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Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.

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Von der Bearbeitung des Rückens.

Mit dem Geschenk, das uns Soldaten diese Herren durch die
Pritsche gemacht haben, kann ich nicht so einverstanden sein.
Der Sattel soll, bei möglichst geringer Belastung und Gefahr der
Verletzung des Pferdes, den Sitz des Reiters sichern und dem
Transport der Dinge, welche er mit sich führen muss, behülflich
sein. Den Sitz sichert die Pritsche am wenigsten von allen be-
kannten Sätteln, und zum Transport von Sachen ist sie der aller-
ungeeignetste. Der Ruhm, auf einem Sattel sitzen zu bleiben, der
den Sitz, diese erste aller Reitbedingungen, möglichst erschwert,
scheint nicht fein. Die Reiternationen, die im Sattel wohnen,
haben sich diese Stätte von je her möglichst behaglich eingerichtet.
Während die Griechen und anfangs auch die Römer, welches
beide eben keine Reiternationen waren, auf der Decke ritten, sass
der Parther und Numidier bereits im Sattel.

[Abbildung] (Tafel 38.)

Erst als die Rennen
in den Vordergrund
traten, ist dieser Sattel
in Aufnahme gekom-
men. Der Herzog von
Newcastle setzt unter
den nebenstehend ab-
gebildeten deutschen
Sattel in seinem Werke
d'A. 1663 noch: "Voicy
la plus excellente selle,
qui puisse etre." Wenn
nun auch die Pritsche
zum Spazierenreiten
ihre Verdienste haben
mag, zum Kriegssattel
ist sie gewiss nichts
nütze, und namentlich
scheint es seltsam, dass der Cürassier-Offizier damit bedacht
ist, da doch dessen beladener Oberleib eines festen Sitzes beson-
ders bedarf, und bei ihm die Geschwindigkeit nicht gerade die
hervorleuchtende Seite zu sein braucht. So unangenehm mir nach

Von der Bearbeitung des Rückens.

Mit dem Geschenk, das uns Soldaten diese Herren durch die
Pritsche gemacht haben, kann ich nicht so einverstanden sein.
Der Sattel soll, bei möglichst geringer Belastung und Gefahr der
Verletzung des Pferdes, den Sitz des Reiters sichern und dem
Transport der Dinge, welche er mit sich führen muss, behülflich
sein. Den Sitz sichert die Pritsche am wenigsten von allen be-
kannten Sätteln, und zum Transport von Sachen ist sie der aller-
ungeeignetste. Der Ruhm, auf einem Sattel sitzen zu bleiben, der
den Sitz, diese erste aller Reitbedingungen, möglichst erschwert,
scheint nicht fein. Die Reiternationen, die im Sattel wohnen,
haben sich diese Stätte von je her möglichst behaglich eingerichtet.
Während die Griechen und anfangs auch die Römer, welches
beide eben keine Reiternationen waren, auf der Decke ritten, sass
der Parther und Numidier bereits im Sattel.

[Abbildung] (Tafel 38.)

Erst als die Rennen
in den Vordergrund
traten, ist dieser Sattel
in Aufnahme gekom-
men. Der Herzog von
Newcastle setzt unter
den nebenstehend ab-
gebildeten deutschen
Sattel in seinem Werke
d’A. 1663 noch: „Voicy
la plus excellente selle,
qui puisse être.“ Wenn
nun auch die Pritsche
zum Spazierenreiten
ihre Verdienste haben
mag, zum Kriegssattel
ist sie gewiss nichts
nütze, und namentlich
scheint es seltsam, dass der Cürassier-Offizier damit bedacht
ist, da doch dessen beladener Oberleib eines festen Sitzes beson-
ders bedarf, und bei ihm die Geschwindigkeit nicht gerade die
hervorleuchtende Seite zu sein braucht. So unangenehm mir nach

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[133/0155] Von der Bearbeitung des Rückens. Mit dem Geschenk, das uns Soldaten diese Herren durch die Pritsche gemacht haben, kann ich nicht so einverstanden sein. Der Sattel soll, bei möglichst geringer Belastung und Gefahr der Verletzung des Pferdes, den Sitz des Reiters sichern und dem Transport der Dinge, welche er mit sich führen muss, behülflich sein. Den Sitz sichert die Pritsche am wenigsten von allen be- kannten Sätteln, und zum Transport von Sachen ist sie der aller- ungeeignetste. Der Ruhm, auf einem Sattel sitzen zu bleiben, der den Sitz, diese erste aller Reitbedingungen, möglichst erschwert, scheint nicht fein. Die Reiternationen, die im Sattel wohnen, haben sich diese Stätte von je her möglichst behaglich eingerichtet. Während die Griechen und anfangs auch die Römer, welches beide eben keine Reiternationen waren, auf der Decke ritten, sass der Parther und Numidier bereits im Sattel. [Abbildung (Tafel 38.)] Erst als die Rennen in den Vordergrund traten, ist dieser Sattel in Aufnahme gekom- men. Der Herzog von Newcastle setzt unter den nebenstehend ab- gebildeten deutschen Sattel in seinem Werke d’A. 1663 noch: „Voicy la plus excellente selle, qui puisse être.“ Wenn nun auch die Pritsche zum Spazierenreiten ihre Verdienste haben mag, zum Kriegssattel ist sie gewiss nichts nütze, und namentlich scheint es seltsam, dass der Cürassier-Offizier damit bedacht ist, da doch dessen beladener Oberleib eines festen Sitzes beson- ders bedarf, und bei ihm die Geschwindigkeit nicht gerade die hervorleuchtende Seite zu sein braucht. So unangenehm mir nach

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Zitationshilfe: Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/155>, abgerufen am 27.11.2024.