Krieger, Ernst: [Lebenserinnerungen des Ernst Krieger]. Um 1907.Einvernehmen suchte. Ritter v. Neuffer, der ihn ablöste, suchte persönlich-freundschaftliche Beziehungen im ganzen Kreise, namentlich auch im Landrathe. Bei seiner Ankunft in der Pfalz wohnte ich mit ihm und seiner Familie im Gasthofe zusammen, woraus sich sofort eine persönliche Annäherung ergab, die noch fortbesteht. Schon bald nach meinem Eintritt in den Landrath bekam ich einige wichtige Referate z.B. über die Umwandlung der Gewerbeschulen in Realschulen mit 6 Kursen, über die Errichtung bezw. den Ausbau des Gewerbemuseums zu Kaiserslautern und die Baugewerbeschule daselbst, dann über die isolierten Lateinschulen, deren principlode und darum ungerechte Dotation aus Kreisfonds zu beseitigen mir gelang, nachdem ich gegen den Widerstand der Regierung die Principien für die Vertheilung und die in Berechnung zu ziehenden Faktoren bei dem Landrathe durchgesetzt hatte. Mein genaueres Studium des pfälz. Kreisbudgets und die Vergleichung mit den Budgets der jenseitigen Kreise führte mich auf die Ausarbeitung vergleichender Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben der 8 bayer. Kreise mit verschiedenen Berechnungen des Prozentantheils der einzelnen Posten an den Hauptsummen und der auf je 1000 Köpfe entfallenden Beträge. Diese Zusammenstellungen und Berechnungen ergaben hochinteressante Aufschlüsse über die Belastung der Kreise und über die von ihnen gepflegten Interessen und fanden grossen Beifall im Landrathe, bei der Regierung und dem Ministerium, sowie in den sonstigen Kreisen. Ich setzte darum die Veröffentlichung lange Jahre fort, die Ausfertigung für meinen Gebrauch so lange der Zustand meiner Augen es zuliess. Neben dieser Arbeit übernahm ich die Durchsicht der Verhandlungsprotokolle sämtlicher bayer. Landräthe, um daraus Anhaltspunkte und Fingerzeige für den pfälzischen Landrath zu gewinnen. Diese Arbeiten verschafften mir mannigfache Einblicke in die Verwaltung und sichere Kenntnis der Finanzen aller Kreise besonders aber der Pfalz, was mir bei der Bildung meines Einvernehmen suchte. Ritter v. Neuffer, der ihn ablöste, suchte persönlich-freundschaftliche Beziehungen im ganzen Kreise, namentlich auch im Landrathe. Bei seiner Ankunft in der Pfalz wohnte ich mit ihm und seiner Familie im Gasthofe zusammen, woraus sich sofort eine persönliche Annäherung ergab, die noch fortbesteht. Schon bald nach meinem Eintritt in den Landrath bekam ich einige wichtige Referate z.B. über die Umwandlung der Gewerbeschulen in Realschulen mit 6 Kursen, über die Errichtung bezw. den Ausbau des Gewerbemuseums zu Kaiserslautern und die Baugewerbeschule daselbst, dann über die isolierten Lateinschulen, deren principlode und darum ungerechte Dotation aus Kreisfonds zu beseitigen mir gelang, nachdem ich gegen den Widerstand der Regierung die Principien für die Vertheilung und die in Berechnung zu ziehenden Faktoren bei dem Landrathe durchgesetzt hatte. Mein genaueres Studium des pfälz. Kreisbudgets und die Vergleichung mit den Budgets der jenseitigen Kreise führte mich auf die Ausarbeitung vergleichender Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben der 8 bayer. Kreise mit verschiedenen Berechnungen des Prozentantheils der einzelnen Posten an den Hauptsummen und der auf je 1000 Köpfe entfallenden Beträge. Diese Zusammenstellungen und Berechnungen ergaben hochinteressante Aufschlüsse über die Belastung der Kreise und über die von ihnen gepflegten Interessen und fanden grossen Beifall im Landrathe, bei der Regierung und dem Ministerium, sowie in den sonstigen Kreisen. Ich setzte darum die Veröffentlichung lange Jahre fort, die Ausfertigung für meinen Gebrauch so lange der Zustand meiner Augen es zuliess. Neben dieser Arbeit übernahm ich die Durchsicht der Verhandlungsprotokolle sämtlicher bayer. Landräthe, um daraus Anhaltspunkte und Fingerzeige für den pfälzischen Landrath zu gewinnen. Diese Arbeiten verschafften mir mannigfache Einblicke in die Verwaltung und sichere Kenntnis der Finanzen aller Kreise besonders aber der Pfalz, was mir bei der Bildung meines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="112"/> Einvernehmen suchte. Ritter v. Neuffer, der ihn ablöste, suchte persönlich-freundschaftliche Beziehungen im ganzen Kreise, namentlich auch im Landrathe. Bei seiner Ankunft in der Pfalz wohnte ich mit ihm und seiner Familie im Gasthofe zusammen, woraus sich sofort eine persönliche Annäherung ergab, die noch fortbesteht.</p> <p>Schon bald nach meinem Eintritt in den Landrath bekam ich einige wichtige Referate z.B. über die Umwandlung der Gewerbeschulen in Realschulen mit 6 Kursen, über die Errichtung bezw. den Ausbau des Gewerbemuseums zu Kaiserslautern und die Baugewerbeschule daselbst, dann über die isolierten Lateinschulen, deren principlode und darum ungerechte Dotation aus Kreisfonds zu beseitigen mir gelang, nachdem ich gegen den Widerstand der Regierung die Principien für die Vertheilung und die in Berechnung zu ziehenden Faktoren bei dem Landrathe durchgesetzt hatte.</p> <p>Mein genaueres Studium des pfälz. Kreisbudgets und die Vergleichung mit den Budgets der jenseitigen Kreise führte mich auf die Ausarbeitung vergleichender Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben der 8 bayer. Kreise mit verschiedenen Berechnungen des Prozentantheils der einzelnen Posten an den Hauptsummen und der auf je 1000 Köpfe entfallenden Beträge. Diese Zusammenstellungen und Berechnungen ergaben hochinteressante Aufschlüsse über die Belastung der Kreise und über die von ihnen gepflegten Interessen und fanden grossen Beifall im Landrathe, bei der Regierung und dem Ministerium, sowie in den sonstigen Kreisen. Ich setzte darum die Veröffentlichung lange Jahre fort, die Ausfertigung für meinen Gebrauch so lange der Zustand meiner Augen es zuliess.</p> <p>Neben dieser Arbeit übernahm ich die Durchsicht der Verhandlungsprotokolle sämtlicher bayer. Landräthe, um daraus Anhaltspunkte und Fingerzeige für den pfälzischen Landrath zu gewinnen.</p> <p>Diese Arbeiten verschafften mir mannigfache Einblicke in die Verwaltung und sichere Kenntnis der Finanzen aller Kreise besonders aber der Pfalz, was mir bei der Bildung meines </p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0112]
Einvernehmen suchte. Ritter v. Neuffer, der ihn ablöste, suchte persönlich-freundschaftliche Beziehungen im ganzen Kreise, namentlich auch im Landrathe. Bei seiner Ankunft in der Pfalz wohnte ich mit ihm und seiner Familie im Gasthofe zusammen, woraus sich sofort eine persönliche Annäherung ergab, die noch fortbesteht.
Schon bald nach meinem Eintritt in den Landrath bekam ich einige wichtige Referate z.B. über die Umwandlung der Gewerbeschulen in Realschulen mit 6 Kursen, über die Errichtung bezw. den Ausbau des Gewerbemuseums zu Kaiserslautern und die Baugewerbeschule daselbst, dann über die isolierten Lateinschulen, deren principlode und darum ungerechte Dotation aus Kreisfonds zu beseitigen mir gelang, nachdem ich gegen den Widerstand der Regierung die Principien für die Vertheilung und die in Berechnung zu ziehenden Faktoren bei dem Landrathe durchgesetzt hatte.
Mein genaueres Studium des pfälz. Kreisbudgets und die Vergleichung mit den Budgets der jenseitigen Kreise führte mich auf die Ausarbeitung vergleichender Zusammenstellungen der Einnahmen und Ausgaben der 8 bayer. Kreise mit verschiedenen Berechnungen des Prozentantheils der einzelnen Posten an den Hauptsummen und der auf je 1000 Köpfe entfallenden Beträge. Diese Zusammenstellungen und Berechnungen ergaben hochinteressante Aufschlüsse über die Belastung der Kreise und über die von ihnen gepflegten Interessen und fanden grossen Beifall im Landrathe, bei der Regierung und dem Ministerium, sowie in den sonstigen Kreisen. Ich setzte darum die Veröffentlichung lange Jahre fort, die Ausfertigung für meinen Gebrauch so lange der Zustand meiner Augen es zuliess.
Neben dieser Arbeit übernahm ich die Durchsicht der Verhandlungsprotokolle sämtlicher bayer. Landräthe, um daraus Anhaltspunkte und Fingerzeige für den pfälzischen Landrath zu gewinnen.
Diese Arbeiten verschafften mir mannigfache Einblicke in die Verwaltung und sichere Kenntnis der Finanzen aller Kreise besonders aber der Pfalz, was mir bei der Bildung meines
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