alſo gefunden. Man betrachte
nur den zarten Schleim ſo von denen haͤrteſten Edelge-
ſteinen und Schmirgel durch das ſchleifen auch von den
Diamant ſelbſt erzeuget wird: ſo iſt man gleich uͤberzeu-
get, daß weit leichter die Steine zur Erden, als dieſe zu
Stein werden koͤnne. Daß nun auf dieſe Weiſe eins-
mals die haͤrteſten Felſen zerknirſcht und zerrieben wor-
den ſind, ſiehet man nicht allein aus der ſteinigten Erd-
flaͤche, ſondern man findet es auch viele hundert Ellen un-
ter derſelben. Die groſſen, manchmal etliche hundert Cent-
ner ſchweren Feld- und alle Kieſelſteine koͤnnen auch nichts
anders als zerbrochene Felſen ſeyn. Wollte man ſagen,
ſie waͤren alſo geſchaffen: ſo muͤſte man mir auch zugeben,
daß die Topfſcherben, ſo man hinter derer Toͤpfer Woh-
nungen findet, waͤren von den Meiſter mit Fleiß alſo ge-
macht worden. Denenjenigen, ſo alles der Suͤndfluth
zuſchreiben, lege ich vors erſte dieſe Frage vor: Wie kan
Waſſer ſolche groſſe Dinge thun? Vors andere findet
man in der Erde mehr als eine Veraͤnderung, worzu auſ-
ſer den Waſſer eine weit groͤſſere Gewalt erfodert worden.
In der Grafſchaft Mannsfeld in Heßiſchen, und wo
ſonſten Schieferfloͤtze ſind, muß man bey Sinkung derer
Schaͤchte die auf einander folgende Geſtein und Erdlagen
in die Quere durchbrechen, und hierbey kan man drey nach

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[157/0171] in den alleraͤlteſten Zeiten. ſehen habe, ſo mit keinen Elephantenzaͤhnen zu verglei- chen waren; leiten mich immer mehr und mehr zu der Meynung, daß ſie nicht zu der Moſaiſchen Schoͤpfung gehoͤren, ſondern daß ſchon eine vorhergegangen und die Erde mit allen Einwohnern zernichtet worden ſey. Man betrachte nur die Erde in allen vier Theilen, an denjeni- gen Orte, wo man ſeinem Fuß zuerſt hiuſetzt, ſo wird man nichts anders, als einen zerriebenen Stein finden. Iſt ſolches nicht ſichtlich genug, ſo nehme man nur die Erde zwiſchen die Zaͤhne, ſo wird mans ſchon fuͤhlen. Ich habe es an der Lemniſchen, Arabiſchen auch andern Siegelerden und Tone, alſo gefunden. Man betrachte nur den zarten Schleim ſo von denen haͤrteſten Edelge- ſteinen und Schmirgel durch das ſchleifen auch von den Diamant ſelbſt erzeuget wird: ſo iſt man gleich uͤberzeu- get, daß weit leichter die Steine zur Erden, als dieſe zu Stein werden koͤnne. Daß nun auf dieſe Weiſe eins- mals die haͤrteſten Felſen zerknirſcht und zerrieben wor- den ſind, ſiehet man nicht allein aus der ſteinigten Erd- flaͤche, ſondern man findet es auch viele hundert Ellen un- ter derſelben. Die groſſen, manchmal etliche hundert Cent- ner ſchweren Feld- und alle Kieſelſteine koͤnnen auch nichts anders als zerbrochene Felſen ſeyn. Wollte man ſagen, ſie waͤren alſo geſchaffen: ſo muͤſte man mir auch zugeben, daß die Topfſcherben, ſo man hinter derer Toͤpfer Woh- nungen findet, waͤren von den Meiſter mit Fleiß alſo ge- macht worden. Denenjenigen, ſo alles der Suͤndfluth zuſchreiben, lege ich vors erſte dieſe Frage vor: Wie kan Waſſer ſolche groſſe Dinge thun? Vors andere findet man in der Erde mehr als eine Veraͤnderung, worzu auſ- ſer den Waſſer eine weit groͤſſere Gewalt erfodert worden. In der Grafſchaft Mannsfeld in Heßiſchen, und wo ſonſten Schieferfloͤtze ſind, muß man bey Sinkung derer Schaͤchte die auf einander folgende Geſtein und Erdlagen in die Quere durchbrechen, und hierbey kan man drey nach ein-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/171>, abgerufen am 25.11.2024.