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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Schweinezucht.
bleiben. Die Dauer der Säugezeit beträgt gewöhnlich 6 -- 8 Wochen. Werden die
Ferkeln zum Schlachten verkauft, so läßt man sie zur Schonung der Mutterschweine
nur 3 -- 4 Wochen saugen. Den säugenden Mutterschweinen hat man kräftige, un-
verdorbene, stets gleiche Nahrung zu verabreichen, damit die Milch von guter und
gleichmäßiger Beschaffenheit bleibe. Am geeignetsten sind gequellte Hülsenfrüchte,
Gerste- oder Haferschrot, Kleie, unverdorbene Träbern, gekochte Kartoffeln, Milch etc.
Sehr zu empfehlen ist das Austreiben auf eine nahegelegene, saftige Weide.

Im Alter von 14 Tagen bis 3 Wochen sucht man die Ferkeln durch Vorsetzen
von süßer, lauwarmer Milch viermal des Tages allmählig an Futter zu gewöhnen.
Gleichzeitig bringt man sie in eine improvisirte Stallabtheilung, welche durch eine
Oeffnung, die nur so groß ist, daß die Ferkeln durchschlüpfen können, mit dem Stande
der Zuchtsau in Verbindung steht. Nach Ablauf von 4 Wochen gibt man abge-
rahmte Milch, weiterhin mit Wasser verdünnte Molke, welcher man Getreideschrot
oder geriebenes Brot zusetzt. Mit Schluß der Säugezeit setzt man mit der Milch
ganz aus und geht zu dem gewöhnlichen Futter der Läuferschweine über. Die Jungen
werden dann vollständig von der Mutter abgesondert und in einen entfernten Stall
gebracht. In den ersten Tagen nach der Absonderung hat man für gutes, kräftiges
Futter und reichliche Streu zu sorgen. Späterhin bringt man die Jungschweine
auf eine nahe Weide.

Schlechte Ställe, Unreinlichkeit und verdorbenes Futter erhöhen die Sterblichkeit
unter den Ferkeln beträchtlich, im günstigsten Falle haben sie das Auftreten
von Ausschlägen, Läusen und das schlechte Gedeihen der Ferkeln im Gefolge.
Bei achtsamem Vorgehen kann man zufrieden sein, wenn man von einem Wurfe 7 -- 8
Ferkeln aufbringt.

Bei der weiteren Aufzucht sind die Ferkeln, je nach ihrer gleichartigen Entwicke-
lung, in Abtheilungen zu bringen. Die zur Zucht bestimmten Schweine sind mit
3 -- 4 Monaten nach ihrem Geschlechte zu trennen, um ihre Entwickelung nicht durch
vorzeitiges Erwachen des Geschlechtstriebes zu beeinträchtigen. Die nicht zur Zucht
verwendbaren Ferkeln werden noch während der Säugezeit im Alter von 4 -- 5 Wochen
castrirt.

In Betreff der chemischen Zusammensetzung des Futters für wachsende Schweine
gelten folgende Normen pro Tag und 100 Kilogr. Lebendgewicht.

[Tabelle]

E. Wolff 1) stellt für wachsende Mastschweine pro Tag und 1000 Kilogr.
Lebendgewicht folgende Futternormen auf:

1) Dr. E. Wolff, Landwirthschaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874, S. 222.

Die Schweinezucht.
bleiben. Die Dauer der Säugezeit beträgt gewöhnlich 6 — 8 Wochen. Werden die
Ferkeln zum Schlachten verkauft, ſo läßt man ſie zur Schonung der Mutterſchweine
nur 3 — 4 Wochen ſaugen. Den ſäugenden Mutterſchweinen hat man kräftige, un-
verdorbene, ſtets gleiche Nahrung zu verabreichen, damit die Milch von guter und
gleichmäßiger Beſchaffenheit bleibe. Am geeignetſten ſind gequellte Hülſenfrüchte,
Gerſte- oder Haferſchrot, Kleie, unverdorbene Träbern, gekochte Kartoffeln, Milch ꝛc.
Sehr zu empfehlen iſt das Austreiben auf eine nahegelegene, ſaftige Weide.

Im Alter von 14 Tagen bis 3 Wochen ſucht man die Ferkeln durch Vorſetzen
von ſüßer, lauwarmer Milch viermal des Tages allmählig an Futter zu gewöhnen.
Gleichzeitig bringt man ſie in eine improviſirte Stallabtheilung, welche durch eine
Oeffnung, die nur ſo groß iſt, daß die Ferkeln durchſchlüpfen können, mit dem Stande
der Zuchtſau in Verbindung ſteht. Nach Ablauf von 4 Wochen gibt man abge-
rahmte Milch, weiterhin mit Waſſer verdünnte Molke, welcher man Getreideſchrot
oder geriebenes Brot zuſetzt. Mit Schluß der Säugezeit ſetzt man mit der Milch
ganz aus und geht zu dem gewöhnlichen Futter der Läuferſchweine über. Die Jungen
werden dann vollſtändig von der Mutter abgeſondert und in einen entfernten Stall
gebracht. In den erſten Tagen nach der Abſonderung hat man für gutes, kräftiges
Futter und reichliche Streu zu ſorgen. Späterhin bringt man die Jungſchweine
auf eine nahe Weide.

Schlechte Ställe, Unreinlichkeit und verdorbenes Futter erhöhen die Sterblichkeit
unter den Ferkeln beträchtlich, im günſtigſten Falle haben ſie das Auftreten
von Ausſchlägen, Läuſen und das ſchlechte Gedeihen der Ferkeln im Gefolge.
Bei achtſamem Vorgehen kann man zufrieden ſein, wenn man von einem Wurfe 7 — 8
Ferkeln aufbringt.

Bei der weiteren Aufzucht ſind die Ferkeln, je nach ihrer gleichartigen Entwicke-
lung, in Abtheilungen zu bringen. Die zur Zucht beſtimmten Schweine ſind mit
3 — 4 Monaten nach ihrem Geſchlechte zu trennen, um ihre Entwickelung nicht durch
vorzeitiges Erwachen des Geſchlechtstriebes zu beeinträchtigen. Die nicht zur Zucht
verwendbaren Ferkeln werden noch während der Säugezeit im Alter von 4 — 5 Wochen
caſtrirt.

In Betreff der chemiſchen Zuſammenſetzung des Futters für wachſende Schweine
gelten folgende Normen pro Tag und 100 Kilogr. Lebendgewicht.

[Tabelle]

E. Wolff 1) ſtellt für wachſende Maſtſchweine pro Tag und 1000 Kilogr.
Lebendgewicht folgende Futternormen auf:

1) Dr. E. Wolff, Landwirthſchaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874, S. 222.
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[281/0297] Die Schweinezucht. bleiben. Die Dauer der Säugezeit beträgt gewöhnlich 6 — 8 Wochen. Werden die Ferkeln zum Schlachten verkauft, ſo läßt man ſie zur Schonung der Mutterſchweine nur 3 — 4 Wochen ſaugen. Den ſäugenden Mutterſchweinen hat man kräftige, un- verdorbene, ſtets gleiche Nahrung zu verabreichen, damit die Milch von guter und gleichmäßiger Beſchaffenheit bleibe. Am geeignetſten ſind gequellte Hülſenfrüchte, Gerſte- oder Haferſchrot, Kleie, unverdorbene Träbern, gekochte Kartoffeln, Milch ꝛc. Sehr zu empfehlen iſt das Austreiben auf eine nahegelegene, ſaftige Weide. Im Alter von 14 Tagen bis 3 Wochen ſucht man die Ferkeln durch Vorſetzen von ſüßer, lauwarmer Milch viermal des Tages allmählig an Futter zu gewöhnen. Gleichzeitig bringt man ſie in eine improviſirte Stallabtheilung, welche durch eine Oeffnung, die nur ſo groß iſt, daß die Ferkeln durchſchlüpfen können, mit dem Stande der Zuchtſau in Verbindung ſteht. Nach Ablauf von 4 Wochen gibt man abge- rahmte Milch, weiterhin mit Waſſer verdünnte Molke, welcher man Getreideſchrot oder geriebenes Brot zuſetzt. Mit Schluß der Säugezeit ſetzt man mit der Milch ganz aus und geht zu dem gewöhnlichen Futter der Läuferſchweine über. Die Jungen werden dann vollſtändig von der Mutter abgeſondert und in einen entfernten Stall gebracht. In den erſten Tagen nach der Abſonderung hat man für gutes, kräftiges Futter und reichliche Streu zu ſorgen. Späterhin bringt man die Jungſchweine auf eine nahe Weide. Schlechte Ställe, Unreinlichkeit und verdorbenes Futter erhöhen die Sterblichkeit unter den Ferkeln beträchtlich, im günſtigſten Falle haben ſie das Auftreten von Ausſchlägen, Läuſen und das ſchlechte Gedeihen der Ferkeln im Gefolge. Bei achtſamem Vorgehen kann man zufrieden ſein, wenn man von einem Wurfe 7 — 8 Ferkeln aufbringt. Bei der weiteren Aufzucht ſind die Ferkeln, je nach ihrer gleichartigen Entwicke- lung, in Abtheilungen zu bringen. Die zur Zucht beſtimmten Schweine ſind mit 3 — 4 Monaten nach ihrem Geſchlechte zu trennen, um ihre Entwickelung nicht durch vorzeitiges Erwachen des Geſchlechtstriebes zu beeinträchtigen. Die nicht zur Zucht verwendbaren Ferkeln werden noch während der Säugezeit im Alter von 4 — 5 Wochen caſtrirt. In Betreff der chemiſchen Zuſammenſetzung des Futters für wachſende Schweine gelten folgende Normen pro Tag und 100 Kilogr. Lebendgewicht. E. Wolff 1) ſtellt für wachſende Maſtſchweine pro Tag und 1000 Kilogr. Lebendgewicht folgende Futternormen auf: 1) Dr. E. Wolff, Landwirthſchaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874, S. 222.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/297>, abgerufen am 24.11.2024.