Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Thierleben.
und von der äußeren Temperatur nahezu ganz unabhängig. Sie beträgt bei dem
Rinde 37.8--40.0°C., im Mittel 38.8°C. Der Verbrauch an Nährstoffen zur
Wärmeentwickelung steht jedoch im Verhältnisse zur äußeren Stalltemperatur. Je
mehr dieselbe sinkt, um so größer ist der Nährstoff-Verbrauch. Bei allzu großer
Erhöhung der Temperatur tritt dagegen eine erschlaffende, gesteigerte Hautthätigkeit
ein. Am entsprechendsten ist für das Pferd und Rind eine Stalltemperatur von
12.5--17.5°C. und für das Schaf von 10--12.5°C. Bei diesen Temperaturen
wird das Futter am besten ausgenutzt.

Die verschiedenen, näheren Bestandtheile des Futters -- Wasser, Kohlehydrate,
Fett, Proteinstoffe und Aschensalze -- werden nach ihrer Verdauung und ihrem Ueber-
gange in das Blut als Zucker und Milchsäure, als Fett im gelösten oder an
Alkalien gebundenen Zustande, als gerinnbares Eiweiß und Faserstoff und als Aschen-
salze in verschiedenster Weise zur Unterhaltung der thierischen Wärme und zum
Aufbaue der thierischen Gewebe verwendet. Die abgenutzten thierischen Gewebe zer-
fallen und verbinden sich mit dem eingeathmeten Sauerstoffe. Je größer die Nahrungs-
zufuhr und je mehr Spaltungsproducte durch erhöhte Lebensthätigkeit in den thierischen
Geweben entstehen, um so mehr steigert sich die Sauerstoffaufnahme. Jede Kraft-
äußerung, jede Muskelbewegung, jede Nervenerregung ist mit einem gleichzeitigen Stoff-
verbrauche verbunden. Die abgenutzten Stoffe werden, wenn sie nicht unmittelbar
in das Blut übergehen, von den Lymphgefäßen aufgenommen, vermengen sich im
Milchbrustgange mit dem Chylus und werden schließlich durch die linke Achselvene
dem Herzen zugeführt. Unter einem findet aus dem Blute ein stetiger Ansatz von
Stoffen statt, welcher sich in der Bildung neuer Zellen äußert. Diese Vorgänge bei
dem Stoffansatze und der Stoffrückbildung bezeichnet man als den Stoffwechsel.

Von den im Futter enthaltenen Nährstoffen werden am raschesten die Kohle-
hydrate
verbraucht. Sie werden als Zucker von dem Darmcanale resorbirt und
auf kürzestem Wege in alle Theile des Körpers geführt, um durch ihre Verbindung
mit dem Sauerstoffe die thierische Wärme zu unterhalten. Nachdem früher an-
genommen wurde, daß die lebhafteste Verbrennung in der Lunge während des Re-
spirationsprocesses stattfinde, so bezeichnete man sie als Respirationsmittel.
Nachdem neuere Forschungen nachgewiesen, daß die Verbrennung und die Wärme-
entwickelung nicht nur in der Lunge, sondern in jedem Theile des thierischen Körpers
stattfindet, so ist diese Bezeichnung unhaltbar geworden. Richtiger ist nach dem Vor-
schlage Virchow's die Bezeichnung "Heizstoffe".

Die aus der Nahrung aufgenommene Eiweißsubstanz wird zum Aufbaue
der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Thierkörpers verwendet. Man bezeichnet sie
daher als die plastischen Nährmittel, als Blutbildner, Fleischbildner,
wenngleich sich auch diese Bezeichnung, strenge genommen, nicht mehr aufrechterhalten
läßt, da Wasser, Fett, Aschenbestandtheile zur Bildung der Organe ebenso wenig zu
entbehren sind, als die Eiweißstoffe. Bei dem Zerfalle der Eiweißstoffe bildet sich
Fett, welches entweder als solches abgelagert oder in der Milch ausgeschieden oder
im Respirationsprocesse zu Kohlensäure verbrannt wird. Die verbrauchten Stickstoff-

Das Thierleben.
und von der äußeren Temperatur nahezu ganz unabhängig. Sie beträgt bei dem
Rinde 37.8—40.0°C., im Mittel 38.8°C. Der Verbrauch an Nährſtoffen zur
Wärmeentwickelung ſteht jedoch im Verhältniſſe zur äußeren Stalltemperatur. Je
mehr dieſelbe ſinkt, um ſo größer iſt der Nährſtoff-Verbrauch. Bei allzu großer
Erhöhung der Temperatur tritt dagegen eine erſchlaffende, geſteigerte Hautthätigkeit
ein. Am entſprechendſten iſt für das Pferd und Rind eine Stalltemperatur von
12.5—17.5°C. und für das Schaf von 10—12.5°C. Bei dieſen Temperaturen
wird das Futter am beſten ausgenutzt.

Die verſchiedenen, näheren Beſtandtheile des Futters — Waſſer, Kohlehydrate,
Fett, Proteïnſtoffe und Aſchenſalze — werden nach ihrer Verdauung und ihrem Ueber-
gange in das Blut als Zucker und Milchſäure, als Fett im gelöſten oder an
Alkalien gebundenen Zuſtande, als gerinnbares Eiweiß und Faſerſtoff und als Aſchen-
ſalze in verſchiedenſter Weiſe zur Unterhaltung der thieriſchen Wärme und zum
Aufbaue der thieriſchen Gewebe verwendet. Die abgenutzten thieriſchen Gewebe zer-
fallen und verbinden ſich mit dem eingeathmeten Sauerſtoffe. Je größer die Nahrungs-
zufuhr und je mehr Spaltungsproducte durch erhöhte Lebensthätigkeit in den thieriſchen
Geweben entſtehen, um ſo mehr ſteigert ſich die Sauerſtoffaufnahme. Jede Kraft-
äußerung, jede Muskelbewegung, jede Nervenerregung iſt mit einem gleichzeitigen Stoff-
verbrauche verbunden. Die abgenutzten Stoffe werden, wenn ſie nicht unmittelbar
in das Blut übergehen, von den Lymphgefäßen aufgenommen, vermengen ſich im
Milchbruſtgange mit dem Chylus und werden ſchließlich durch die linke Achſelvene
dem Herzen zugeführt. Unter einem findet aus dem Blute ein ſtetiger Anſatz von
Stoffen ſtatt, welcher ſich in der Bildung neuer Zellen äußert. Dieſe Vorgänge bei
dem Stoffanſatze und der Stoffrückbildung bezeichnet man als den Stoffwechſel.

Von den im Futter enthaltenen Nährſtoffen werden am raſcheſten die Kohle-
hydrate
verbraucht. Sie werden als Zucker von dem Darmcanale reſorbirt und
auf kürzeſtem Wege in alle Theile des Körpers geführt, um durch ihre Verbindung
mit dem Sauerſtoffe die thieriſche Wärme zu unterhalten. Nachdem früher an-
genommen wurde, daß die lebhafteſte Verbrennung in der Lunge während des Re-
ſpirationsproceſſes ſtattfinde, ſo bezeichnete man ſie als Reſpirationsmittel.
Nachdem neuere Forſchungen nachgewieſen, daß die Verbrennung und die Wärme-
entwickelung nicht nur in der Lunge, ſondern in jedem Theile des thieriſchen Körpers
ſtattfindet, ſo iſt dieſe Bezeichnung unhaltbar geworden. Richtiger iſt nach dem Vor-
ſchlage Virchow’s die Bezeichnung „Heizſtoffe“.

Die aus der Nahrung aufgenommene Eiweißſubſtanz wird zum Aufbaue
der ſtickſtoffhaltigen Beſtandtheile des Thierkörpers verwendet. Man bezeichnet ſie
daher als die plaſtiſchen Nährmittel, als Blutbildner, Fleiſchbildner,
wenngleich ſich auch dieſe Bezeichnung, ſtrenge genommen, nicht mehr aufrechterhalten
läßt, da Waſſer, Fett, Aſchenbeſtandtheile zur Bildung der Organe ebenſo wenig zu
entbehren ſind, als die Eiweißſtoffe. Bei dem Zerfalle der Eiweißſtoffe bildet ſich
Fett, welches entweder als ſolches abgelagert oder in der Milch ausgeſchieden oder
im Reſpirationsproceſſe zu Kohlenſäure verbrannt wird. Die verbrauchten Stickſtoff-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0037" n="21"/><fw place="top" type="header">Das Thierleben.</fw><lb/>
und von der äußeren Temperatur nahezu ganz unabhängig. Sie beträgt bei dem<lb/>
Rinde 37.8&#x2014;40.0°<hi rendition="#aq">C.</hi>, im Mittel 38.8°<hi rendition="#aq">C.</hi> Der Verbrauch an Nähr&#x017F;toffen zur<lb/>
Wärmeentwickelung &#x017F;teht jedoch im Verhältni&#x017F;&#x017F;e zur äußeren Stalltemperatur. Je<lb/>
mehr die&#x017F;elbe &#x017F;inkt, um &#x017F;o größer i&#x017F;t der Nähr&#x017F;toff-Verbrauch. Bei allzu großer<lb/>
Erhöhung der Temperatur tritt dagegen eine er&#x017F;chlaffende, ge&#x017F;teigerte Hautthätigkeit<lb/>
ein. Am ent&#x017F;prechend&#x017F;ten i&#x017F;t für das Pferd und Rind eine Stalltemperatur von<lb/>
12.5&#x2014;17.5°<hi rendition="#aq">C.</hi> und für das Schaf von 10&#x2014;12.5°<hi rendition="#aq">C.</hi> Bei die&#x017F;en Temperaturen<lb/>
wird das Futter am be&#x017F;ten ausgenutzt.</p><lb/>
                  <p>Die ver&#x017F;chiedenen, näheren Be&#x017F;tandtheile des Futters &#x2014; Wa&#x017F;&#x017F;er, Kohlehydrate,<lb/>
Fett, Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>n&#x017F;toffe und A&#x017F;chen&#x017F;alze &#x2014; werden nach ihrer Verdauung und ihrem Ueber-<lb/>
gange in das Blut als Zucker und Milch&#x017F;äure, als Fett im gelö&#x017F;ten oder an<lb/>
Alkalien gebundenen Zu&#x017F;tande, als gerinnbares Eiweiß und Fa&#x017F;er&#x017F;toff und als A&#x017F;chen-<lb/>
&#x017F;alze in ver&#x017F;chieden&#x017F;ter Wei&#x017F;e zur Unterhaltung der thieri&#x017F;chen Wärme und zum<lb/>
Aufbaue der thieri&#x017F;chen Gewebe verwendet. Die abgenutzten thieri&#x017F;chen Gewebe zer-<lb/>
fallen und verbinden &#x017F;ich mit dem eingeathmeten Sauer&#x017F;toffe. Je größer die Nahrungs-<lb/>
zufuhr und je mehr Spaltungsproducte durch erhöhte Lebensthätigkeit in den thieri&#x017F;chen<lb/>
Geweben ent&#x017F;tehen, um &#x017F;o mehr &#x017F;teigert &#x017F;ich die Sauer&#x017F;toffaufnahme. Jede Kraft-<lb/>
äußerung, jede Muskelbewegung, jede Nervenerregung i&#x017F;t mit einem gleichzeitigen Stoff-<lb/>
verbrauche verbunden. Die abgenutzten Stoffe werden, wenn &#x017F;ie nicht unmittelbar<lb/>
in das Blut übergehen, von den Lymphgefäßen aufgenommen, vermengen &#x017F;ich im<lb/>
Milchbru&#x017F;tgange mit dem Chylus und werden &#x017F;chließlich durch die linke Ach&#x017F;elvene<lb/>
dem Herzen zugeführt. Unter einem findet aus dem Blute ein &#x017F;tetiger An&#x017F;atz von<lb/>
Stoffen &#x017F;tatt, welcher &#x017F;ich in der Bildung neuer Zellen äußert. Die&#x017F;e Vorgänge bei<lb/>
dem Stoffan&#x017F;atze und der Stoffrückbildung bezeichnet man als den <hi rendition="#g">Stoffwech&#x017F;el</hi>.</p><lb/>
                  <p>Von den im Futter enthaltenen Nähr&#x017F;toffen werden am ra&#x017F;che&#x017F;ten die <hi rendition="#g">Kohle-<lb/>
hydrate</hi> verbraucht. Sie werden als Zucker von dem Darmcanale re&#x017F;orbirt und<lb/>
auf kürze&#x017F;tem Wege in alle Theile des Körpers geführt, um durch ihre Verbindung<lb/>
mit dem Sauer&#x017F;toffe die thieri&#x017F;che Wärme zu unterhalten. Nachdem früher an-<lb/>
genommen wurde, daß die lebhafte&#x017F;te Verbrennung in der Lunge während des Re-<lb/>
&#x017F;pirationsproce&#x017F;&#x017F;es &#x017F;tattfinde, &#x017F;o bezeichnete man &#x017F;ie als <hi rendition="#g">Re&#x017F;pirationsmittel</hi>.<lb/>
Nachdem neuere For&#x017F;chungen nachgewie&#x017F;en, daß die Verbrennung und die Wärme-<lb/>
entwickelung nicht nur in der Lunge, &#x017F;ondern in jedem Theile des thieri&#x017F;chen Körpers<lb/>
&#x017F;tattfindet, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;e Bezeichnung unhaltbar geworden. Richtiger i&#x017F;t nach dem Vor-<lb/>
&#x017F;chlage Virchow&#x2019;s die Bezeichnung &#x201E;Heiz&#x017F;toffe&#x201C;.</p><lb/>
                  <p>Die aus der Nahrung aufgenommene <hi rendition="#g">Eiweiß&#x017F;ub&#x017F;tanz</hi> wird zum Aufbaue<lb/>
der &#x017F;tick&#x017F;toffhaltigen Be&#x017F;tandtheile des Thierkörpers verwendet. Man bezeichnet &#x017F;ie<lb/>
daher als die <hi rendition="#g">pla&#x017F;ti&#x017F;chen Nährmittel</hi>, als <hi rendition="#g">Blutbildner, Flei&#x017F;chbildner</hi>,<lb/>
wenngleich &#x017F;ich auch die&#x017F;e Bezeichnung, &#x017F;trenge genommen, nicht mehr aufrechterhalten<lb/>
läßt, da Wa&#x017F;&#x017F;er, Fett, A&#x017F;chenbe&#x017F;tandtheile zur Bildung der Organe eben&#x017F;o wenig zu<lb/>
entbehren &#x017F;ind, als die Eiweiß&#x017F;toffe. Bei dem Zerfalle der Eiweiß&#x017F;toffe bildet &#x017F;ich<lb/>
Fett, welches entweder als &#x017F;olches abgelagert oder in der Milch ausge&#x017F;chieden oder<lb/>
im Re&#x017F;pirationsproce&#x017F;&#x017F;e zu Kohlen&#x017F;äure verbrannt wird. Die verbrauchten Stick&#x017F;toff-<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0037] Das Thierleben. und von der äußeren Temperatur nahezu ganz unabhängig. Sie beträgt bei dem Rinde 37.8—40.0°C., im Mittel 38.8°C. Der Verbrauch an Nährſtoffen zur Wärmeentwickelung ſteht jedoch im Verhältniſſe zur äußeren Stalltemperatur. Je mehr dieſelbe ſinkt, um ſo größer iſt der Nährſtoff-Verbrauch. Bei allzu großer Erhöhung der Temperatur tritt dagegen eine erſchlaffende, geſteigerte Hautthätigkeit ein. Am entſprechendſten iſt für das Pferd und Rind eine Stalltemperatur von 12.5—17.5°C. und für das Schaf von 10—12.5°C. Bei dieſen Temperaturen wird das Futter am beſten ausgenutzt. Die verſchiedenen, näheren Beſtandtheile des Futters — Waſſer, Kohlehydrate, Fett, Proteïnſtoffe und Aſchenſalze — werden nach ihrer Verdauung und ihrem Ueber- gange in das Blut als Zucker und Milchſäure, als Fett im gelöſten oder an Alkalien gebundenen Zuſtande, als gerinnbares Eiweiß und Faſerſtoff und als Aſchen- ſalze in verſchiedenſter Weiſe zur Unterhaltung der thieriſchen Wärme und zum Aufbaue der thieriſchen Gewebe verwendet. Die abgenutzten thieriſchen Gewebe zer- fallen und verbinden ſich mit dem eingeathmeten Sauerſtoffe. Je größer die Nahrungs- zufuhr und je mehr Spaltungsproducte durch erhöhte Lebensthätigkeit in den thieriſchen Geweben entſtehen, um ſo mehr ſteigert ſich die Sauerſtoffaufnahme. Jede Kraft- äußerung, jede Muskelbewegung, jede Nervenerregung iſt mit einem gleichzeitigen Stoff- verbrauche verbunden. Die abgenutzten Stoffe werden, wenn ſie nicht unmittelbar in das Blut übergehen, von den Lymphgefäßen aufgenommen, vermengen ſich im Milchbruſtgange mit dem Chylus und werden ſchließlich durch die linke Achſelvene dem Herzen zugeführt. Unter einem findet aus dem Blute ein ſtetiger Anſatz von Stoffen ſtatt, welcher ſich in der Bildung neuer Zellen äußert. Dieſe Vorgänge bei dem Stoffanſatze und der Stoffrückbildung bezeichnet man als den Stoffwechſel. Von den im Futter enthaltenen Nährſtoffen werden am raſcheſten die Kohle- hydrate verbraucht. Sie werden als Zucker von dem Darmcanale reſorbirt und auf kürzeſtem Wege in alle Theile des Körpers geführt, um durch ihre Verbindung mit dem Sauerſtoffe die thieriſche Wärme zu unterhalten. Nachdem früher an- genommen wurde, daß die lebhafteſte Verbrennung in der Lunge während des Re- ſpirationsproceſſes ſtattfinde, ſo bezeichnete man ſie als Reſpirationsmittel. Nachdem neuere Forſchungen nachgewieſen, daß die Verbrennung und die Wärme- entwickelung nicht nur in der Lunge, ſondern in jedem Theile des thieriſchen Körpers ſtattfindet, ſo iſt dieſe Bezeichnung unhaltbar geworden. Richtiger iſt nach dem Vor- ſchlage Virchow’s die Bezeichnung „Heizſtoffe“. Die aus der Nahrung aufgenommene Eiweißſubſtanz wird zum Aufbaue der ſtickſtoffhaltigen Beſtandtheile des Thierkörpers verwendet. Man bezeichnet ſie daher als die plaſtiſchen Nährmittel, als Blutbildner, Fleiſchbildner, wenngleich ſich auch dieſe Bezeichnung, ſtrenge genommen, nicht mehr aufrechterhalten läßt, da Waſſer, Fett, Aſchenbeſtandtheile zur Bildung der Organe ebenſo wenig zu entbehren ſind, als die Eiweißſtoffe. Bei dem Zerfalle der Eiweißſtoffe bildet ſich Fett, welches entweder als ſolches abgelagert oder in der Milch ausgeſchieden oder im Reſpirationsproceſſe zu Kohlenſäure verbrannt wird. Die verbrauchten Stickſtoff-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/37
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/37>, abgerufen am 27.11.2024.