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Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

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was ich geweyhet habe, will ich für mich
behalten, und ihr werdet auch wohl gute
Herzen antreffen.
Cathrine. Daß muß eine verdammte Postille
seyn, nach welcher er diesen Gewissensscru-
pel auflöset.
(für sich)
Muffel. Euer Zweifel ist euch nun gehoben,
strecket nur die Hand nach den 100. Rthln.
aus.
Peter. (zieht sich unter dieser Rede zurück)
Ach! um alles in der Welt nicht. Der
Herr Pastor haben Cathrinen vom Haup-
te bis zu den Fußsolen zur Heilige gemacht,
an mir aber haben sie nur den Kragen ge-
heiligt, als sie neulich Brüderschaft mit
mir trunken. Jch bin ein armer sündiger
Mensch gegen Cathrinen. Jch muß mich
vor ihr schämen, und mich der Sünden
fürchten, der Himmel würde sie meinet-
wegen strafen. Nein, dazu hab ich sie
viel zu lieb. (verändert die Stimme) Be-
halten sie ihre gemuffelte Cathrine für sich,
und machen sie keinen für 100. Rthlr. zum
Hahnrey.
(lauft eilend ab)
Siebenter Auftritt.
Muffel, Cathrine.
Muffel. (will Petern nachlaufen, kehrt aber
wieder um)
Das ist der leibhaftige Teufel!
Gieb mir nun einen Rath, Cathrine.
Cathri-


was ich geweyhet habe, will ich fuͤr mich
behalten, und ihr werdet auch wohl gute
Herzen antreffen.
Cathrine. Daß muß eine verdammte Poſtille
ſeyn, nach welcher er dieſen Gewiſſensſcru-
pel aufloͤſet.
(fuͤr ſich)
Muffel. Euer Zweifel iſt euch nun gehoben,
ſtrecket nur die Hand nach den 100. Rthln.
aus.
Peter. (zieht ſich unter dieſer Rede zuruͤck)
Ach! um alles in der Welt nicht. Der
Herr Paſtor haben Cathrinen vom Haup-
te bis zu den Fußſolen zur Heilige gemacht,
an mir aber haben ſie nur den Kragen ge-
heiligt, als ſie neulich Bruͤderſchaft mit
mir trunken. Jch bin ein armer ſuͤndiger
Menſch gegen Cathrinen. Jch muß mich
vor ihr ſchaͤmen, und mich der Suͤnden
fuͤrchten, der Himmel wuͤrde ſie meinet-
wegen ſtrafen. Nein, dazu hab ich ſie
viel zu lieb. (veraͤndert die Stimme) Be-
halten ſie ihre gemuffelte Cathrine fuͤr ſich,
und machen ſie keinen fuͤr 100. Rthlr. zum
Hahnrey.
(lauft eilend ab)
Siebenter Auftritt.
Muffel, Cathrine.
Muffel. (will Petern nachlaufen, kehrt aber
wieder um)
Das iſt der leibhaftige Teufel!
Gieb mir nun einen Rath, Cathrine.
Cathri-
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[30/0034] was ich geweyhet habe, will ich fuͤr mich behalten, und ihr werdet auch wohl gute Herzen antreffen. Cathrine. Daß muß eine verdammte Poſtille ſeyn, nach welcher er dieſen Gewiſſensſcru- pel aufloͤſet. (fuͤr ſich) Muffel. Euer Zweifel iſt euch nun gehoben, ſtrecket nur die Hand nach den 100. Rthln. aus. Peter. (zieht ſich unter dieſer Rede zuruͤck) Ach! um alles in der Welt nicht. Der Herr Paſtor haben Cathrinen vom Haup- te bis zu den Fußſolen zur Heilige gemacht, an mir aber haben ſie nur den Kragen ge- heiligt, als ſie neulich Bruͤderſchaft mit mir trunken. Jch bin ein armer ſuͤndiger Menſch gegen Cathrinen. Jch muß mich vor ihr ſchaͤmen, und mich der Suͤnden fuͤrchten, der Himmel wuͤrde ſie meinet- wegen ſtrafen. Nein, dazu hab ich ſie viel zu lieb. (veraͤndert die Stimme) Be- halten ſie ihre gemuffelte Cathrine fuͤr ſich, und machen ſie keinen fuͤr 100. Rthlr. zum Hahnrey. (lauft eilend ab) Siebenter Auftritt. Muffel, Cathrine. Muffel. (will Petern nachlaufen, kehrt aber wieder um) Das iſt der leibhaftige Teufel! Gieb mir nun einen Rath, Cathrine. Cathri-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/34>, abgerufen am 24.11.2024.