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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Fischzucht.
wendig. Für die Salmoniden ist reines, klares und lebhaft fließendes Wasser mit
einer constanten Temperatur von 7.5--10°C. erforderlich. Ist man im Besitze
einer natürlichen, genügend kalten Quelle, so bildet man aus Bohlen einen 0.3 Meter
hohen und 0.5 Meter breiten Canal, dessen Boden mit Kies bestreut wird.
In diesen Canal werden durchlöcherte Bruttiegel aus glasirtem Thon (Bruttiegel von
Kuffner, Fig. 206), oder aus Zinkblech eingesetzt, auf deren Boden die befruchteten
Eier in einer Schichte so ausgebreitet werden, daß sie sich nicht berühren. Dieselben
Dienste leistet eine in einen genügend kalten Bach eingesenkte, hölzerne Jacobi'sche Brut-
kiste, Fig. 207. Von dem durchströmenden Wasser erhalten die Eier ausreichende
Luft. Alle 2 Tage hat man nachzusehen und die verdorbenen Eier zu entfernen.

[Abbildung] Fig. 207.

Jacobi'sche Brutkiste.

Fehlt eine entsprechende natürliche Quelle, so ist eine künstliche Quelle anzulegen.
Dieselbe wird aus einem am Boden mit einem Ablaßhahne versehenen Behälter
hergestellt, auf dessen Boden reiner Flußsand, gemischt mit einigen Geröllsteinen und
Stückchen Holzkohle, 8--10 Centim. hoch, eingefüllt wird. Den Behälter versieht
man mit dem Wasser aus einer Wasserleitung, einem Bache oder einem Brunnen.
Durch die Filtration über den Sand
werden alle nachtheiligen Bestandtheile,
wie Schlamm, organische Reste, Insec-
tenlarven etc. zurückgehalten. Unter dem
Auslaufe des Behälters werden die
Bruttröge treppenförmig übereinander
aufgestellt. Von denselben hat sich der
thönerne Bruttrog von Prof. Coste,
Fig. 208, am meisten bewährt. In
denselben wird auf Stegen a ein Holz-
rahmen eingesenkt, der der Länge nach

[Abbildung] Fig. 208.

Coste's Bruttrog.

mit Glasstäben belegt ist. Die Glasstäbe stehen so weit von einander ab, daß die
darauf gelegten Eier nicht durchfallen können. Das Wasser fließt von einem zum
andern Troge in einem continuirlichen Strome über die Eier hinweg.

Die befruchteten Eier werden durch Ausgießen oder mit einer kleinen, durch-
löcherten Schaufel oder mit einer Saugpipette aus dem Befruchtungsgefäße in die
Bruttröge übertragen und daselbst flach ausgebreitet. Während der Bebrütung ist

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Die Fiſchzucht.
wendig. Für die Salmoniden iſt reines, klares und lebhaft fließendes Waſſer mit
einer conſtanten Temperatur von 7.5—10°C. erforderlich. Iſt man im Beſitze
einer natürlichen, genügend kalten Quelle, ſo bildet man aus Bohlen einen 0.3 Meter
hohen und 0.5 Meter breiten Canal, deſſen Boden mit Kies beſtreut wird.
In dieſen Canal werden durchlöcherte Bruttiegel aus glaſirtem Thon (Bruttiegel von
Kuffner, Fig. 206), oder aus Zinkblech eingeſetzt, auf deren Boden die befruchteten
Eier in einer Schichte ſo ausgebreitet werden, daß ſie ſich nicht berühren. Dieſelben
Dienſte leiſtet eine in einen genügend kalten Bach eingeſenkte, hölzerne Jacobi’ſche Brut-
kiſte, Fig. 207. Von dem durchſtrömenden Waſſer erhalten die Eier ausreichende
Luft. Alle 2 Tage hat man nachzuſehen und die verdorbenen Eier zu entfernen.

[Abbildung] Fig. 207.

Jacobi’ſche Brutkiſte.

Fehlt eine entſprechende natürliche Quelle, ſo iſt eine künſtliche Quelle anzulegen.
Dieſelbe wird aus einem am Boden mit einem Ablaßhahne verſehenen Behälter
hergeſtellt, auf deſſen Boden reiner Flußſand, gemiſcht mit einigen Geröllſteinen und
Stückchen Holzkohle, 8—10 Centim. hoch, eingefüllt wird. Den Behälter verſieht
man mit dem Waſſer aus einer Waſſerleitung, einem Bache oder einem Brunnen.
Durch die Filtration über den Sand
werden alle nachtheiligen Beſtandtheile,
wie Schlamm, organiſche Reſte, Inſec-
tenlarven ꝛc. zurückgehalten. Unter dem
Auslaufe des Behälters werden die
Bruttröge treppenförmig übereinander
aufgeſtellt. Von denſelben hat ſich der
thönerne Bruttrog von Prof. Coſte,
Fig. 208, am meiſten bewährt. In
denſelben wird auf Stegen a ein Holz-
rahmen eingeſenkt, der der Länge nach

[Abbildung] Fig. 208.

Coſte’s Bruttrog.

mit Glasſtäben belegt iſt. Die Glasſtäbe ſtehen ſo weit von einander ab, daß die
darauf gelegten Eier nicht durchfallen können. Das Waſſer fließt von einem zum
andern Troge in einem continuirlichen Strome über die Eier hinweg.

Die befruchteten Eier werden durch Ausgießen oder mit einer kleinen, durch-
löcherten Schaufel oder mit einer Saugpipette aus dem Befruchtungsgefäße in die
Bruttröge übertragen und daſelbſt flach ausgebreitet. Während der Bebrütung iſt

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[313/0329] Die Fiſchzucht. wendig. Für die Salmoniden iſt reines, klares und lebhaft fließendes Waſſer mit einer conſtanten Temperatur von 7.5—10°C. erforderlich. Iſt man im Beſitze einer natürlichen, genügend kalten Quelle, ſo bildet man aus Bohlen einen 0.3 Meter hohen und 0.5 Meter breiten Canal, deſſen Boden mit Kies beſtreut wird. In dieſen Canal werden durchlöcherte Bruttiegel aus glaſirtem Thon (Bruttiegel von Kuffner, Fig. 206), oder aus Zinkblech eingeſetzt, auf deren Boden die befruchteten Eier in einer Schichte ſo ausgebreitet werden, daß ſie ſich nicht berühren. Dieſelben Dienſte leiſtet eine in einen genügend kalten Bach eingeſenkte, hölzerne Jacobi’ſche Brut- kiſte, Fig. 207. Von dem durchſtrömenden Waſſer erhalten die Eier ausreichende Luft. Alle 2 Tage hat man nachzuſehen und die verdorbenen Eier zu entfernen. [Abbildung Fig. 207. Jacobi’ſche Brutkiſte.] Fehlt eine entſprechende natürliche Quelle, ſo iſt eine künſtliche Quelle anzulegen. Dieſelbe wird aus einem am Boden mit einem Ablaßhahne verſehenen Behälter hergeſtellt, auf deſſen Boden reiner Flußſand, gemiſcht mit einigen Geröllſteinen und Stückchen Holzkohle, 8—10 Centim. hoch, eingefüllt wird. Den Behälter verſieht man mit dem Waſſer aus einer Waſſerleitung, einem Bache oder einem Brunnen. Durch die Filtration über den Sand werden alle nachtheiligen Beſtandtheile, wie Schlamm, organiſche Reſte, Inſec- tenlarven ꝛc. zurückgehalten. Unter dem Auslaufe des Behälters werden die Bruttröge treppenförmig übereinander aufgeſtellt. Von denſelben hat ſich der thönerne Bruttrog von Prof. Coſte, Fig. 208, am meiſten bewährt. In denſelben wird auf Stegen a ein Holz- rahmen eingeſenkt, der der Länge nach [Abbildung Fig. 208. Coſte’s Bruttrog.] mit Glasſtäben belegt iſt. Die Glasſtäbe ſtehen ſo weit von einander ab, daß die darauf gelegten Eier nicht durchfallen können. Das Waſſer fließt von einem zum andern Troge in einem continuirlichen Strome über die Eier hinweg. Die befruchteten Eier werden durch Ausgießen oder mit einer kleinen, durch- löcherten Schaufel oder mit einer Saugpipette aus dem Befruchtungsgefäße in die Bruttröge übertragen und daſelbſt flach ausgebreitet. Während der Bebrütung iſt 20**

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/329>, abgerufen am 27.11.2024.