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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
0.5--0.8 #Meter Stallraum. In einem Stalle sollte man jedoch nicht mehr als
1500 Stück Schafe unterbringen.

Für das Ausführen des Düngers mit Wagen werden an den Giebeln Thore an-
gebracht. Für den Austrieb der Schafe dienen 2.8 Meter breite und ebenso hohe, an
der Mittagseite gelegene Thüren, deren Flügel sich nach außen öffnen und die an den
Thürstöcken mit vertical stehenden, drehbaren Walzen versehen sind, um Beschädigungen
der Wolle bei etwaigem Drängen der Schafe während des Austriebes zu verhindern.
Bei großen Schafställen wird ein weiteres Thor an der Abendseite angebracht,
um bei Feuer die Schafe rascher aus dem Stalle zu bringen. Die Stallabthei-
lungen werden durch feste, an den Kanten abgerundete Holzgeländer und nach Bedarf
durch bewegliche Hürden hergestellt.

Die Futterraufen sollen das Einlegen des Futters leicht gestatten, ohne daß
die Wolle durch Futterabfälle verunreinigt wird, wenig Platz einnehmen und trans-
portabel sein. Am verbreitetsten sind die Block'schen Doppelraufen, Fig. 153. Die
Kante des Futtertroges soll etwa 0.5 Meter über der Düngerschichte stehen, damit
die Schafe das Futter bequem aufnehmen können. Feststehende Wandraufen kommen

[Abbildung] Fig. 153.

Block'sche Doppelraufe für Schafe.

bei zunehmender Düngerhöhe leicht zu tief zu stehen. An Schnüren über Rollen
hängende Raufen sind zu complicirt. Für trächtige Schafe eignen sich die viel
Raum beanspruchenden Rundraufen. Für die Futterzubereitung ist ein bequemer Platz
im Stalle herzurichten.

Als Gewährskrankheiten gelten in Oesterreich die Räude mit 8, die Egelkrankheit
mit 60 und die Pocken, wie in Preußen, mit 8 Gewährstagen. Weitere Schafkrank-
heiten sind: die Klauenseuche, der Milzbrand, die Fäule, der Durchfall, die Trom-
melsucht, die Traberkrankheit, die Drehkrankheit etc.

7. Die Benutzung.

Die hervorragendsten Benutzungsarten des Schafes sind, abgesehen von der
Düngergewinnung: 1. die Wollnutzung, 2. der Zuchtviehbetrieb, 3. die Schafmastung
und 4. die Milchnutzung.

Beſondere Thierzuchtlehre.
0.5—0.8 □Meter Stallraum. In einem Stalle ſollte man jedoch nicht mehr als
1500 Stück Schafe unterbringen.

Für das Ausführen des Düngers mit Wagen werden an den Giebeln Thore an-
gebracht. Für den Austrieb der Schafe dienen 2.8 Meter breite und ebenſo hohe, an
der Mittagſeite gelegene Thüren, deren Flügel ſich nach außen öffnen und die an den
Thürſtöcken mit vertical ſtehenden, drehbaren Walzen verſehen ſind, um Beſchädigungen
der Wolle bei etwaigem Drängen der Schafe während des Austriebes zu verhindern.
Bei großen Schafſtällen wird ein weiteres Thor an der Abendſeite angebracht,
um bei Feuer die Schafe raſcher aus dem Stalle zu bringen. Die Stallabthei-
lungen werden durch feſte, an den Kanten abgerundete Holzgeländer und nach Bedarf
durch bewegliche Hürden hergeſtellt.

Die Futterraufen ſollen das Einlegen des Futters leicht geſtatten, ohne daß
die Wolle durch Futterabfälle verunreinigt wird, wenig Platz einnehmen und trans-
portabel ſein. Am verbreitetſten ſind die Block’ſchen Doppelraufen, Fig. 153. Die
Kante des Futtertroges ſoll etwa 0.5 Meter über der Düngerſchichte ſtehen, damit
die Schafe das Futter bequem aufnehmen können. Feſtſtehende Wandraufen kommen

[Abbildung] Fig. 153.

Block’ſche Doppelraufe für Schafe.

bei zunehmender Düngerhöhe leicht zu tief zu ſtehen. An Schnüren über Rollen
hängende Raufen ſind zu complicirt. Für trächtige Schafe eignen ſich die viel
Raum beanſpruchenden Rundraufen. Für die Futterzubereitung iſt ein bequemer Platz
im Stalle herzurichten.

Als Gewährskrankheiten gelten in Oeſterreich die Räude mit 8, die Egelkrankheit
mit 60 und die Pocken, wie in Preußen, mit 8 Gewährstagen. Weitere Schafkrank-
heiten ſind: die Klauenſeuche, der Milzbrand, die Fäule, der Durchfall, die Trom-
melſucht, die Traberkrankheit, die Drehkrankheit ꝛc.

7. Die Benutzung.

Die hervorragendſten Benutzungsarten des Schafes ſind, abgeſehen von der
Düngergewinnung: 1. die Wollnutzung, 2. der Zuchtviehbetrieb, 3. die Schafmaſtung
und 4. die Milchnutzung.

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[212/0228] Beſondere Thierzuchtlehre. 0.5—0.8 □Meter Stallraum. In einem Stalle ſollte man jedoch nicht mehr als 1500 Stück Schafe unterbringen. Für das Ausführen des Düngers mit Wagen werden an den Giebeln Thore an- gebracht. Für den Austrieb der Schafe dienen 2.8 Meter breite und ebenſo hohe, an der Mittagſeite gelegene Thüren, deren Flügel ſich nach außen öffnen und die an den Thürſtöcken mit vertical ſtehenden, drehbaren Walzen verſehen ſind, um Beſchädigungen der Wolle bei etwaigem Drängen der Schafe während des Austriebes zu verhindern. Bei großen Schafſtällen wird ein weiteres Thor an der Abendſeite angebracht, um bei Feuer die Schafe raſcher aus dem Stalle zu bringen. Die Stallabthei- lungen werden durch feſte, an den Kanten abgerundete Holzgeländer und nach Bedarf durch bewegliche Hürden hergeſtellt. Die Futterraufen ſollen das Einlegen des Futters leicht geſtatten, ohne daß die Wolle durch Futterabfälle verunreinigt wird, wenig Platz einnehmen und trans- portabel ſein. Am verbreitetſten ſind die Block’ſchen Doppelraufen, Fig. 153. Die Kante des Futtertroges ſoll etwa 0.5 Meter über der Düngerſchichte ſtehen, damit die Schafe das Futter bequem aufnehmen können. Feſtſtehende Wandraufen kommen [Abbildung Fig. 153. Block’ſche Doppelraufe für Schafe.] bei zunehmender Düngerhöhe leicht zu tief zu ſtehen. An Schnüren über Rollen hängende Raufen ſind zu complicirt. Für trächtige Schafe eignen ſich die viel Raum beanſpruchenden Rundraufen. Für die Futterzubereitung iſt ein bequemer Platz im Stalle herzurichten. Als Gewährskrankheiten gelten in Oeſterreich die Räude mit 8, die Egelkrankheit mit 60 und die Pocken, wie in Preußen, mit 8 Gewährstagen. Weitere Schafkrank- heiten ſind: die Klauenſeuche, der Milzbrand, die Fäule, der Durchfall, die Trom- melſucht, die Traberkrankheit, die Drehkrankheit ꝛc. 7. Die Benutzung. Die hervorragendſten Benutzungsarten des Schafes ſind, abgeſehen von der Düngergewinnung: 1. die Wollnutzung, 2. der Zuchtviehbetrieb, 3. die Schafmaſtung und 4. die Milchnutzung.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/228>, abgerufen am 23.11.2024.