I. Halswirbel. II. Rückenwirbel. II a. Stachelfortsätze des Widerrisses. III. Wahre Rippen. IV. Brustbein. 1. Schulterblatt. 1 a. Gräthe desselben. 2. Armbein. 3. Vorarm. 3 a. Ellenbogenhöcker. 4. Knochen des Knie's. 5. Schienbein. 5 a. Griffelbein. 5 b. Sesambein. 6. Fesselbein. 7. Kronbein. 8. Knochen des Hufs. 8 a. Hufbein. 8 b. Strahlbein.
Beleuchten wir nunmehr den Bau der Vordergliedmas- sen. -- Die Schulterblätter schliessen die vorderen Seiten des Brustkorbes, an dem sie nur durch Muskeln und die Deckhaut befestigt sind, auf beiden Seiten tragend ein.
Sie haben eine auf- und abwärtsgehende Bewegung um einen Drehpunkt, der etwa vier Finger breit von der oberen Spitze der- selben abwärts liegt. Hiedurch wird sich der Theil der Schulter, welcher oberhalb des Drehpunktes liegt, abwärts bewegen, wenn sich der Theil, welcher unterhalb des Drehpunktes liegt, aufwärts bewegt, und umgekehrt. Diese Bewegung des oberen Randes der Schulter wird durch ein weites Vorrutschen von Sattel und Vordergepäck gestört.
Ein hoher und scharfer Widerriss ist, weil er dies Vor- rutschen verhindert, beim Reitpferde eine bemerkenswerthe Eigen- schaft. Die Bewegung der Schulter ist Ursache, dass das Pferd seine Vordergliedmassen bedeutend heben kann, ohne dass der
Ueber das Exterieur und den Gang des Pferdes.
[Abbildung]
(Tafel A.)
I. Halswirbel. II. Rückenwirbel. II a. Stachelfortsätze des Widerrisses. III. Wahre Rippen. IV. Brustbein. 1. Schulterblatt. 1 a. Gräthe desselben. 2. Armbein. 3. Vorarm. 3 a. Ellenbogenhöcker. 4. Knochen des Knie’s. 5. Schienbein. 5 a. Griffelbein. 5 b. Sesambein. 6. Fesselbein. 7. Kronbein. 8. Knochen des Hufs. 8 a. Hufbein. 8 b. Strahlbein.
Beleuchten wir nunmehr den Bau der Vordergliedmas- sen. — Die Schulterblätter schliessen die vorderen Seiten des Brustkorbes, an dem sie nur durch Muskeln und die Deckhaut befestigt sind, auf beiden Seiten tragend ein.
Sie haben eine auf- und abwärtsgehende Bewegung um einen Drehpunkt, der etwa vier Finger breit von der oberen Spitze der- selben abwärts liegt. Hiedurch wird sich der Theil der Schulter, welcher oberhalb des Drehpunktes liegt, abwärts bewegen, wenn sich der Theil, welcher unterhalb des Drehpunktes liegt, aufwärts bewegt, und umgekehrt. Diese Bewegung des oberen Randes der Schulter wird durch ein weites Vorrutschen von Sattel und Vordergepäck gestört.
Ein hoher und scharfer Widerriss ist, weil er dies Vor- rutschen verhindert, beim Reitpferde eine bemerkenswerthe Eigen- schaft. Die Bewegung der Schulter ist Ursache, dass das Pferd seine Vordergliedmassen bedeutend heben kann, ohne dass der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0031"n="9"/><fwplace="top"type="header">Ueber das Exterieur und den Gang des Pferdes.</fw><lb/><figure><head>(<hirendition="#g">Tafel</hi> A.)</head><lb/><p>I. Halswirbel.<lb/>
II. Rückenwirbel.<lb/>
II a. Stachelfortsätze des<lb/>
Widerrisses.<lb/>
III. Wahre Rippen.<lb/>
IV. Brustbein.<lb/>
1. Schulterblatt.<lb/>
1 a. Gräthe desselben.<lb/>
2. Armbein.<lb/>
3. Vorarm.<lb/>
3 a. Ellenbogenhöcker.<lb/>
4. Knochen des Knie’s.<lb/>
5. Schienbein.<lb/>
5 a. Griffelbein.<lb/>
5 b. Sesambein.<lb/>
6. Fesselbein.<lb/>
7. Kronbein.<lb/>
8. Knochen des Hufs.<lb/>
8 a. Hufbein.<lb/>
8 b. Strahlbein.</p></figure><lb/><p>Beleuchten wir nunmehr den Bau der <hirendition="#g">Vordergliedmas-<lb/>
sen</hi>. — Die <hirendition="#g">Schulterblätter</hi> schliessen die vorderen Seiten des<lb/>
Brustkorbes, an dem sie nur durch Muskeln und die Deckhaut<lb/>
befestigt sind, auf beiden Seiten tragend ein.</p><lb/><p>Sie haben eine auf- und abwärtsgehende Bewegung um einen<lb/>
Drehpunkt, der etwa vier Finger breit von der oberen Spitze der-<lb/>
selben abwärts liegt. Hiedurch wird sich der Theil der Schulter,<lb/>
welcher <hirendition="#g">oberhalb</hi> des Drehpunktes liegt, <hirendition="#g">abwärts</hi> bewegen,<lb/>
wenn sich der Theil, welcher <hirendition="#g">unterhalb</hi> des Drehpunktes liegt,<lb/><hirendition="#g">aufwärts</hi> bewegt, und umgekehrt. Diese Bewegung des oberen<lb/>
Randes der Schulter wird durch ein weites <hirendition="#g">Vorrutschen</hi> von<lb/><hirendition="#g">Sattel</hi> und <hirendition="#g">Vordergepäck</hi> gestört.</p><lb/><p>Ein hoher und scharfer Widerriss ist, weil er dies Vor-<lb/>
rutschen verhindert, beim Reitpferde eine bemerkenswerthe Eigen-<lb/>
schaft. Die Bewegung der Schulter ist Ursache, dass das Pferd<lb/>
seine Vordergliedmassen bedeutend heben kann, ohne dass der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[9/0031]
Ueber das Exterieur und den Gang des Pferdes.
[Abbildung (Tafel A.)
I. Halswirbel.
II. Rückenwirbel.
II a. Stachelfortsätze des
Widerrisses.
III. Wahre Rippen.
IV. Brustbein.
1. Schulterblatt.
1 a. Gräthe desselben.
2. Armbein.
3. Vorarm.
3 a. Ellenbogenhöcker.
4. Knochen des Knie’s.
5. Schienbein.
5 a. Griffelbein.
5 b. Sesambein.
6. Fesselbein.
7. Kronbein.
8. Knochen des Hufs.
8 a. Hufbein.
8 b. Strahlbein.]
Beleuchten wir nunmehr den Bau der Vordergliedmas-
sen. — Die Schulterblätter schliessen die vorderen Seiten des
Brustkorbes, an dem sie nur durch Muskeln und die Deckhaut
befestigt sind, auf beiden Seiten tragend ein.
Sie haben eine auf- und abwärtsgehende Bewegung um einen
Drehpunkt, der etwa vier Finger breit von der oberen Spitze der-
selben abwärts liegt. Hiedurch wird sich der Theil der Schulter,
welcher oberhalb des Drehpunktes liegt, abwärts bewegen,
wenn sich der Theil, welcher unterhalb des Drehpunktes liegt,
aufwärts bewegt, und umgekehrt. Diese Bewegung des oberen
Randes der Schulter wird durch ein weites Vorrutschen von
Sattel und Vordergepäck gestört.
Ein hoher und scharfer Widerriss ist, weil er dies Vor-
rutschen verhindert, beim Reitpferde eine bemerkenswerthe Eigen-
schaft. Die Bewegung der Schulter ist Ursache, dass das Pferd
seine Vordergliedmassen bedeutend heben kann, ohne dass der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/31>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.