Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Allgemeine Thierzuchtlehre. man den Thierkörper einer Temperatur von 100--110°C. aussetzt, während dasWasser verflüchtigt. Wird die Trockensubstanz einer noch höheren Temperatur ausgesetzt, geglüht, so Das Wasser durchdringt alle Gewebe und Organe des Thierkörpers und ist Der verbrennliche Theil wird von jenen organischen Stoffen gebildet, Die Elementarzusammensetzung des unverbrennlichen Theiles, der Asche, ist Die Mineralsubstanzen finden sich in großer Menge im Knochengewebe, Die Knochen enthalten je nach dem Alter des Thieres 50 -- 75 % Asche, welche in Ueber die Gewichtsverhältnisse, in welchen die chemischen Bestandtheile im Thierkörper Allgemeine Thierzuchtlehre. man den Thierkörper einer Temperatur von 100—110°C. ausſetzt, während dasWaſſer verflüchtigt. Wird die Trockenſubſtanz einer noch höheren Temperatur ausgeſetzt, geglüht, ſo Das Waſſer durchdringt alle Gewebe und Organe des Thierkörpers und iſt Der verbrennliche Theil wird von jenen organiſchen Stoffen gebildet, Die Elementarzuſammenſetzung des unverbrennlichen Theiles, der Aſche, iſt Die Mineralſubſtanzen finden ſich in großer Menge im Knochengewebe, Die Knochen enthalten je nach dem Alter des Thieres 50 — 75 % Aſche, welche in Ueber die Gewichtsverhältniſſe, in welchen die chemiſchen Beſtandtheile im Thierkörper <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0030" n="14"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Thierzuchtlehre.</fw><lb/> man den Thierkörper einer Temperatur von 100—110°<hi rendition="#aq">C.</hi> ausſetzt, während das<lb/> Waſſer verflüchtigt.</p><lb/> <p>Wird die Trockenſubſtanz einer noch höheren Temperatur ausgeſetzt, geglüht, ſo<lb/> entweicht der größte Theil des Thierkörpers, die <hi rendition="#g">verbrennliche</hi> oder <hi rendition="#g">organiſche<lb/> Subſtanz</hi>, meiſt als Kohlenſäure und Waſſerdampf, während ein kleiner Reſt,<lb/> die <hi rendition="#g">unverbrennliche</hi> oder <hi rendition="#g">Mineralſubſtanz</hi> (Aſche) zurückbleibt.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Waſſer</hi> durchdringt alle Gewebe und Organe des Thierkörpers und iſt<lb/> an deren Bildung in hervorragender Weiſe betheiligt. Den größten Waſſergehalt,<lb/> 80—85 % vom Gewichte des lebenden Thieres, beſitzt das neugeborene Thier;<lb/> weiterhin ſinkt derſelbe beſonders durch Anſatz feſter Theile im Knochenſyſteme auf<lb/> 60 und im Alter auf 40 — 50 %. Das Waſſer vermittelt die Aufnahme der<lb/> Nährſtoffe, den Stoffaustauſch und die Abſcheidung der verbrauchten Stoffe aus dem<lb/> Thierleibe. Es iſt daher von größter Bedeutung für das thieriſche Leben.</p><lb/> <p>Der verbrennliche Theil wird von jenen <hi rendition="#g">organiſchen Stoffen</hi> gebildet,<lb/> welche weiter oben in ihrer Vertheilung im Thierkörper angegeben wurden. Trotz der<lb/> großen Zahl der angeführten Stoffbeſtandtheile des Thierkörpers ſind zu ihrer Bil-<lb/> dung doch nur die Elemente: Kohlenſtoff, Waſſerſtoff, Sauerſtoff, Stickſtoff und<lb/> Schwefel erforderlich.</p><lb/> <p>Die Elementarzuſammenſetzung des unverbrennlichen Theiles, der <hi rendition="#g">Aſche</hi>, iſt<lb/> dagegen eine viel mannigfaltigere, ſie ſtimmt jedoch, wie jene des verbrennlichen<lb/> Theiles des Thierkörpers, mit der Elementarzuſammenſetzung des Pflanzenkörpers<lb/> überein. In der Thieraſche finden ſich: Kalium, Natrium, Calcium, Magne-<lb/> ſium, Eiſen, Mangan, Schwefel, Phosphor, Silicium, Chlor und Fluor;<lb/> Brom und Jod, die in manchen Pflanzen auftreten, wurden im Thierkörper bisher<lb/> nicht nachgewieſen.</p><lb/> <p>Die Mineralſubſtanzen finden ſich in großer Menge im Knochengewebe,<lb/> während ſie in allen übrigen Theilen des thieriſchen Körpers gegenüber den organi-<lb/> ſchen Beſtandtheilen ſehr zurücktreten. Desungeachtet ſind dieſelben für die Bildung<lb/> der Organe und die Erhaltung der Lebensthätigkeit unentbehrlich.</p><lb/> <p>Die Knochen enthalten je nach dem Alter des Thieres 50 — 75 % Aſche, welche in<lb/> der Hauptmaſſe (85 %) aus dreibaſiſch phosphorſaurem Kalk beſteht, während der Reſt<lb/> von kohlenſaurem Kalk (10 %) und kleinen Mengen phosphorſaurer Magneſia, Fluor-<lb/> calcium und Natronſalzen gebildet wird. Im Blute erreicht die Menge der Aſchenbeſtand-<lb/> theile etwa 0.8 %. In den Blutkörperchen überwiegt das Kali gegenüber dem Natron,<lb/> während das Umgekehrte im Blutſerum ſtattfindet. Letzteres enthält ſtets eine gewiſſe Menge<lb/> Chlornatrium. In der Muskel- und Nervenſubſtanz überwiegt das Chlorkalium, im Chylus,<lb/> ſowie in den Verdauungsſäften das Chlornatrium. Das Eiſen bildet einen weſentlichen<lb/> Beſtandtheil des Blutrothes.</p><lb/> <p>Ueber die Gewichtsverhältniſſe, in welchen die chemiſchen Beſtandtheile im Thierkörper<lb/> vorkommen, entnehmen wir E. Wolff’s Fütterungslehre im Auszuge folgende Tabelle:</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0030]
Allgemeine Thierzuchtlehre.
man den Thierkörper einer Temperatur von 100—110°C. ausſetzt, während das
Waſſer verflüchtigt.
Wird die Trockenſubſtanz einer noch höheren Temperatur ausgeſetzt, geglüht, ſo
entweicht der größte Theil des Thierkörpers, die verbrennliche oder organiſche
Subſtanz, meiſt als Kohlenſäure und Waſſerdampf, während ein kleiner Reſt,
die unverbrennliche oder Mineralſubſtanz (Aſche) zurückbleibt.
Das Waſſer durchdringt alle Gewebe und Organe des Thierkörpers und iſt
an deren Bildung in hervorragender Weiſe betheiligt. Den größten Waſſergehalt,
80—85 % vom Gewichte des lebenden Thieres, beſitzt das neugeborene Thier;
weiterhin ſinkt derſelbe beſonders durch Anſatz feſter Theile im Knochenſyſteme auf
60 und im Alter auf 40 — 50 %. Das Waſſer vermittelt die Aufnahme der
Nährſtoffe, den Stoffaustauſch und die Abſcheidung der verbrauchten Stoffe aus dem
Thierleibe. Es iſt daher von größter Bedeutung für das thieriſche Leben.
Der verbrennliche Theil wird von jenen organiſchen Stoffen gebildet,
welche weiter oben in ihrer Vertheilung im Thierkörper angegeben wurden. Trotz der
großen Zahl der angeführten Stoffbeſtandtheile des Thierkörpers ſind zu ihrer Bil-
dung doch nur die Elemente: Kohlenſtoff, Waſſerſtoff, Sauerſtoff, Stickſtoff und
Schwefel erforderlich.
Die Elementarzuſammenſetzung des unverbrennlichen Theiles, der Aſche, iſt
dagegen eine viel mannigfaltigere, ſie ſtimmt jedoch, wie jene des verbrennlichen
Theiles des Thierkörpers, mit der Elementarzuſammenſetzung des Pflanzenkörpers
überein. In der Thieraſche finden ſich: Kalium, Natrium, Calcium, Magne-
ſium, Eiſen, Mangan, Schwefel, Phosphor, Silicium, Chlor und Fluor;
Brom und Jod, die in manchen Pflanzen auftreten, wurden im Thierkörper bisher
nicht nachgewieſen.
Die Mineralſubſtanzen finden ſich in großer Menge im Knochengewebe,
während ſie in allen übrigen Theilen des thieriſchen Körpers gegenüber den organi-
ſchen Beſtandtheilen ſehr zurücktreten. Desungeachtet ſind dieſelben für die Bildung
der Organe und die Erhaltung der Lebensthätigkeit unentbehrlich.
Die Knochen enthalten je nach dem Alter des Thieres 50 — 75 % Aſche, welche in
der Hauptmaſſe (85 %) aus dreibaſiſch phosphorſaurem Kalk beſteht, während der Reſt
von kohlenſaurem Kalk (10 %) und kleinen Mengen phosphorſaurer Magneſia, Fluor-
calcium und Natronſalzen gebildet wird. Im Blute erreicht die Menge der Aſchenbeſtand-
theile etwa 0.8 %. In den Blutkörperchen überwiegt das Kali gegenüber dem Natron,
während das Umgekehrte im Blutſerum ſtattfindet. Letzteres enthält ſtets eine gewiſſe Menge
Chlornatrium. In der Muskel- und Nervenſubſtanz überwiegt das Chlorkalium, im Chylus,
ſowie in den Verdauungsſäften das Chlornatrium. Das Eiſen bildet einen weſentlichen
Beſtandtheil des Blutrothes.
Ueber die Gewichtsverhältniſſe, in welchen die chemiſchen Beſtandtheile im Thierkörper
vorkommen, entnehmen wir E. Wolff’s Fütterungslehre im Auszuge folgende Tabelle:
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